Kaufhof-Abriss am Aufseßplatz: Das ist der aktuelle Stand

8.4.2021, 05:55 Uhr
Schwere Maschinen rückten dem früheren Kaufhof in den vergangenen Wochen zu Leibe. Noch bis Mitte des Jahres soll der Abriss dauern.   

© Roland Fengler, NNZ Schwere Maschinen rückten dem früheren Kaufhof in den vergangenen Wochen zu Leibe. Noch bis Mitte des Jahres soll der Abriss dauern.  

Nach mehreren Gesprächen mit der vorherigen Eigentümerin Edeka hat die "Ten Brinke Projektentwicklung" im September 2019 das Grundstück gekauft und mit der Entwicklung des neuen Projektes begonnen. Geplant ist ein Wohn- und Einkaufsgebäude, eingebettet in ein Mobilitätskonzept der Stadt Nürnberg.

Der Projektentwickler Ten Brinke plant in Zusammenarbeit mit der Stadt außerdem in den kommenden Wochen bereits die Auslobung eines Fassadenwettbewerbs. Im Wettbewerb wird entschieden, welches Architekturbüro die Gestaltung des neuen Gebäudes übernimmt. Derweil läuft der oberirdische Abbruch des früheren "Schocken". Im Anschluss starten Sicherungsarbeiten sowie der unterirdische Abbruch.

"Wir sind sehr froh, dass wir mit dem bevorstehenden Fassadenwettbewerb die Zukunft am Aufseßplatz weiter gestalten und dem Gebäude gemeinsam mit der Stadt Nürnberg ein neues Gesicht geben können", sagt Miriam Seeberger, Projektentwicklerin bei Ten Brinke.
Auch die Stadt ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Projekts. "Seit Jahren klafft in der Südstadt eine offene Wunde – dass es nun vorangeht und ein Silberstreif am Horizont zu sehen ist, gibt der Südstadt und dem Aufseßplatz Hoffnung und eine Perspektive. Die Südstadt hat Zukunft und die Entwicklung anstelle des 'Schockens' wird zur Attraktivität des Quartiers beitragen", sagt Oberbürgermeister Marcus König.


Für die Südstädter klingt das Getöse am Aufseßplatz fast wie Musik in den Ohren


Anstelle der ehemaligen Kaufhof-Filiale wird in den kommenden Jahren ein gemischtes Quartier mit Wohnungen und Einzelhandel errichtet. Im Untergeschoss finden künftig mehrere Einzelhandelsflächen – ergänzt um einige kleinteilige Mietflächen – Platz. Im Erdgeschoss wird Edeka mit einem Lebensmittelvollsortimenter und kleineren Konzessionärsflächen vertreten sein. Im ersten Obergeschoss entsteht ein Parkdeck. In den weiteren fünf Geschossen sind rund 250 Wohnungen sowie ein Kindergarten geplant. Fokus werde bei der Gebäudeplanung auf familienfreundliches Wohnen gelegt, was sowohl der Stadt Nürnberg als auch Ten Brinke am Herzen liege, heißt es vom Projektentwickler.

Wichtige Verbindung zwischen Alt- und Südstadt

Das Quartier nimmt zudem das Thema Nachhaltigkeit auf, was sich in Form einer Fassaden- und Dachbegrünung widerspiegeln soll. Der bereits bestehende U-Bahn-Zugang im Untergeschoss wird zudem wieder in das neue Gebäude integriert und stellt somit weiterhin eine Verbindung zwischen Alt- und Südstadt dar. Das ehemalige Kaufhof-Parkhaus auf der anderen Straßenseite wird ebenfalls abgerissen, mittelfristig soll dort weiterer Wohnraum entstehen. Der Abbruch des Kaufhauses soll Mitte 2021 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das Frühjahr 2024 geplant.

Und auch das Umfeld des ehemaligen Kaufhofs und der Aufseßplatz selbst bekommen eine Schönheitskur. Südwestlich des Nymphenbrunnens wird ein ebenerdiger Brunnen mit Fontänen errichtet. Auf dem Platz sollen neue Bäume gepflanzt und Bänke aufgestellt werden. Die Kosten für die Aufwertung des Platzes, für die die Stadt aufkommt, betragen rund 1,4 Millionen Euro.


Der Magnet der Südstadt geht unter dröhnenden, schweren Maschinen in die Knie


Am 11. Oktober 1926 wurde mit dem Kaufhaus "Schocken" das erste Kaufhaus in Nürnberg eröffnet. Der Name geht auf die ehemaligen Eigentümer Salman und Simon Schocken zurück. Diese mussten ihren Kaufhauskonzern 1938 zwangsverkaufen, 1939 wurde aus der Schocken AG die Merkur AG und das Kaufhaus in Merkur umbenannt.

Das ursprüngliche Haus von Architekt Erich Mendelsohn ist im Zweiten Weltkrieg schließlich komplett zerstört und durch einen Neubau ersetzt worden. 1949 erhielt die Familie Schocken 51 Prozent des Grundkapitals von der Merkur AG zurück, 1953 verkaufte sie ihre Anteile dann an Helmut Horten. Ab 1975 firmierte das Kaufhaus dann unter dem Namen "Horten".

2012 gingen die Türen zu

1994 übernahm die Kaufhof AG schließlich die Horten-Kette, 2004 wurde das Kaufhaus in "Kaufhof" umbenannt. Am 16. Juni 2012 schloss die Filiale am Aufseßplatz dann ihre Türen. Damit endete eine rund 85-jährige Kaufhaus-Geschichte in der Südstadt – vorerst.

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