Negativtrend in Bayern
Immer öfter kommt sie gar nicht: Jede zwölfte Nürnberger S-Bahn fiel 2024 aus
15.05.2025, 17:51 Uhr
Wer in Bayern auf Regio- und S-Bahnen angewiesen ist, wurde im vergangenen Jahr immer öfter im Stich gelassen. Das geht aus der nun veröffentlichten Statistik der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für das Jahr 2024 hervor. Demnach nahmen bayernweit sowohl die Unpünktlichkeit als auch die Ausfallquote teils deutlich zu – in Nürnberg hat sich der Anteil ausgefallener Züge mehr als verdoppelt.
Während 2023 noch nur jede 25. S-Bahn in Nürnberg ausfiel (4,0 Prozent), war es im letzten Jahr nun jede 12. (8,3 Prozent). In München zeigte sich ein ähnlicher Trend (9,7 Prozent Ausfallquote 2024, 8,4 Prozent 2023). Auch bayernweit stieg die Quote der ausgefallenen Regio- und S-Bahnen, für deren Verkehr die BEG in Bayern zuständig ist, auf 8,0 Prozent.
Auch Verspätungen nehmen zu
Aber auch die Züge, die fahren, kommen vermehrt verspätet an. In ganz Bayern lag die Quote der pünktlichen Regionalverbindungen nur noch bei 85,3 Prozent (2023: 87 Prozent) – und das selbst bei der niedrig angelegten Schwelle, bei der sechs Minuten Verspätung noch als pünktlich gewertet werden. Immerhin kamen in Nürnberg laut Statistik 93,3 Prozent der S-Bahnen pünktlich. Doch auch dieser Wert liegt unter dem des Vorjahres, als 94,8 Prozent der Bahnen pünktlich waren.
Die BEG nennt Bauarbeiten als Hauptgrund für die Ausfälle. Sie sind für 44,4 Prozent der ausgebliebenen Verbindungen verantwortlich. Rund fünf Prozent der ausgefallenen Züge seien auf Probleme mit der Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen zurückzuführen. Infrastrukturprobleme machen damit zusammengenommen rund die Hälfte der Bahnausfälle aus. Ähnliche Werte gelten auch für die verspäteten Verbindungen (47 Prozent sind auf Infrastrukturprobleme zurückzuführen).
Unionspolitiker hofft auf neue Regierung
Der bayerische Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Bernreiter gibt zu: „Die Entwicklung ist ziemlich ernüchternd, kommt aber alles andere als überraschend.“ Es handele sich dabei aber um einen bundesweiten Negativtrend. Der CSU-Politiker, dessen Partei auch in der neuerlichen Bundesregierung vertreten ist, hofft jedoch auf das vom Bund verabschiedete „Sondervermögen Infrastruktur“, das ein „wichtiges Instrument zum Gegensteuern“ darstelle. BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs dämpft jedoch die Erwartungen: „Wir müssen realistisch bleiben: Kurzfristig ist kein substanzieller Qualitätssprung zu erwarten“.
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