"Die Fotos sollen inspirieren"

22.10.2017, 20:02 Uhr

© Katrin Streitberger/privat

So ein Wohn-Blog braucht Zeit und immer neue Inspirationen. Wo kommt Ihre Liebe zum schönen Wohnen her?

Katrin Streitberger: Ich habe schon als Kind gerne herumdekoriert, auch in meinem Kinderzimmer. Mein Vater hat mich viel auf Flohmärkte mitgenommen und auch in den Wohnzeitschriften meiner Mutter habe ich gerne geblättert. Da hat das schon seinen Anfang genommen. Aber erst seit mein Mann und ich in unser Haus in Laufamholz gezogen sind, habe ich wirklich den Spielraum und die Möglichkeiten, immer wieder etwas zu verändern.

Wie würden Sie Ihren Wohnstil beschreiben?

Streitberger: Skandinavisch und hell, mit viel Weiß und Holz. Dazu Einzelstücke vom Flohmarkt, wie ein Buffetschrank aus den 20ern oder der Sekretär aus den 60ern. Den habe ich bei einem Hinterhofflohmarkt entdeckt. Dazu Holzboden und einen Schwedenofen. Insgesamt mag ich es nicht zu clean, sondern auch gemütlich. Ich könnte nie in einem Wohnzimmer mit Fliesen leben.

© Katrin Streitberger/privat

Wie findet man seinen eigenen Einrichtungsstil?

Streitberger: Zunächst sollte man überlegen: Was ist mir wichtig? Will ich es funktional und praktisch haben oder ist mir vor allem Gemütlichkeit wichtig? Dann sollte man sich möglichst viele Inspirationen holen. In Zeitschriften, auf Instagram oder Pinterest. Man kann auch ein Moodboard erstellen, also eine Sammlung von Fotos, Farben und Wohnideen, die einem gefallen. Damit bekommt man ein Gefühl, wie der eigene Stil aussieht. Das geht auch digital, indem man zum Beispiel bei Pinterest eine Pinnwand anlegt.

Ist es automatisch teuer, schick zu wohnen?

Streitberger: Man braucht nicht zwingend viel Geld, um sich gut einzurichten. Ich habe auch schon in Discountern Dinge gefunden, die gut aussehen. Es schadet aber nicht, in ein paar Klassiker zu investieren. Gerade wenn es Alltagsgegenstände wie Stühle sind, lohnt sich das, weil sie im Gegensatz zu Repliken lange halten. Und Designklassiker verlieren kaum an Wert, sind also eigentlich eine Geldanlage.

Wie wichtig sind aktuelle Trends fürs stilsichere Einrichten?

Streitberger: Das ist wie bei der Mode, man muss nicht alles mitmachen. Momentan sind überall Leuchtboxen zu sehen, mit denen man seine eigenen Sprüche kreieren kann. Ich habe das nicht, weil mir das nicht gefällt und deshalb mache ich es auch nicht mit. Ein toller Wohnstil ist nicht davon abhängig, ob ich immer das Neueste daheim habe.

Haben Sie Tipps, wie man mit wenig Aufwand und Geld das Zuhause verschönern kann?

Streitberger: Ich stelle gerne Blumen an Orte, an denen man sie nicht erwartet, zum Beispiel in die Gästetoilette. Das müssen keine ganzen Sträuße sein, sondern können auch einzelne Blumen oder Zweige sein, die man vom Spaziergang mitbringt. Jetzt im Herbst bieten sich Hagebuttenzweige an, die wirken toll.

© Katrin Streitberger/privat

Kein Wohnblog ohne Do-it-yourself-Ideen. Was war ihre beste?

Streitberger: Im Flur habe ich einen Birkenstamm mit Ästen als Garderobe aufgestellt. Das bemerkt jeder, der hereinkommt. Den Baum habe ich von den Eltern einer Freundin, die ihn im Garten absägen mussten. Ich habe dafür also nicht mal was gezahlt.

Wie verhindert man, dass die Wohnung immer voller wird?

Streitberger: Das Problem habe ich auch. Mittlerweile kann ich mich auch wieder gut von Dingen trennen und Möbel nach ein paar Jahren wieder verkaufen. Man sieht sich an manchem ja auch satt. Aber natürlich gibt es Lieblingsstücke, die ich niemals hergeben würde.

In Zeitschriften und auf Blogs sieht immer alles ordentlich und sauber aus, realistische Alltagsansichten sind das eher nicht. Wie viel Ordnung braucht es?

Streitberger: Privat finde ich es wichtig, dass man sieht, dass ein Raum auch bewohnt wird. Insofern darf da schon mal was rumliegen. Aber wenn ich Bilder mache, räume ich vorher natürlich schon auf. Die Fotos sollen ja inspirieren und insofern auch eine "Heile Welt" zeigen. Wenn ich nur Chaos und Wäschekörbe sehe, funktioniert das nicht.

 

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