Initiative fordert: Mehr Straßen nach NS-Gegnern benennen

24.1.2016, 06:00 Uhr
Fünf Stelen erinnern am Fitz-Munkert-Platz in Ziegelstein an Nürnberger Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

© Michael Müller Fünf Stelen erinnern am Fitz-Munkert-Platz in Ziegelstein an Nürnberger Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Es ist ein Platz mit hoher Symbolkraft: der Fritz-Munkert-Platz in Ziegelstein. Der Platz erinnert an einen, der wie viele andere Nürnberger auch, gegen das Nazi-Regime gekämpft hat. Überlebt hat Munkert den Kampf nicht. 1944 wurde er von den Nazis hingerichtet. Nachzulesen ist das alles an einer Gedenktafel, die vor rund zehn Jahren auf dem Platz angebracht worden ist.

Der Fritz-Munkert-Platz ist jedoch immer noch eine Ausnahme – eine überparteiliche Initiative findet, dass noch viel mehr Straßen und Plätze in der Stadt an Nürnberger Widerstandskämpfer erinnern sollten. Vor allem deshalb, weil das Erbe des Nationalsozialismus noch immer wirksam sei, so Annette Dahms von der Initiative. Nicht zuletzt die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und die fremdenfeindlichen Hasstiraden im Netz würden dies zeigen, so Dahms. Die Mitglieder der Initiative finden, dass man von den Menschen, die damals gegen das Nazi-Regime gekämpft haben, lernen könne. Um dies auch im Stadtbild zu verankern, unterbreiteten sie auch gleich ein paar Namensvorschläge für Nürnbergs Straßen.

Der DGB-Kreisvorsitzende Stephan Doll wünscht sich etwa eine Lorenz-Hagen-Straße. "Lorenz Hagen ist eine gute Wahl", so Doll. Der Gewerkschafter stellte sich gegen die Nazis und wurde deshalb mehrfach inhaftiert. Im Gegensatz zu Fritz Munkert überlebte er das Regime, war später für die SPD Mitglied der Bayerischen Verfassungsgebenden Landesversammlung und saß im Landtag.

Jessica Marcus vom Kreisjugendring schlägt außerdem einen Oscar-Pflaumer-Weg vor. Pflaumer fertigte unter anderem Flugblätter und brachte sie unter das Volk. Unter dem Kommando des SA-Mannes Hans Stark wurde er so brutal misshandelt, dass er an den Folgen starb. Pflaumer wurde 29 Jahre alt.

Wo die neuen Straßennamen (insgesamt wurden am Freitag fünf Vorschläge unterbreitet) stehen sollen, dafür hat Stephan Doll auch schon einen Vorschlag. Er fände das Neubaugebiet an der Breslauer Straße passend. "Das ist schließlich ganz in der Nähe des Reichsparteitagsgeländes", so Doll.

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