Plötzliche Veränderung
Hundebesitzer in Nürnberg verärgert: Diese beliebte Wiese wurde verkleinert - das steckt dahinter
16.05.2025, 04:55 Uhr
Gerade für Menschen, die in einer Stadt wohnen, ist es schwierig entsprechende Plätze zu finden, an denen sie ihre Hunde freilaufen lassen können. Denn: Diese Plätze sind teilweise ziemlich rar. Und oftmals sorgen sie auch für Unwohlsein, wenn diese an Straßen grenzen, an denen viel Verkehr herrscht.
In Nürnberg ist daher die Hundewiese im Marienbergpark ein beliebter Ausweichort. Dort können Hunde von der Leine gelassen werden und freilaufen. Allerdings hat sich dort von einem Tag auf den anderen einiges verändert. Wie es in einer Mitteilung der Stadt Nürnberg erst am Tag der bereits vollzogenen Änderung heißt, wurde die nördliche Hundezone im Marienbergpark neu ausgelegt.
Allerdings erweist sich die neu ausgeschilderte Fläche als deutlich kleiner als zuvor. Das verärgert Hundebesitzerinnen und -besitzer. Auch, wenn man die Abtrennung des östlichen Teils aufgrund des Radweges verstehe, verstehe man nicht „was das Ganze für das westliche Biotop bringen soll. Dort galt jeher die Leinenpflicht und der neue Abstand zwischen den beiden Flächen wird die, die sich sowieso nicht darangehalten haben, auch nicht abhalten. Sprich ohne gleichzeitige Kontrolle ist das Ganze beschränkt tragbar, führt aber zu sehr viel Unmut unter den sich an die Regeln haltenden Hundebesitzern“, schreibt ein Hundehalter auf Social Media.
Ein Grund für den rund Ein-Drittel-Verlust der Fläche für freilaufende Hunde im Marienbergpark in Nürnberg ist zudem die Hundesteuer, die Halterinnen und Halter zahlen müssen. Für Personen, die die Hundesteuer zahlen müssen, sei das ein „sehr starker gefühlter ‚Serviceverlust‘ seitens der Stadt‘“. Auch dass die Hundesteuer in Nürnberg mit 132 Euro im Jahr im Vergleich zu anderen Städten (Berlin: 120, München: 100) nicht gerade günstig ist, wird thematisiert.
Grenzen waren nicht klar erkennbar
Bürgermeister Christian Vogel, der auch erster Werksleiter beim Service Öffentlicher Raum (SÖR) ist, versteht die ganze Aufregung nicht wirklich, wie er auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. „Die Hundeauslaufzone wird nicht abgeschafft , sondern konkretisiert. Wir reden hier von rund 40.000 Quadratmeter Freifläche für Hunde. Das ist weiterhin eine der größten Hundeauslaufflächen in Nürnberg.“ Aus seiner Sicht sei das eine besondere Unterstützung für Hunde und ihre Besitzerinnen und Besitzer - und keine Selbstverständlichkeit, schaue man auf den Städtevergleich. Davon, dass die Fläche kleiner ist als zuvor, spricht Vogel nicht.
Besonders einige rassistische Aussagen, die Teil der Beschwerden sind, weist Vogel entschieden zurück. Dass die Grillwiese zu Lasten der Hunde vergrößert werde, sei außerdem eine „böse Unterstellung“. Die Interessen der Hunde würden in Nürnberg sehr ernst genommen werden, „sonst gäbe es unter anderem nicht 20 Hundeauslaufzonen im Stadtgebiet mit rund 250.000 Quadratmetern“.
Grund für die Veränderung sei laut Stadt, dass die ehemalige Hundewiese von zwei Fuß- und Radwegen durchkreuzt wurde, was immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen Passantinnen und Passanten sowie Hundebesitzerinnen und -besitzern geführt hatte. Die Grenzen seien für alle Parkbesuchenden offenbar nicht klar erkennbar gewesen, sagt Vogel. So gab es wohl regelmäßig Konflikte, da für Spaziergänger und Sportlerinnen nicht zu erkennen war, wo die Hunde rechtmäßig freilaufen und wo nicht. Mit der neuen Auslegung sind nun klare Grenzen gesetzt, alles ist beschildert. „Jetzt kann keiner mehr sagen, das wusste ich nicht.“
„Sollen wir Schilder aufstellen, dass wir bald Schilder aufstellen?“
Es müsse ein Miteinander zwischen Menschen mit Hund und ohne Hund geben. Und es müsse auch akzeptiert werden, dass es Menschen gebe, die Angst vor Hunden haben. „Deshalb braucht es Grenzen“, so Vogel, „Ein Miteinander kann manchmal ganz einfach sein.“ Die Veränderung richte sich also nicht gegen etwas, sondern für etwas: „Und zwar für etwas Gemeinsames.“
Auch die Biotopflächen im Marienbergpark waren ein Indikator, weshalb die Hundewiese offenbar verschoben werden musste. Denn: Vor der Verlagerung grenzte die Hundezone im Westen an ein Biotop, in dem die geschützte Knoblauchkröte lebt. Auch eine gegenüberliegende Sandmagerwiese, auf der Sandgrasnelken-Bestände wachsen, befindet sich dort.
Durch die neue Eingrenzung der Hundewiese können sich laut Mitteilung der Stadt Hundebesitzende nun leichter orientieren und ihre Hunde abseits der Biotopflächen von der Leine lassen.
Für den Vorwurf, dass die Veränderung ohne Vorwarnung durchgeführt wurde, hat Vogel kein Verständnis. „Sollen wir Schilder aufstellen, dass wir bald Schilder aufstellen?“, fragt er. Und da es keine Strafen gab und aktuell keine gibt, könnten sich alle an die kleinen Änderungen gewöhnen.
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