Ende des "Muro" und "Il Disperato"

Nach Streitigkeiten: Wirtepaar gibt zwei Betriebe in Nürnberg auf

Andrea Munkert

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2.10.2024, 05:00 Uhr
Die Bottega del Vino "Il Disperato" in der Burgstraße und das Restaurant "Muro" in der Bergstraße sind (bald) nicht mehr Teil des Portfolios eines Nürnberger Wirtepaars.

© Edgar Pfrogner/Roland Fengler Die Bottega del Vino "Il Disperato" in der Burgstraße und das Restaurant "Muro" in der Bergstraße sind (bald) nicht mehr Teil des Portfolios eines Nürnberger Wirtepaars.

Im Gespräch mit Agata Max, die gemeinsam mit ihrem Partner Martin Diermeier mehrere gastronomische Betriebe in Nürnberg führt, merkt man, wie schwer ihr der Abschied von "Il Disperato" in der Burgstraße 11 fällt. "Es ist einfach unser Baby", sagt sie. "Von hier ging alles aus - ohne das Il Disperato wären wir heute nicht da, wo wir sind", erklärt sie ihre emotionale Lage. Zwischenzeitlich hatten die beiden fünf Betriebe in der Stadt.

"Wir haben so viele Jahre darum gekämpft", sagt sie - und auch wenn man meine, fünf Jahre Rechtsstreitigkeiten härteten ab, wird Agata Max am 31. Oktober beim Ausräumen und dem finalen Absperren "sicherlich nicht ohne Tränen davonkommen".

Mit der Aufgabe des "Il Disperato" müssen Max und Diermeier auch das italienische Restaurant "Muro" am Tiergärtnertorplatz abgeben, das sie im Januar 2023 eröffneten. Das Restaurant in beliebter Nürnberger Lage sei bereits zum 1. September an einen neuen Pächter übergeben worden, dort wird ab sofort brasilianisch anstatt italienisch gekocht.

Die Aufgabe des "Muro", betont Agata Max, hänge mit dem Eigentümer zusammen. Nachdem es sich um denselben Eigentümer wie dem des "Il Disperato" handelt, hätten sie beide Betriebe miteinander abgeben müssen. Es handle sich nicht um finanzielle Schwierigkeiten, wie sie aktuell oft in der Gastronomie genannt werden - das möchte Max unterstreichen.

Doch was war passiert?

Als sie vor fünf Jahren "Il Disperato" eröffneten, habe ihr eine Anwohnerin sowie Eigentümerin in dem Haus in der Burgstraße 11 gleich klar gemacht, dass sie gegen eine gastronomische Einheit in dem Gebäude sei, erinnert sich Agata Max. Nebendran führe sie ein Büro, die Prosciutteria verderbe ihr das Geschäft oder gebe ein schlechtes Ansehen, berichtet Max von ihren Erlebnissen weiter. Bereits zur Eröffnung soll die Frau der Wirtin mitgeteilt haben, dass sie hier nicht lange bleiben würden.

Wie Max berichtet, hätten die Wirte über die Jahre sich immer wieder falschen Anschuldigungen gegenüber gesehen - unter anderem sei ihnen der Geruch "von totem gegrillten Fleisch" im Treppenhaus vorgeworfen worden. "Dabei kochen wir dort gar nicht", erklärt die Wirtin zur Bottega.

"Schlupfloch gefunden"

Fünf Jahre Streit und ein langer Rechtsstreit liegen hinter den Parteien. Einer, der für die Anwohnerin gut, für die Wirte schlecht endete. "Das tut uns schon sehr weh", sagt Max. Der ausschlaggebende Punkt für das Ende der Pachtverhältnisse sei ein "Schlupfloch" in der sogenannten Teilungserklärung, die zum Kaufvertrag gehört. Demnach sei für das Haus eine Ladeneinheit zur Verpachtung vorgesehen, es dürfe dort keine Gastronomie betrieben werden, so Max. Der Fehler liege damit auf Seite des Eigentümers.

Max Diermeier und Agata Max im Jahr 2019 in der frisch eröffneten Prosciutteria "Il Disperato" nahe Fembohaus.

Max Diermeier und Agata Max im Jahr 2019 in der frisch eröffneten Prosciutteria "Il Disperato" nahe Fembohaus. © Edgar Pfrogner

Für die Max-Diermeier-Gastro-Gbr reduziert sich damit die Anzahl ihrer Betriebe um das "Muro" in der Bergstraße 30, das an der nun ebenfalls zum Monatsende hin schließenden Prosciutteria "Il Disperato" hängt. Im Sommer hatte das Wirtepaar die "Heinrich's Bar" am Hauptmarkt abgegeben, um mehr Zeit für die weiteren Betriebe zu haben. "Insbesondere das Oggi ist ein sehr quirliger Laden", sagt sie. Da würden die Hände des beruflichen und privaten Paares vereinnahmend gebraucht.

Tatsächlich setzen die beiden all ihre Power nun in die Trattoria "Oggi" in der Augustinerstraße 4 (Eck Winklergasse) sowie in die Nachfolge der nun endenden Ära der Prosciutteria in der Burgstraße Nürnberg, die "Il Disperato" II, die die beiden bereits im Dezember 2023 eröffneten, als sie bereits wussten, dass sie um ihr "Baby" am Fuße der Burg bangen müssen.

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