Neue Pläne: Die CSU will das Pellerhaus abreißen lassen

25.8.2016, 06:00 Uhr
Neue Pläne: Die CSU will das Pellerhaus abreißen lassen

© Edgar Pfrogner

In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst das Nachbargebäude (früher Imhoffhaus) saniert werden, erläutert der Fraktionsvorsitzende Sebastian Brehm den zweistufigen Plan, den sich die CSU für das Pellerhaus überlegt hat. In einem zweiten Bauabschnitt (Brehm: "langfristige Option") soll dann das Nachkriegs-Pellerhaus der Architekten Fritz und Walter Mayer abgerissen werden.

Zwischen dem nachgebauten Innenhof und einer rekonstruierten Renaissance-Fassade entstünde dann der Neubau. Der CSU-Fraktionsvorsitzende weiß, dass die neue Fassade des 1957 fertiggestellten Gebäudes unter Denkmalschutz steht. Doch er sieht darin kein Hindernis.

"Viele Teile der Nürnberger Altstadt sind Rekonstruktionen", erwidert Brehm möglichen Gegnern. Das Pellerhaus aus der Nachkriegszeit müsse sowieso dringend saniert werden. Das Geld könne auch für einen Neubau verwendet werden, sagt er, ohne näher auf die Finanzierung einzugehen. Doch eine Fassade nach dem Vorbild des einstigen Pellerhauses hätte für den Platz und für Nürnbergs Tourismus eine herausragende Bedeutung.

Rein kulturelle Nutzung

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte historische Gebäude war 1602 von seinem Besitzer, dem Kaufmann Martin Peller, bei dem berühmten Baumeister Jakob Wolff dem Älteren in Auftrag gegeben worden. Es wurde 1605 vollendet. Die Stadt erwarb das Haus 1929 für das Stadtarchiv. 1945 wurde es in einem Bombenhagel zerstört.

Geht es nach den Plänen der CSU, dann soll der neue Komplex am Egidienberg nur noch kulturell genutzt werden. Brehm spricht von Platz für Ausstellungen, Kleinkunst und Konzerten. Auch das Büro für die Kulturhauptstadt Europas könnte, falls sich Nürnberg bewirbt, dort einziehen, sagt er. Der Lesesaal könnte ebenso für Veranstaltungen genutzt werden wie der dann rekonstruierte Innenhof. "Das wäre für Nürnberg eine tolle kulturelle Veranstaltungsstätte", so der CSU-Politiker.

Er weiß, dass er sich mit dieser Idee auch gegen die Pläne der Stadt stellt. Die hat nämlich vor, im Untergeschoss des Pellerhauses einen Kinder- und Jugendtreff des Jugendamts einzurichten. Ein Ersatz für den aus Feuerschutzgründen geschlossenen Fünfeckturm. Das Kinder- und Jugendhaus, so Brehm, könne man besser im Tratzenzwinger und im Anbau nahe der Insel Schütt unterbringen. Das dürfte aber den Protest des Kreisjugendrings hervorrufen, der dort derzeit untergebracht ist.

Dass das Deutsche Spielearchiv mit 30.000 Spielen weiter im Komplex verbleiben soll, ist für Sebastian Brehm ebenso selbstverständlich wie der Plan, die bedeutende Grafische Sammlung mit wertvollen Kupferstichen, Radierungen und Holzschnitten dort unterzubringen. Das passe zum Kulturkonzept.

 

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