Corona-Infizierter bei Party im "Mach1": Behörden suchen Kontaktpersonen

Tobi Lang

Online-Redakteur

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24.8.2020, 16:11 Uhr

Viele Nürnberger Clubs vermieten ihre Räumlichkeiten während der Corona-Pandemie für Privatpartys - Hochzeiten, Geburtstage, besondere Anlässe. Bis zu 100 Menschen dürfen nach geltenden Regeln in Bayern gemeinsam feiern. Einen Mundschutz müssen sie dabei nicht tragen, auch die Raucherschutzgesetze gelten nicht. Bei einer solchen Party im Club "Mach1" könnte es jetzt zu mehreren Infektionen gekommen sein, warnen Behörden.


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In der Nacht von Samstag, 15. auf Sonntag, 16. August, habe eine als Privatfeier deklarierte Veranstaltung von 22.30 Uhr bis 4 Uhr morgens stattgefunden. "Im Anschluss stellte sich heraus, dass ein Partygast positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden war", heißt es in einer Mitteilung des Fürther Landratsamts, in dem das Staatliche Gesundheitsamt angesiedelt ist. "Der Mann kannte sein Testergebnis noch nicht", erklärt ein Sprecher auf nordbayern.de-Nachfrage. In Quarantäne hätte er sich dennoch begeben müssen - es handelt sich um einen Reiserückkehrer aus Spanien, das zu diesem Zeitpunkt bereits als Risikogebiet galt. Der junge Mann, der aus dem Zuständigkeitsgebiet des Fürther Gesundheitsamtes stammt, also aus Stadt oder Landkreis Fürth, nahm trotzdem an der Party teil.

Welche Folgen der Quarantäne-Bruch für den Betroffenen hat, bleibt zunächst unklar. "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Ermittlungen der Kontaktpersonen", sagt ein Sprecher des Landratsamtes. "Der Gesundheitsschutz hat Vorrang." Ein mögliches Verfahren müsse das Ordnungsamt einleiten.


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"Da die Feier in der infektiösen Phase stattfand, gelten alle anwesenden Gäste und anwesendes Personal als Kontaktpersonen der Kategorie 1", heißt es in der Mitteilung. So definiert das Robert-Koch-Institut Menschen, die engen Kontakt mit einem Infizierten hatten - für sie gilt ein höheres Ansteckungsrisiko.

Teilnehmerlisten "lückenhaft" und "unleserlich"

Eine Teilnehmerliste aus der Partynacht gibt es zwar - die sei aber "lückenhaft", "unleserlich" oder beinhalte "teilweise falsche Angaben". Deshalb gestalte sich die Ermittlung der Kontaktpersonen schwierig, so das Landratsamt. Die Polizei unterstützt derzeit das zuständige Gesundheitsamt. Die Liste musste vorab nicht den Behörden vorlegt werden, sie wird über den Abend hinweg gepflegt.

Gäste der Party, die anonym bleiben möchten, werfen den fränkischen Ämtern gegenüber nordbayern.de "nachlässiges Verhalten" vor. Unter den Feiernden sei ein junger Mann gewesen, der sich nach einer Spanien-Reise am Nürnberger Airport tags zuvor testen ließ. Dort habe man ihm aber gesagt, er müsse nicht zwangsläufig in Quarantäne, wenn er keine Symptome habe. "Einige Tage später bekam er ein positives Ergebnis", sagt ein Gast gegenüber unserer Redaktion. Wo genau in Spanien der Mann unterwegs war, bleibt zunächst unklar - und auch, ob es sich um den Betroffenen handelt, von dem die Fürther Behörden sprechen.

Auf eigene Faust in Quarantäne

"Ich und zahlreiche weitere Partybesucher sind gar nicht von den Ämtern kontaktiert worden", berichtet ein Gast. "Ich habe dann selbst die Gesundheitsämter in Nürnberg und Fürth angerufen, dort wurde mir gesagt, ich stehe nicht auf der Liste." In Quarantäne habe er trotz Nachfrage bei der Stadt nicht gemusst, der junge Mann habe sich dann nach eigenen Angaben selbst in häusliche Isolation begeben.


Das Gesundheitsamt bittet alle Teilnehmer der Veranstaltung, sich dringend und unverzüglich beim jeweils für den Wohnort zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Tests auf das Coronavirus seien zwingend notwendig. "Es wird den Teilnehmern dringend empfohlen, sich bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses häuslich zu isolieren", heißt es in einer Mitteilung.


Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Vorfall in der Oberpfalz für Schlagzeilen. Ein Mann, der sich mutmaßlich bei einer Italienreise mit Corona infizierte, mischte sich im Landkreis Schwandorf unter die rund 100 Gäste einer Geburtstagsparty. Er hatte damit gerechnet, bei einem positiven Test innerhalb von 24 Stunden informiert zu werden - und umging die Quarantäne. Bei dem Mann angesteckt habe sich bislang keiner, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit. 120 Menschen mussten vorübergehend in häusliche Isolation.

Die Debatte um Privatfeiern schwelt derweil. Neue Studien zeigen, dass sich ein Großteil der Infizierten bei eben solchen Anlässen mit dem Coronavirus ansteckt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich erst kürzlich für strengere Regeln aus, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. Der CDU-Politiker bekommt Unterstützung, etwa vom Ärzteverband Marburger Bund, der für einheitliche Regeln auf Bundesebene plädiert.