Extreme Wartezeiten: Das Einwohneramt rüstet auf

9.3.2017, 05:40 Uhr
Zwischenzeitlich mussten Bürger im Einwohnermeldeamt in Nürnberg über zwei Stunden warten. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt.

© Eduard Weigert Zwischenzeitlich mussten Bürger im Einwohnermeldeamt in Nürnberg über zwei Stunden warten. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt.

Sage und schreibe drei Stunden mussten die Bürger im vergangenen Jahr oft warten, wenn sie einen neuen Ausweis beantragen oder sich ummelden wollten. Doch damit ist es jetzt offenbar vorbei. Oft dauert es nur 15 Minuten, bis ein Schalter frei ist, Wartezeiten von mehr als einer Stunde sind die Ausnahme.

Zu verdanken ist das den neuen Mitarbeitern. Insgesamt 44 Beschäftigte verstärken das Team im Einwohner- und Ausländeramt. Einige von ihnen sorgen demnächst im neuen Servicecenter dafür, dass Bürger Auskünfte verschiedener Behörden einholen können. Die Mitarbeiter des Telefondienstes sollen möglichst viele Anliegen direkt beantworten. Kann das Service-Center nicht helfen, wird der Anrufer weitergeleitet.

Amt hat jetzt 250 Mitarbeiter

In der kommenden Woche soll die Einrichtung endlich an den Start gehen, auch das, so hofft Amtsleiter Olaf Kuch, wird die übrigen Mitarbeiter entlasten. Nicht viel besser ist allerdings nach wie vor die Situation im Ausländeramt. Dort werden Termine oft nur Wochen im Voraus vergeben. Mehr sei nicht drin, so Kuch, weil das Amt auch auf aktuelle dringende Anfragen reagieren müsse.

Die Personalnot konnte die Stadt ohnehin nur lindern, weil Beschäftigte aus verwaltungsnahen Berufen wie etwa Rechtsanwaltsfachangestellte eingestellt wurden. Doch der Amtsleiter ist froh über diese Möglichkeit, die Stadt habe nicht genügend eigene Azubis. Insgesamt hat das Amt jetzt 250 Mitarbeiter.

Weitere Stellen sind noch offen

Auf Externe zurück zu greifen, das sei aber nur die "zweitbeste Lösung", so der Vorsitzende des städtischen Gesamtpersonalrates, Peter Erlbeck. "Die beste Lösung ist, selber auszubilden." Die Stadt hat die entsprechenden Plätze schon aufgestockt, im Herbst sollen 99 junge Leute ihre Karriere bei der Kommune starten, vor fünf Jahren waren es nur 74. Doch auch das reiche nicht aus, um den Bedarf künftig zu decken, sagt Erlbeck. Allein im Sozialamt fehlten 24 Mitarbeiter, zehn offene Stellen im Verwaltungsbereich melde auch das Jugendamt.

Auch wenn die Wartezeiten im Einwohneramt jetzt kürzer sind, hat die Behörde noch einige Tipps für Eilige parat: Etliche Vorgänge wie etwa das Ausstellen eines Bewohnerparkausweises lassen sich bereits online erledigen. Infos dazu stehen auf der städtischen Homepage, hier kann man auch nachlesen, welche Dokumente für welche Anliegen mitzubringen sind, um Mehrfachbesuche zu vermeiden.

Für schnelle Anliegen gibt es einen Express-Schalter im Untergeschoss. Ihn kann man zum Beispiel nutzen, um ein polizeiliches Führungszeugnis zu beantragen.

Brückentage, Schulferien und den Monatsanfang sollte man ebenso vermeiden wie die Mittagszeit, dann ist es nämlich meistens am vollsten. Wenn das Anliegen nicht allzu eilig ist, hilft es, sich online über die Wartezeiten zu informieren: Sie werden auf der Internetseite angezeigt und alle zehn Minuten aktualisiert - wenn viel los ist, lässt sich der Besuch vielleicht auf einen anderen Tag verschieben.

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