Gerüst im Langhaus

Historische Einblicke: Nürnberger Lorenzkirche wird saniert

16.7.2020, 06:00 Uhr

© Stefan Hippel

Davon künden nicht nur Gerüste auf der Außenseite des Gotteshauses, sondern vor allem im Inneren: Von der Turmhalle bis etwa zur Kanzel überspannt eine gigantische Konstruktion die Bankreihen im Mittelschiff. In einem auf drei Jahre angelegten Sanierungsprojekt nehmen Fachleute verschiedenster Gewerke den Zustand des Mauerwerks und vor allem der Obergadenfenster in gut 20 Metern Höhe unter die Lupe – reinigen die Mauerflächen und bessern Schadstellen aus.

Dazu mussten die Architekten des Büro Conn und Giersch – bei betreuen die Lorenzkirche als "Baumeister" – mit Statikern und Gerüstbauern eine ausgeklügelte Konstruktion entwerfen: Sie überspannt das weite Mittelschiff ohne Mittel-Stützen, so dass der Durchgang und die Benutzung der Bänke weiter möglich bleiben.

Vor allem ruht das Gerüst buchstäblich in sich selbst: Es darf an keiner Stelle das Mauerwerk berühren (oder gar in den Pfeilern verankert sein). Allein die Planung nahm ein Jahr in Anspruch; besonders exakt bestimmt werden musste die Position von Stangen und Arbeitsflächen rund um die gotischen Figuren, etwa der Madonna mit den Weisen aus dem Morgenland.

Nach dem ersten Bauabschnitt, der im Herbst abgeschlossen sein soll, wird das Gerüst ab- und im kommenden Jahr im mittleren Abschnitt der Kirche wieder aufgebaut – dann rund um die Orgel.

Auffälliger für die Passanten wird der zweite Komplex des auf insgesamt rund drei Millionen Euro veranschlagten Sanierungsprojekts: Das komplette Langhaus-Dach wird in Kürze neu gedeckt – und die Baustelle in luftiger Höhe demnächst mit einem Notdach geschützt. Dachbodenführungen sind deshalb auf absehbare Zeit nicht möglich; Turmführungen soll es möglichst ab September wieder geben.

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