Fetter Sound aus der guten alten Zeit

08.08.2008, 00:00 Uhr
Fetter Sound aus der guten alten Zeit

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Die zweite Platte «Some Funny Nightmares» beinhaltet mit «Lazing at Desert Inn» und «Cowboys of Peace» echte Independent-Hits und die Shiny Gnomes wurden zum bekanntesten Nürnberger Musik-Export.

Lange Zeit bestand die Band aus Limo, Hans, UFO und Gasi. Jetzt setzen die Gnome in veränderter Besetzung wieder dazu an, einen langen Schatten zu werfen. Dorit Lacusteanu saß bisher bei der lokalen Damen-Band Shivas hinter dem Schlagzeug und übernimmt seit letztem Jahr den Job von UFO.

Bevor der Nachfolger von Hans am Bass installiert wurde, gab es so manche Unbill zu überwinden. Jetzt hat sich Manna Knauthe die Bassgitarre umgeschnallt, in dessen Studio auch die aktuelle Platte «Spirit of the Band» entstand. Das Ergebnis ist eine Rückbesinnung zu den musikalischen Wurzeln, durchweg rockig und mit einem fetten Rhythmusteppich unterlegt.

Im Mittelpunkt steht immer noch Limos sanft-schmeichelnde Stimme, die sich jedoch ihren wütendem Unterton erhalten hat. Mit den zwölf neuen Songs wagt man einen Spagat durch die Popgeschichte. Von der Sixties-Miniatur «Backyard of my Mind» über die 70er-Hippiehymne «Spirit of the Band» und das metallisch harte «Demons Appear» sowie die ätherische Ballade «It‘s Real» knüpfen nahtlos an den Sound aus der Anfangszeit der Shiny Gnomes an.

Ein neues Stilelement ist der Gesang von Schlagwerkerin Dorit: klar, mit einer Spur Soul gemixt und irgendwo in der Peripherie zwischen Grace Slick und Nico angesiedelt. Konzerte der Shiny Gnomes sind immer auch eine Art Klassentreffen, bei dem Mitvierziger Menschen wiedersehen, die ihnen freiwillig oder unfreiwillig länger nicht mehr unter die Augen kamen. Und trotz eines Konvoluts an Neuheiten: gegen Ende erklingen sicher die frenetisch bejubelten Evergreens «Lazing at Desert Inn» und «Cowboys of Peace».

Diese werden letztendlich spielend die Lagerfeuerromantik vergangener Zeiten wieder heraufbeschwören. Damals, als Synthie-Pop, Schulterpolster und Polohemden mit Strick- oder Lederkrawatten angesagt waren und man deshalb nach handgemachter Gitarrenmusik und Lederjacken lechzte. Thomas Susemihl

Heute Abend ab 21 Uhr wird «Spirit of the Band» im Hirsch vorgestellt

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