Fränkische Fitnessstudios wieder geöffnet: So läuft das Training
08.06.2020, 17:24 Uhr
Der große Ansturm ist bisher noch ausgeblieben. Daniela ist froh darüber. Zum ersten Mal seit fast drei Monaten trainiert die 37-Jährige wieder im Fitnessstudio, an professionellen Geräten, unter Menschen. "Es ist schon etwas anderes, als alleine in seinem improvisierten Home-Studio herumzuhampeln. Außerdem gibt es hier Profis, die man bei Bedarf auch mal nach der richtigen Ausführung einer Übung fragen kann", sagt sie.
Diese Profis sind im Augenblick allerdings mit anderem beschäftigt. Am Eingang der meisten Nürnberger Studios herrscht am Montag dasselbe Bild vor: Die Mitarbeiter beraten die Kunden vor allem über die Modalitäten des Trainings.
Fast jeder zweite, der die Räume betritt, hat Fragen zu den Auflagen, die Mitarbeiter erklären immer wieder geduldig, was zu tun ist: Die Umkleiden sind geschlossen, heißt, man sollte bereits in Sportklamotten antreten; das Training sollte auf maximal 60 Minuten begrenzt sein, um eine Überlastung des Studios zu vermeiden: Die Maske muss bei Ankunft im Studio getragen und so lange anbehalten werden, bis man mit dem Trainieren beginnt. Beim Verlassen des Studios muss sie dann erneut übergestreift werden.
Bayern ist das letzte Bundesland, in dem Sportfreaks wieder an Hantelbank und Beinpresse ran dürfen, die Studios gehören hier mit zu den letzten Bereichen, die nach den coronabedingten Schließungen wieder öffnen durften. Auf den ersten Blick ist das durchaus plausibel: In einer Zeit, in der Abstand oberstes Gebot ist, ist ein Bereich, in dem viel geschwitzt wird und Atemstrom auf Atemstrom trifft, schwierig. Doch die Betreiber der Studios haben Wege gefunden, um den Clash der Aerosole zu vermeiden: Absperrbänder markieren Bereiche, in denen man trainieren kann, jedes zweite Trainingsgerät steht nicht zur Verfügung. Die Zahl der Besucher ist je nach Größe des Studios begrenzt.
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Und die große Mehrheit der Trainierenden scheint mit diesen Regeln gut klarzukommen. Wo früher oft mit den Hufen gescharrt wurde, wenn ein Gerät nach zwei Minuten noch nicht freigegeben war, wird nun geduldig - und mit Abstand - gewartet. Die lange Trainingspause und die Freude darüber, endlich wieder an professionellen Geräten drücken und ziehen zu dürfen, scheint die Menschen geduldig gemacht zu haben.
Daniela setzt sich an ihr Lieblingsgerät, die Überzugmaschine, schiebt den Stopper ein paar Blöcke nach oben, lehnt sich zurück und drückt. "Es ist schon ein gutes Gefühl, endlich wieder mit schweren Gewichten arbeiten zu können", erklärt sie, nachdem sie ihr Set beendet hat. "Nach einem Studio-Besuch spüre ich jede trainierte Körperpartie viel intensiver. Ich freue mich jetzt schon auf meinen ersten richtigen Muskelkater seit langem."
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