Eigentümer tauschen sich aus

"Das geht an die Existenz": Wohnungskäufer hoffen nach Insolvenz von Project Immobilien auf Rettung

Isabel Lauer

Lokalredaktion Nürnberg

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05.09.2023, 05:50 Uhr
Das "East-Side"-Haus steht halbfertig da, während sich besorgte Eigentümer vor Ort austauschen.

© Roland Fengler, NNZ Das "East-Side"-Haus steht halbfertig da, während sich besorgte Eigentümer vor Ort austauschen.

Es sollte ein neues Kapitel im Leben der Bewohnerinnen und Bewohner des "East Side"-Hauses werden. Am 31. August hätte alles fertig sein sollen - ein frischer Start in nagelneuen Wohnungen, das Ende eines Bauvorhabens, voller Vorfreude erwartet. Nur zwei Tage später war die geplante Schlüsselübergabe terminiert. Doch diese blieb aus. Mitte August schlug die Nachricht wie ein Blitz ein: Der Nürnberger Bauträger Project Immobilien ist pleite.

Am vergangenen Samstag trafen sich 19 Männer und Frauen auf einem Parkplatz in Nürnberg-Mögeldorf, direkt neben ihrer zukünftigen Wohnanlage, die nun mit unvollendeten Gebäuden und Gerüsten da steht. Für die Betroffenen gibt es weder Schlüssel noch ein Recht, die Baustelle zu betreten.

Unter ihnen steht Familie Meyer (Name geändert), die ihren Lebenstraum mit einem Darlehen von 800.000 Euro finanziert hatte. "Wir fanden die Lage toll, und wir haben in Qualität investiert: Energieeffizienz, Echtholzparkett, Villeroy-und-Boch-Sanitärausstattung", sagt die 37-jährige Mutter. Doch jetzt stehen sie vor einer ungewissen Zukunft, eingeholt von der Angst vor steigenden Kosten und einem Leben in ihrer alten, schimmeligen Mietwohnung. "Das geht an die Existenz", murmelt sie mit Tränen in den Augen.

Einige der Betroffenen denken darüber nach, einen Immobiliensachverständigen einzuschalten, um den aktuellen Zustand der Baustelle zu dokumentieren, während die Banken auf die Abzahlung der Darlehen und Zinsen drängen. Ein Ausstieg aus dem Vertrag scheint nahezu unmöglich, und Rechtsschutzversicherungen greifen nicht. Doch inmitten all dieser Unsicherheiten schenken die Antworten aus dem Rathaus den Betroffenen etwas Trost. "Die Politik kann nicht untätig bleiben", gibt es Hoffnung.

Wie es anderen Wohnungskäufern geht und was sie kurz vor der Landtagswahl vorhaben, erfahren Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.