Der Birkensee: Von der Sandgrube zum Naherholungsgebiet

9.5.2021, 17:28 Uhr
Der Birkensee ist kein natürliches Gewässer. Als sein Ursprung gelten Bauarbeiten für das Autobahnkreuz Nürnberg in den 50er Jahren. Von 1958 bis Mitte der 80er Jahre baute dann das Forstamt Nürnberg-Ost in diesem Gebiet großflächig Sand ab. Aus diesen Sandgruben entstanden schließlich der Große und der Kleine Birkensee. 
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Der Birkensee im Jahr 1970

Der Birkensee ist kein natürliches Gewässer. Als sein Ursprung gelten Bauarbeiten für das Autobahnkreuz Nürnberg in den 50er Jahren. Von 1958 bis Mitte der 80er Jahre baute dann das Forstamt Nürnberg-Ost in diesem Gebiet großflächig Sand ab. Aus diesen Sandgruben entstanden schließlich der Große und der Kleine Birkensee.  © NNZ

Teilweise bis weit unterhalb des Grundwasserspiegels reichte die mächtige, bis zu 20 Meter starke Sandschicht. Tonnenweise wurde 1970 der feinkörnige Sand aus der Grube herausgeschafft. 
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Begehrter Rohstoff

Teilweise bis weit unterhalb des Grundwasserspiegels reichte die mächtige, bis zu 20 Meter starke Sandschicht. Tonnenweise wurde 1970 der feinkörnige Sand aus der Grube herausgeschafft.  © VNP

Bis Ende der Sechziger Jahre diente diese Sandgrube auch als Mülldeponie für umliegende Gemeinden. Zumindest den größten Teil des Mülls, der auf 100.000 Kubikmeter geschätzt wurde, transportierten die Kommunen im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wieder ab. Dass damals der auf dem Birkensee-Gelände befindliche Müll nicht vollständig entfernt wurde, stellte sich 2015 heraus:  Als nach der Ursache einer Verschmutzung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFT) gesucht wurde, stieß man auch auf Hausmüll, der aber wohl nicht für die PFT-Belastung infrage kommt.
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Der Birkensee als Müllhalde

Bis Ende der Sechziger Jahre diente diese Sandgrube auch als Mülldeponie für umliegende Gemeinden. Zumindest den größten Teil des Mülls, der auf 100.000 Kubikmeter geschätzt wurde, transportierten die Kommunen im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wieder ab.
Dass damals der auf dem Birkensee-Gelände befindliche Müll nicht vollständig entfernt wurde, stellte sich 2015 heraus:  Als nach der Ursache einer Verschmutzung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFT) gesucht wurde, stieß man auch auf Hausmüll, der aber wohl nicht für die PFT-Belastung infrage kommt. © NNZ

1970 stellte Forstamtsleiter Georg Eisenhut Pläne für ein zukünftiges Erholungsgebiet Birkensee vor. Untersuchungen hatten bestätigt, dass der Baggersee sich dafür eignen würde. Das Forstamt Nürnberg-Ost richtete in den folgenden Jahren den weiteren Sandabbau darauf aus, dass sich das Gelände später ohne große Zusatzmaßnahmen als Badesee nutzen ließ.
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Planungen für ein Naherholungsgebiet

1970 stellte Forstamtsleiter Georg Eisenhut Pläne für ein zukünftiges Erholungsgebiet Birkensee vor. Untersuchungen hatten bestätigt, dass der Baggersee sich dafür eignen würde. Das Forstamt Nürnberg-Ost richtete in den folgenden Jahren den weiteren Sandabbau darauf aus, dass sich das Gelände später ohne große Zusatzmaßnahmen als Badesee nutzen ließ. © NNZ

Die damaligen Planungen für das zukünftige „Erholungszentrum Birkensee“ sind auf dieser Karte skizziert - sie wurden jedoch nicht in dieser Form verwirklicht.  Neben Spielwiesen und Liegeflächen waren auch Campingplätze, eine Raststätte oder ein Motel und eine große Zahl von Parkplätzen vorgesehen. Außerdem war geplant, aus den zwei großen Sandgruben ein einziges großes Gewässer zu formen, so wie es auf der Karte zu sehen ist. Dieses Vorhaben wurde aufgegeben - heute befinden sich dort zwei Seen. Der Kleine Birkensee steht unter Naturschutz und darf nicht zum Baden genutzt werden.
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Planungsskizze aus dem Jahr 1970

Die damaligen Planungen für das zukünftige „Erholungszentrum Birkensee“ sind auf dieser Karte skizziert - sie wurden jedoch nicht in dieser Form verwirklicht.  Neben Spielwiesen und Liegeflächen waren auch Campingplätze, eine Raststätte oder ein Motel und eine große Zahl von Parkplätzen vorgesehen. Außerdem war geplant, aus den zwei großen Sandgruben ein einziges großes Gewässer zu formen, so wie es auf der Karte zu sehen ist. Dieses Vorhaben wurde aufgegeben - heute befinden sich dort zwei Seen. Der Kleine Birkensee steht unter Naturschutz und darf nicht zum Baden genutzt werden. © NN

Die mit Wasser gefüllte Sandgrube im Jahr 1971. Im Hintergrund ist die Autobahn zu sehen.
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Der Baggersee

Die mit Wasser gefüllte Sandgrube im Jahr 1971. Im Hintergrund ist die Autobahn zu sehen. © Hans Kammler

Von Verbotsschildern unbeeindruckt, genossen viele Badende aus dem Umkreis die Erfrischung im Baggersee. Die Polizei drückte ein Auge zu, wenn sie dort vorbeikam. An manchen heißen Sommer-Wochenenden kamen mehrere Hundert Besucher*innen, darunter auch viele aus Nürnberg. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1972.
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Verbotsschilder als Kleiderhaken

Von Verbotsschildern unbeeindruckt, genossen viele Badende aus dem Umkreis die Erfrischung im Baggersee. Die Polizei drückte ein Auge zu, wenn sie dort vorbeikam. An manchen heißen Sommer-Wochenenden kamen mehrere Hundert Besucher*innen, darunter auch viele aus Nürnberg. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1972. © NNZ

Und so sah es neun Jahre später aus. Schon viele Jahre vor der offiziellen Freigabe als Badegewässer, tummelten sich an warmen Sommertagen Hunderte von Badegästen am Birkensee. Während es an den weitläufigen Stränden zu keinem Gedränge kam, gab es bei den Parkplätzen Probleme wegen Überfüllung.
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Fränkisches Strandleben

Und so sah es neun Jahre später aus. Schon viele Jahre vor der offiziellen Freigabe als Badegewässer, tummelten sich an warmen Sommertagen Hunderte von Badegästen am Birkensee. Während es an den weitläufigen Stränden zu keinem Gedränge kam, gab es bei den Parkplätzen Probleme wegen Überfüllung. © VNP

Der See mit den namensgebenden Birken im Jahr 1983. Rechts im Hintergrund sind die Anlagen für den Sandabbau zu erkennen.
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Idylle mit Birken

Der See mit den namensgebenden Birken im Jahr 1983. Rechts im Hintergrund sind die Anlagen für den Sandabbau zu erkennen. © Erich Guttenberger

Aus dem gleichen Jahr eine Aufnahme von der Anlage, die den Sand aus dem Wasser herausholte.
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Sandabbau noch im Gange

Aus dem gleichen Jahr eine Aufnahme von der Anlage, die den Sand aus dem Wasser herausholte. © Erich Guttenberger

Der Sandabbau endete 1985. Erst im folgenden Jahr begann der „offizielle Badebetrieb“ am Birkensee. 16 Jahre hatte es von der Vorstellung der Pläne bis zur Verwirklichung des Erholungsgebiets gedauert.
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Viel Platz am Birkensee-Strand

Der Sandabbau endete 1985. Erst im folgenden Jahr begann der „offizielle Badebetrieb“ am Birkensee. 16 Jahre hatte es von der Vorstellung der Pläne bis zur Verwirklichung des Erholungsgebiets gedauert. © Fischer

Das Nordufer des Großen Birkensees heute.
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Idylle pur

Das Nordufer des Großen Birkensees heute. © Andreas Sichelstiel (PZ)

Auf dem weitläufigen Gelände findet sich normalerweise immer ein Platz auf einer Liegewiese, auch wenn es an heißen Sommer-Wochenenden sehr voll werden kann.
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Fränkisches Strandleben heute

Auf dem weitläufigen Gelände findet sich normalerweise immer ein Platz auf einer Liegewiese, auch wenn es an heißen Sommer-Wochenenden sehr voll werden kann. © Bayerische Staatsforsten/Forstbetrieb Nürnberg

Ende August 2015 wurde im Birkensee eine erhöhte Konzentration von Perfluoroctansulfonat (PFOS) gemessen, einem Schadstoff aus der Gruppe der perfluorierte Tenside (PFT). Die Behörden verhängten ein Badeverbot. Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg beauftragte Taucher einer Kieler Spezialfirma, um im Birkensee nach der Ursache der Verschmutzung zu suchen. Weitere Fotos und Details zu dieser Suche finden Sie in dieser Bildergalerie. 
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Umweltgifte im Birkensee

Ende August 2015 wurde im Birkensee eine erhöhte Konzentration von Perfluoroctansulfonat (PFOS) gemessen, einem Schadstoff aus der Gruppe der perfluorierte Tenside (PFT). Die Behörden verhängten ein Badeverbot. Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg beauftragte Taucher einer Kieler Spezialfirma, um im Birkensee nach der Ursache der Verschmutzung zu suchen. Weitere Fotos und Details zu dieser Suche finden Sie in dieser Bildergalerie© Michael Matejka

Mit einem Warnschild "Baden bedenklich, Fische zum Verzehr nicht geeignet" wiesen die Behörden 2015 auf die fortdauernde Verschmutzung hin. 
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Umweltbelastung besteht weiter

Mit einem Warnschild "Baden bedenklich, Fische zum Verzehr nicht geeignet" wiesen die Behörden 2015 auf die fortdauernde Verschmutzung hin.  © Andreas Sichelstiel (PZ)

Die Suche nach der Ursache der PFT-Belastung erweist sich bis heute als schwierig, da diese Umweltgifte auch an anderen Stellen im Nürnberger Land unabhängig vom See nachweisbar sind. Vor allem geht es um Perfluoroctansulfonat (PFOS). Die Behörden gehen von mehreren Verursachern für die PFOS-Belastung aus. Neben in der Gegend ansässigen Industrieunternehmen (darunter ein Galvanikbetrieb) wurde auch belasteter Bodenaushub identifiziert.  So ist das Badevergnügen im Birkensee nicht mehr ungetrübt - die Behörden raten weiterhin vom Baden ab, verbieten es jedoch nicht.
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Getrübte Badefreude

Die Suche nach der Ursache der PFT-Belastung erweist sich bis heute als schwierig, da diese Umweltgifte auch an anderen Stellen im Nürnberger Land unabhängig vom See nachweisbar sind. Vor allem geht es um Perfluoroctansulfonat (PFOS). Die Behörden gehen von mehreren Verursachern für die PFOS-Belastung aus. Neben in der Gegend ansässigen Industrieunternehmen (darunter ein Galvanikbetrieb) wurde auch belasteter Bodenaushub identifiziert. 
So ist das Badevergnügen im Birkensee nicht mehr ungetrübt - die Behörden raten weiterhin vom Baden ab, verbieten es jedoch nicht. © Julia Hübner

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