Pavillon auf Nürnberger Kornmarkt wirbt für Holz

29.05.2013, 08:26 Uhr
Pavillon auf Nürnberger Kornmarkt wirbt für Holz

© Eduard Weigert

Von außen schirmen helle Holzlamellen den mehr als 14 Meter langen Pavillon vom Straßenlärm ab. Im Inneren bedeckt duftender Rindenmulch den Boden und fängt die Schritte der Besucher weich auf, die komplett verspiegelten Wände erzeugen die Illusion eines Waldes, wenn auch eines ziemlich jungen: Die Stämme der sieben Bäume sind schmal.

Kiefer, Tanne, Linde, Ahorn und Buchen stehen hier, um den Großstadtmenschen den Wald näherzubringen. „Das hier hat etwas Beruhigendes. Ein idealer Ort, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen“, sagte Peter Pröbstle, Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft und Forsten Fürth-Erlangen, bei der Eröffnung.

Der Waldpavillon, entworfen in München und gezimmert in Traunstein, soll Neugierige locken und für die Themen Holz, Waldpflege und Holzverwendung interessieren. So sei die Errichtung eines Hauses aus Holz aktiver Klimaschutz. Zunächst speichere der Rohstoff schädliches Kohlendioxid, bis er schließlich noch verbrannt und verwertet werden könne. In diesem Zusammenhang warben Pröbstle und Umweltreferent Peter Pluschke für die Forstwirtschaft, „denn was geerntet und genutzt wird, wächst auch wieder nach“, betonte der Förster.

Angesichts des Waldpavillons, der zumindest zeitlich begrenzt mehr Grün in die Stadt bringt, bekannte Pluschke: „Manchmal verzweifle ich schier an der Aufgabe, Grünflächen zu erhalten.“ Der Druck, diese zur Verwendung freizugeben, werde immer größer. Auch Pröbstle verteidigt die Waldgebiete rund um Nürnberg. „Ohne den Reichswald wäre es in der Stadt wesentlich wärmer“, sagte der Behördenleiter, bekanntermaßen einer der Gegner des Baus der Nordanbindung, die durch den Sebalder Bannwald führen würde.



Dieser ist schon lange kein „Steckerlaswald“ mehr, als der er in der Nachkriegszeit wegen seiner dünnen Kiefern geschmäht wurde. Rund 25 Baumarten wachsen nun im Reichswald, darunter viele dicke Kiefern. Hier zeigt sich, dass der Slogan „300 Jahre Nachhaltigkeit“ keine bloße Erfindung ist: Schon im 17. Jahrhundert, so erklärte Peter Pröbstle, habe jeder Häuslebauer in Nürnberg vor der Errichtung einen Bauplan einreichen müssen – weil der Wald bereits so stark genutzt worden war, dass Holz knapp wurde. In dieser Zeit wurde beschlossen, was heute moderner ist denn je: Nachhaltigkeit.

Der Waldpavillon ist täglich von 10–18 Uhr geöffnet. Am 1. und 2. Juni feiert das bayerische Landwirtschaftsministerium „Die Woche des Waldes“ am Jakobsmarkt. Täglich von 10–18 Uhr gibt es Ausstellungen zum Mitmachen.
 

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