Kalkulierter Vandalismus?

Fragiles Edelstein-Kunstwerk sorgt für Verwunderung: Erklärungsversuche der Stadt

Ngoc Nguyen

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02.06.2023, 05:53 Uhr
Kunstwerk "Rolihlahla" ("Unruhestifter") auf dem Nelson-Mandela-Platz.

© Dwi Anoraganingrum via www.imago-images.de Kunstwerk "Rolihlahla" ("Unruhestifter") auf dem Nelson-Mandela-Platz.

Im Oktober 2021 wurde sie feierlich präsentiert: die Kunst-Stele auf dem Nelson-Mandela-Platz, hinter dem Nürnberger Hauptbahnhof. Titel: "Rolihlahla" - eine Hommage an Nelson Mandela, den 2013 verstorbenen Kämpfer gegen die Apartheid. "Rolihlahla", Unruhestifter, es ist der erste Vorname Nelson Mandelas. Die Stele ist symbolische 183 Zentimeter hoch und damit genauso groß wie Mandela zu Lebzeiten. Doch so widerstandsfähig, wie man meinen sollte, ist das Kunstwerk nicht - und weist diverse Mängel auf.

Böse Zungen fragten schon damals, ob der Standort für das wertvolle Objekt im Nürnberger Süden glücklich gewählt sei. Baureferent Daniel F. Ulrich gab sich überzeugt: "Ich denke, dass seine Schönheit dem Werk einen Selbstschutz vor Vandalismus bietet." Zwei Jahre später steht fest, was im Volksmund eigentlich jeder weiß: Schönheit ist vergänglich, oder schützt zumindest vor Schaden nicht. Denn mittlerweile ist der eine halbe Tonne schwere Quader zerkratzt und mit Graffiti übersät. Zahlreiche kleine Löcher zeugen vom Versuch, an den 20.000 Euro wertvollen Schatz im Inneren zu kommen.

Angesichts der Kosten eine schwer nachvollziehbare Macke - immerhin haben Stadt, Bund und Land 143.000 Euro für die Stele zu Ehren des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers ausgegeben. Vorhersehbar, sagen die einen - einkalkuliert, sagt Bau- und Planungsreferent Daniel F. Ulrich und betont: "Kunst darf verletzlich sein".

Weshalb ein Künstlerinnen-Duo aus Hamburg glaubt, dass der in den Acrylquader eingegossene Rohdiamant "provoziert", wo in Nürnberg eigentlich das wertvollste Kunstwerk steht und wie viel die Stadt eigentlich jährlich dafür ausgibt, die Spuren von Vandalismus an solchen Kunstwerken zu beseitigen, erfahren Sie im hier bei NN.de.

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