Liegenschaftsamt verbietet Gemüsestand am Nürnberger Hallplatz
13.4.2020, 08:19 UhrZwei Tage lang konnten Nürnberger beim Pop-Up-Gemüseladen am Hallplatz frisches Gemüse aus dem Knoblauchsland einkaufen. Am Samstagvormittag schloss die Polizei im Namen des Liegenschaftsamtes der Stadt den Stand. "Alles war bereits aufgebaut, wir freuten uns auf einen neuen Tag", erzählt Max Zwingel, einer der Organisatoren. Der Start des Pop-Up-Stores vor dem Club "Mitte Soundbar" war ein voller Erfolg, das Konzept kam sowohl in den sozialen Netzwerken als auch vor Ort sehr gut an, sagen die Verantwortlichen. Frisches Gemüse aus dem Knoblauchsland, Eier sowie Blumen und Kräuter von der Noris Inklusion, waren im Angebot. Sternekoch Valentin Rottner vom Restaurant "Waidwerk" steuerte Spargelsuppe und selbstgemachtes Bärlauchpesto dazu. Gerade über die Blumen und Kräuter freuten sich die zahlreichen Kunden. "Wir konnten knapp 1000 Pflanzen retten. Die Noris Inklusion hätte sie sonst wegwerfen müssen", sagt Zwingel.
Nur zehn Minuten nach Eröffnung kam eine Polizeistreife vorbei und bat das Team, alles wieder abzubauen. Neben einer Anzeige verhängten die Beamten ein Ordnungsgeld, das bis zu 5000 Euro reichen kann. Für Zwingel und seinen Kollegen Lutz Morich war das ein Schock. Die Organisatoren klärten im Vorfeld ihr Anliegen mit dem Ordnungsamt und dem Liegenschaftsamt - beide Behörden gaben ihr mündliches Einverständnis. Dass das Liegenschaftsamt nur ein paar Tage später von dieser mündlichen Zusage nichts mehr wissen möchte, sorgt für Unverständnis.
"Respektvollen Dialog mit den Behörden"
Auch am Tag nach der Schließung merkt man Zwingel seine Enttäuschung am Telefon an. "Es ist ein trauriges Zeichen für unsere Gesellschaft", sagt er. "Wir pflegen seit Jahren einen sehr guten, respektvollen Dialog mit den Behörden. Wir wurden von ihnen sogar ermutigt, den Marktstand zu eröffnen". Dass das Erfolgskonzept ausgebremst wurde, schmerzt die Organisatoren.
Als langjährig erfolgreiche Veranstalter kennen sie die Behörden und wissen, dass es normalerweise einer schriftlichen Genehmigung bedarf, um einen solchen Stand zu betreiben. Doch Wochen oder Monate wollten sie darauf nicht warten und verließen sich auf die mündlichen Zusagen der beiden Ämter. "Unsere aller Existenz ist gerade stark gefährdet, besonders in dieser momentanen Ausnahmesituation hätten wir uns gewünscht, dass die Stadt eine Sonderregelung findet und uns unbürokratisch hilft", sagt er. Rechtlich befürchtet er keine Auswirkungen. Die erforderlichen Konzessionen, um in der "Mitte Soundbar" Speisen zu verkaufen, liegen dem Ordnungsamt, Liegenschaftsamt sowie der Lebensmittelüberwachung vor. Seiner Meinung nach erfordern besondere Zeiten besondere Maßnahmen und Sensibilität - welche die Behörden in diesem Fall vermissen lassen.
Veranstalter wollen nicht aufgeben
Wie es weitergeht, ist momentan noch unklar. Das Osterwochenende hat sich Zwingel jedenfalls anders vorgestellt. "Ich bin viel am telefonieren und in Kontakt mit mehreren Stadträten, die uns unterstützen möchten", erzählt er. Vor Dienstag werde es wohl keine Neuigkeiten geben. Auf Facebook und Instagram wird das Team seine Kundinnen und Kunden über die weiteren Entwicklungen informieren. Aufgeben wollen Zwingel und Morich jedoch nicht: "Mit unserem Pop-Up-Projekt wollen wir ein Zeichen setzen, dass es moralisch richtig und wichtig ist, gerade jetzt Eigeninitiative zu ergreifen und als Gesellschaft zusammenzustehen".
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