Hans Bunte: Feuer und Flamme nicht nur für Gas
25.12.2012, 12:00 Uhr
Man muss es ganz ehrlich zugeben: Von der glanzvollen Karriere ihres Namensgebers ist in der Hans-Bunte-Straße wenig zu merken. Unfern des Frankenschnellwegs, zwischen Jansenbrücke und Witschelstraße gelegen, hat sich hier vor allem Gewerbe angesiedelt. Doch wer war eigentlich dieser Hans Bunte?
Erste Einblicke erhält man in einem Artikel in der Zeitschrift für angewandte Chemie aus dem Jahre 1925, in dem anlässlich seines Todes zu lesen war: „Am 17.8. verschied das Ehrenmitglied des Vereines deutscher Chemiker, Geheimer Rat Dr. phil. Dr. Ing. E. h. Hans Bunte, Professor der chemischen Technologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe.“ Mit dem Tod des Wissenschaftlers schloss ein erfülltes Leben, das reich an Arbeit und vor allem wissenschaftlichen Erfolgen in der Chemie war.
Auch wenn ihn viele in Nürnberg nicht kennen, der Wissenschaftler hat fränkische Wurzeln: Hans Hugo Christian Bunte wird am ersten Weihnachtstag 1848 in Wunsiedel geboren — als Sohn aus gutem Hause. Sein Vater Karl ist Rechtsanwalt und Notar, die Familie seiner Mutter besitzt eine Glasperlenfabrik und eine Ziegelei. Über diese beiden Fertigungsstätten hat der junge Bunte bereits früh Kontakt mit Sonderzweigen der chemischen Technik.
Lehrer an der Gewerbeschule
Nach der Schulzeit tut er sich schwer, sich für ein Studium zu entscheiden — er schwankt zwischen Maschinenbau und Chemie. Er beginnt schließlich ein Studium grundlegender Fächer am Polytechnikum Stuttgart und entscheidet sich hier für Chemie. Danach zieht es ihn mit einem Umweg über Heidelberg wieder nach Franken zurück, wo er an der Universität Erlangen 1869 schließlich seine Promotion absolviert.
Im Anschluss arbeitet er als Lehrer an der Gewerbeschule in Wunsiedel, jedoch ist dieses Intermezzo nur von kurzer Dauer. Die Forschung liegt ihm im Blut — es zieht ihn wieder an die Hochschule. So nimmt er eine Assistenzstelle an der Uni München an, wo er am Polytechnikum habilitiert.
Zurück an die Universität
Zu dieser Zeit knüpft er erste Kontakte zum Gas- und Wasserfach. Er arbeitet für die Münchner Gasbeleuchtungsgesellschaft, er bekleidet Positionen wie die des Vorsitzenden und des Generalsekretärs des Deutschen Vereins der Gasfachmänner. Ab 1884 übernimmt Bunte die Schriftleitung des Journals für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung. Durch diese Tätigkeit wird er zunehmend gefragter und erreicht immer mehr Ansehen als weltbekannter Gasfach-Spezialist. Zusätzlich ist er zehn Jahre lang Privatdozent am Münchner Polytechnikum.
Nachdem Bunte einige Jahre in der Gasindustrie arbeitet, kehrt er wieder an die Uni zurück und erhält 1887 aufgrund seiner Kenntnisse in Materialprüfung einen Ruf als Professor für chemische Technologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Er macht die Hochschule zur führenden Instanz im Bereich Gasindustrie und Brennstofftechnik und übernimmt den Posten des Rektors.
Als weiteres Amt hat er zwischen 1903 und 1913 das des Mitglieds in der I. Kammer der badischen Ständeversammlung inne. Auf seine Anregung hin wird 1907 das Gasinstitut in Karlsruhe gegründet, das heutige Engler-Bunte-Institut. 1919 wird Bunte emeritiert.
Neben seinen wichtigen Beiträgen zur Heiztechnik und der modernen Wärmewirtschaft ist er unter anderem auch für die sogenannten Bunte-Salze bekannt. Darunter versteht man ionische Schwefelverbindungen, die als Zwischenprodukte in chemischen Synthesen auftreten.
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