Ab 1. Mai
Kampfansage an Bolt: Stadtrat Nürnberg ebnet Weg für bahnbrechende Taxi-Neuerung
30.04.2025, 22:29 Uhr
Eine Fahrt mit dem Taxi muss für viele Menschen gut überlegt sein. Der Preis, den Kundinnen und Kunden am Ziel zahlen müssen, ist oft eine Überraschung und im Voraus nicht abzusehen. Der berechnet sich aktuell aus Anfahrtsweg, den gefahrenen Kilometern und möglichen Staus. Ab dem 1. Mai könnte damit wohl nun Schluss sein.
„Jetzt hat der Kunde die Möglichkeit zu wählen, möchte er mit dem Taxameter ein Taxi bestellen oder möchte er einen Festpreis“, sagt Roland Kerl von der Taxizentrale Nürnberg der ARD. „Das kann er bei der Bestellung angeben bei der Taxizentrale und bekommt vorab gesagt, was ihn die Fahrt kosten wird.“ Das gilt, wenn die Fahrt über die Taxizentrale oder die App gebucht wurde.
Da Taxis Teil des öffentlichen Nahverkehrs sind, musste der Stadtrat über diese mögliche Neuerung abgestimmt - und hat ihr am Mittwochabend nun den Weg geebnet. „Wir können uns diesem Wettbewerb ja nicht komplett entziehen, der findet ja statt, gerade in den Großstädten“, betont CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein bei der ARD. Trotzdem wolle man das Taxigewerbe in der Region stärken und mit der Erweiterung den Taxifahrenden jetzt mehr Optionen geben. „Wir glauben, dass das ein weiterer Schritt ist, die Taxifahrer konkurrenzfähiger zu machen.“
Rund um die Uhr
Ein besonders großer Konkurrent in Nürnberg ist offenbar Bolt. Wie eine Taxifahrerin der ARD erzählt, würde das Unternehmen unter dem Preis fahren, Gutscheine herausgeben und auch sonst versuchen, die erste Wahl für viele Kundinnen und Kunden zu sein. SPD-Stadtrat Ulrich Blaschke macht deutlich, wie wichtig das Taxigewerbe in Nürnberg dennoch ist: „Bolt ist dafür nicht rund um die Uhr an allen Tagen der Woche verfügbar. Aber auch das brauchen wir Städte. Wir brauchen ein Taxigewerbe, das auch die Fahrt zum Arzt abdeckt und nicht nur die Beförderung der Nachtschwärmer am Wochenende.“
Ob die Neuerung dem Taxigewerbe nun hilft, soll nach einer Testphase überprüft werden. Wer ab dem 1. Mai ein Taxi bucht, wird sich aber wohl erstmal auch einen Festpreis geben lassen können. In welchen Bereichen dieser liegt, ist noch nicht bekannt.
Vorteil für die Kunden
Roland Kerl, Vorstand der Taxi-Zentrale Nürnberg eG sieht die Festpreisregelung als zeitgemäß. „Man hat halt einfach Transparenz. So können sich die Kunden ins Taxi setzen und wissen, egal wie viel Stau oder Verkehr ist, dass sich der Fahrpreis nicht mehr erhöht“, erklärt er. Er sieht die Festpreisregelung als großen Vorteil für die Kunden.
FREENOW steigt bei Festpreisangebot ein
Durch die neue Regelung der Stadt im Taxitarifkorridor kann auch die Vermittlungsplattform „Freenow“ seinen Nürnberger Kunden ab 1. Mai 2025 Festpreise anbieten. Die Plattform arbeitet unter anderem mit Taxizentralen zusammen. In Nürnberg sind 180 Taxis für das Unternehmen im Einsatz. In der App sehen Kunden künftig, wie viel sie die Fahrt kosten wird, wenn sie den Festpreis auswählen, kündigt das Unternehmen am 30. April in einer Pressemitteilung an.
Auch Uber begrüßt die Entscheidung der Stadt, Festpreise für Taxifahrten einzuführen. „In den nächsten Tagen werden wir dies auch in der Uber-App umsetzen und Taxifahrten dann nur noch zum Festpreis vermitteln“, erklärt ein Unternehmenssprecher gegenüber nordbayern.de.
Die neue Preistransparenz soll die Attraktivität von Taxis für die Nutzerinnen und Nutzer und die Verdienstmöglichkeiten für die lokalen Taxifahrer erhöhen.
In Nürnberg kooperiert das Unternehmen bereits mit lokalen Taxifahrern und -unternehmen, die sich Fahrten über die Uber-App vermitteln lassen.
Dieser Artikel wurde am 30.04.2025 um die Informationen bezüglich „Freenow“ und „Uber“ ergänzt.
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