Corona-Krise: Blutspendedienste sind auf Unterstützer angewiesen

21.3.2020, 08:14 Uhr
In Zeiten der Corona-Krise ist es wichtig, dass genügend Menschen Blut spenden gehen.

© Guido Rehme, BSD In Zeiten der Corona-Krise ist es wichtig, dass genügend Menschen Blut spenden gehen.

"In Bayern sind wir am unteren Rand stabil", sagt Patric Nohe, Sprecher des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), und betont: "Die Versorgung kann gewährleistet werden." Damit das aber auch so bleibt, sind die Blutspendedienste darauf angewiesen, dass die Menschen nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten kontinuierlich Blut spenden. Schließlich halten die Blutpräparate nur 42 Tage. Es bringt also wenig, wenn viele Leute auf einmal kommen, später aber kaum noch jemand zum Blutspenden geht. Denn Tag für Tag werden in Bayern circa 2000 Blutspenden benötigt.

Aktuell sei die Zahl der Blutspenden zwar stabil. "Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen", erklärt Nohe. In den vergangenen Wochen mussten immer wieder Spenderwillige, wie zu dieser Jahreszeit üblich, aufgrund von Influenza oder Grippe zu Hause bleiben. Denn nur wer gesund ist und sich fit fühlt, darf Blut spenden – zum Schutz von anderen, vor allem aber auch zum Selbstschutz.

Glücklicherweise gibt es beim Blutspendedienst selbst aktuell keine personellen Engpässe. Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen ginge das aber alles nicht, betont Nohe. Derzeit bietet der Dienst 1100 stationäre und 4400 mobile Blutspendetermine an. "Wer Blut spendet, stellt sich in den Dienst der Gemeinschaft und verdient höchsten Respekt und Anerkennung", lobt Nohe das Engagement der freiwilligen Helfer.

Potenzielle Blutspender fallen aus

Zwar sind Covid-19-Patienten nicht auf Blutkonserven angewiesen und das Virus wird nach aktuellem Stand der Wissenschaft auch nicht übers Blut übertragen. Indirekte Folgen hat die derzeitige Pandemie aber doch, da Betroffene erst einmal nicht als Spender infrage kommen. Wer bereits positiv auf Corona getestet wurde, wird automatisch für mindestens zwei Monate zurückgestellt und kann erst dann wieder spenden.

Angesichts der rasanten Ausbreitung des Corona-Virus trifft auch der Blutspendedienst des BRK spezielle Vorkehrungen. So wird bei einem Vorab-Check bereits am Eingang zum ersten Mal die Temperatur gemessen. Die potenziellen Spenderinnen und Spender sollen drei Fragen beantworten: ob sie sich fit fühlen, ob sie sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben und ob sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Wer eine dieser Fragen mit ja beantwortet, wird wieder weggeschickt. Darüber hinaus werden die Liegen entsprechend weit auseinander gestellt, um das Risiko, sich anzustecken, zu minimieren.

Auch das Nürnberger CSL Plasma Center hat aufgerüstet: "Natürlich haben wir unsere sowieso schon hohen Sicherheitsvorkehrungen und Hygienestandards nochmals verschärft", verspricht Center-Manager Sven Schuhmann. Auch hier wird gegebenenfalls zweimal Temperatur gemessen, außerdem werden zusätzliche Desinfektionsmittelspender zur Verfügung gestellt. Zutritt zu den Centern haben lediglich die Spender und das Personal.

Center weiter geöffnet

Viele Menschen sind verunsichert, ob sie weiterhin Blutplasma spenden dürfen und die Center überhaupt geöffnet haben. Da das Nürnberger CSL Plasma Center zu den sogenannten kritischen Dienstleistern – im Bereich der Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Blut- und Plasmakonzentraten zur Anwendung im oder am menschlichen Körper – gehört, hat es auch in diesen Tagen zu den gewohnten Öffnungszeiten für alle Spender geöffnet.

Im Unterschied zur Blutspende, die nur vier bis sechsmal im Jahr erfolgen darf, dürfen gesunde Menschen übrigens bis zu 60 Mal im Jahr Blutplasma spenden. Weil Blutplasma die Grundlage für lebensnotwendige Medikamente für bestimmte Patientengruppen ist, sind viele Menschen abhängig von diesen regelmäßigen Spenden. "Aber auch nach einem schweren Unfall oder nach Verbrennungen kann Blutplasma Leben retten", sagt Sven Schuhmann und betont: "Auch Neu-Spender sind uns deshalb jederzeit willkommen."

Weitere Infos finden Sie unter www.blutspendedienst.com und www.plasma-spenden.de

NN-Volontärin Isabella Fischer hat aufgrund der aktuellen Ereignisse einen Selbstversuch gewagt und ist erstmals zur Blutspende gegangen. Ihre Erfahrungen lesen Sie hier.

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