Schon wieder Bahnstreik

"Ich nehme dann ein Taxi": Leere Bahnsteige und Notfallplan in Nürnberg

Greta Nagel

E-Mail zur Autorenseite

10.1.2024, 13:35 Uhr
Leere Bahnsteige in Nürnberg: Auf den dreitägigen GDL-Streik haben sich viele Reisende offenbar eingestellt.

© Greta Nagel Leere Bahnsteige in Nürnberg: Auf den dreitägigen GDL-Streik haben sich viele Reisende offenbar eingestellt.

Die Fahrt nach Regensburg fällt aus, die nach Hamburg ebenfalls und der Zug nach Frankfurt hat Verspätung. "GDL-Streik: Bahnverkehr vom 10.01.2024 bis zum Tagesende 12.01.2024 massiv beeinträchtigt", steht auf einer Anzeigetafel.

Es ist der erste mehrtägige Streik im aktuellen Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn sowie anderer Eisenbahnunternehmen. Auf ihrer Website fordert die Deutsche Bahn auf: "Bitte verschieben Sie Ihre Reise."

An diese Bitte scheinen sich heute viele Reisende zu halten. Der Nürnberger Hauptbahnhof ist ungewohnt leer. Normalerweise strömen jeden Morgen Tausende Menschen durch die Hallen zu den Gleisen. Heute sind hingegen nur einzelne unterwegs.

Das sagen Reisende vor Ort

Viele haben sich auf den mehrtägigen Streik eingestellt, für andere gibt es keine andere Option als den Zug, um von A nach B zu kommen. Während ein junger Mann auf seinen verspäteten ICE wartet, erzählt er: "Ich muss einen Flug in Frankfurt nach Neu-Delhi bekommen. Das Problem ist, dass mein Zug von Nürnberg aus nur bis zum Hauptbahnhof in Frankfurt fährt. Von da aus nehme ich dann wahrscheinlich ein Taxi, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Ich hoffe, dass alles klappt." "Bei uns läuft heute trotz des Streiks alles nach Plan", sagt eine Frau.

Ein anderer Mann wartet ebenfalls auf einen Zug, der mit Verspätung fährt. "Ich habe einen Termin in Frankfurt. Zu dem komme ich auch. Die Frage ist nur, wie ich wieder zurückkomme, aber das werde ich dann sehen. Morgen muss ich dann schon wieder mit dem Zug fahren. Ich schaue aber Stück für Stück, wie weit ich komme."

Sein erster Impuls sei zwar, genervt zu sein, aber er wisse auch, dass der Streik Gründe habe. "Ich glaube, ich kann das nicht objektiv betrachten, weil ich ja persönlich betroffen bin durch den Streik. Solange es nur drei Tage sind, ist es aber okay für mich. Heute hab ich Glück gehabt, dass mein Zug fährt."

Die GDL fordert unter anderem, dass die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich reduziert wird. Im Personenverkehr soll der Streik bis Freitagabend 18.00 Uhr andauern, teilte die GDL mit.

So fahren die Regionalzüge und S-Bahnen im Großraum

Die Züge der Linien S1 (Bamberg – Forchheim – Nürnberg – Neumarkt), S2 (Roth – Nürnberg – Lauf (links Pegnitz)), S3 (Nürnberg – Feucht – Altdorf), S4 (Nürnberg – Ansbach – Dombühl) und S6 (Nürnberg – Neustadt an der Aisch) fahren laut der Deutschen Bahn alle ein bis zwei Stunden. Die Linie S5 (Nürnberg – Allersberg (Rothsee)) entfällt komplett. Dafür fährt aber der RE1 im Zwei-Stundentakt ebenso wie der RE10 (Nürnberg – Würzburg). Der Franken-Thüringen-Express RE14 (Nürnberg – Bamberg – Lichtenfels) fährt ebenfalls alle zwei bis vier Stunden, wie dem Fahrplan der Deutschen Bahn zu entnehmen ist.

Weitere Informationen zum aktuellen Fahrplan finden Sie auf der Website der Deutschen Bahn: www.bahn.de