Mahnwache

Freller: "Despoten dürfen nicht das Sagen haben."

13.03.2022, 13:28 Uhr
Keine Frage des Alters: Auch viele Kinder und Jugendliche kamen zur Mahnwache.

© Manuel Mauer, NN Keine Frage des Alters: Auch viele Kinder und Jugendliche kamen zur Mahnwache.

Der Vizepräsident des Bayerischen Landtags dankte als erster Redner den vielen Personen, die sich seit Tagen für die Aufnahme und Betreuung der in Schwabach ankommenden ukrainischen Menschen einsetzen.

Er betonte außerdem, dass der Krieg in der Ukraine einzig und alleine Putins Krieg sei – weite Teile der russischen Gesellschaft würden im Unklaren gelassen.

Umso wichtiger sei die Erinnerung und die Lehren aus der jüngsten und länger zurück liegenden Vergangenheit: Alleinherrscher und Despoten dürften nicht das Sagen bekommen.

AKWs bewusst beschossen

Als zweite Rednerin an diesem Vormittag lenkte die Vorsitzende der Kreisgruppe Schwabach des Bund Naturschutz, Almut Churavy, den Fokus auf den offenbar bewussten Angriff der russischen Truppen auf Atomkraftwerke und die dadurch ausgehende Gefahr. Eine solche Aggression und Gefährdung der Zivilgesellschaft sei nicht hinzunehmen.

Landtagsabgeordneter Karl Freller versorgte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ukrainischen Fähnchen.

Landtagsabgeordneter Karl Freller versorgte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ukrainischen Fähnchen. © Manuel Mauer, NN

Oberbürgermeister Peter Reiß forderte Putin auf, die Waffen ruhen zu lassen und sich aus der Ukraine zurückzuziehen. Er wies auf eine Initiative des Städtnetzwerks Eurocities hin, am Samstag europaweit in den sozialen Medien unter dem Hashtag #CitiesWithUkraine Solidarität mit der Ukraine zu zeigen.

Seinen Worten nach sind bereits - Sand Donnerstag - über 100 Menschen aus der Ukraine bei den städtischen Ämtern gemeldet.

Turnhalle noch nicht ganz voll

Stand Sonntag waren nach städtischen Angaben etwa 40 der 50 Plätze in der Turnhalle an der Wöhrwiese belegt, die zweite Notunterkunft in der Turnhalle Helmschule wurde also noch nicht benötigt. Die Stadt rechnet aber damit, dass man in der neuen Woche ein neues Kontingent aus dem Ankerzentrum in Zirndorf, das derzeit aus allen Nähten platzt, zugewiesen bekommt.

Manchmal hilft auch eine Umarmung.

Manchmal hilft auch eine Umarmung. © Manuel Mauer, NN

Sieben der rund 40 Ukrainer in der Wöhrwiesen-Turnhalle hatten die Schwabanesen von ihrem Hilfstransport mit nach Schwabach gebracht. Gestartet waren die Helferinnen und Helfer der Karnevalsgesellschaft eigentlich mit 25 Kriegsflüchtlingen an der polnisch-ukrainischen Grenze. Doch ein größerer Teil ließ sich an größeren Bahnhöfen absetzen, zum Beispiel, weil das Ziel nicht Deutschland, sondern Tschechien war.

Gut organisiert

„Wir machen die Erfahrung, dass die Leute sich sehr gut selbst organisieren. Einige verschnaufen nur einige Tage und reisen dann zu Bekannten oder Verwandten weiter“, so der städtische Pressesprecher Jürgen Ramspeck. Für den Teil, der bleibt, sucht die Stadt aber nach wie vor längerfristige Unterbringungsmöglichkeiten. „Die Situation ist deutlich dynamischer als bei der Flüchtlingswelle 2015/16, aber Hilfsbereitschaft und Solidarität sind nach wie vor groß“, betont Ramspeck.

Das zeigte sich auch bei der Veranstaltung am Martin-Luther-Platz am Samstag. Eine besondere Intensität entfaltete sie, da bereits ukrainische Gäste mit ihren deutschen Gastgebern vor Ort waren – viele Gefühlsregungen spiegelten sich auf den Gesichtern der Teilnehmer.
Musikalisch fanden die Zuhörer Trost in Gitarrenstücken, intoniert von Bert Lippert und Martin Riegauf.

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