Hitzetage verdoppelt

Kostenloses Trinkwasser für alle mitten in Nürnberg: Stadtspitze eröffnet Trinkbrunnen am Hauptmarkt

Alicia Kohl

Redakteurin

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12.05.2025, 14:33 Uhr
Wasserspender auf dem versiegelten Hauptmarkt: Der Yoshimi-Hashimoto-Brunnen.

© Hans-Joachim Winckler Wasserspender auf dem versiegelten Hauptmarkt: Der Yoshimi-Hashimoto-Brunnen.

Ganz unscheinbar steht er am Rand des Nürnberger Hauptmarkts, neben dem Restaurant Provenza. Aus grauem Stein, mit Wasserhähnen an drei Seiten. Seit 1984 steht er da, von Künstler Yoshimi Hashimoto konstruiert, damit die Marktkaufleute schnellen Zugang zu Wasser haben. Vielen Nürnbergerinnen und Nürnbergern ist er vielleicht noch gar nicht aufgefallen. Doch ab jetzt ist er für alle interessant. Der Yoshimi-Hashimoto-Brunnen ist - mit Einverständnis des Künstlers - als erster Zierbrunnen nun zu einem Trinkbrunnen umfunktioniert worden. Am Montagmorgen ziert ihn daher eine rote Schleife. OB Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel und Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm eröffnen ihn für die Öffentlichkeit.

„Auf freies Wasser“, sagt König und stößt mit Vogel und Walthelm mit je einem Glas Wasser an. Der Brunnen am Hauptmarkt ist damit nun einer von 25 in Nürnberg, durch den die Menschen kostenlos an Trinkwasser kommen. Gerade der Hauptmarkt sei ein wichtiger Standort dafür. Durch seine bauliche Beschaffenheit und wegen vieler Bodendenkmäler ist er stark versiegelt, es gibt kaum Bäume oder Schatten. „Er heizt sich stark auf, wird einer der heißesten Plätze im Sommer“, betont König. Der Trinkbrunnen soll nun für die nötige Abkühlung sorgen. „Das ist ein Gewinn für die gute Stube unserer Stadt.“

Trinkwasser sei ein großes Thema, sagt Bürgermeister Christian Vogel, gerade in Zeiten des Klimawandels und zunehmend steigender Temperaturen. „Vielen Menschen wäre es am liebsten, wir hätten morgen hundert weitere Trinkwasserbrunnen. Uns wäre das auch am liebsten, aber so einfach ist es nicht“, betont Vogel. Die Brunnen seien auch eine große Investition und mit viel Aufwand verbunden. Trotzdem will die Stadt jährlich zwei neue Trinkwasserbrunnen in Nürnberg eröffnen. Zukünftig sollen solche Trinkwasserspender auch in der Planung von Grünanlagen und Spielplätzen mitgedacht werden.

Wasser gegen Gesundheitsrisiken durch Hitze

In Nürnberg hat sich die Zahl der Hitzetage mit mindestens 30 Grad Celsius seit den 1950er-Jahren verdoppelt. Gerade in den dichtbebauten Innenstädten steigt der Bedarf an Klimaanpassungsmaßnahmen - besonders im Hinblick auf die Gesundheit der Bevölkerung. Darauf weist Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, hin. „Oft werden die gesundheitlichen Risiken von Hitze unterschätzt. Ausreichend zu trinken, insbesondere Wasser, ist eine zentrale Maßnahme zur Vorsorge hitzebedingter Gesundheitsrisiken.“ Trotzdem sollen auch die Marktbeschickerinnen und -beschicker weiterhin ihren eigenen Zugang haben. Einer der drei Hähne ist ihnen vorbehalten, er kann nur mit einem Schlüssel eingeschaltet werden.

OB Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel und Umweltrefrentin Britta Walthelm testeten den Brunnen zur Eröffnung gleich.

OB Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel und Umweltrefrentin Britta Walthelm testeten den Brunnen zur Eröffnung gleich. © Hans-Joachim Winckler

Damit das Wasser auch sauber bleibt und den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht, wurde in dem ersten Trinkwasserbrunnen der Sebalder Altstadt eine Spülanlage installiert, so Walthelm. Das heißt, selbst wenn die Hähne länger nicht betätigt werden, wird das Wasser regelmäßig durchgespült. Außerdem wird einmal im Monat eine Probe auf die Wasserqualität durchgeführt.

Die Trinkwasserbrunnen in Nürnberg werden von der Stadt Nürnberg mit Unterstützung durch die N-Ergie installiert und betrieben. Sie sind Teil des Hitzeaktionsplans der Stadt, der 2022 in den Ausschüssen für Umwelt und Gesundheit des Stadtrats beschlossen wurde. „Der Zugang zum Wasser muss frei und kostenlos sein“, sagt König. In den nächsten Jahren sollen die Trinkbrunnen immer mehr dazu beitragen.

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