Ordnungshüter im Dauerstress

Polizeibericht Nürnberg: Zahlreiche Gewalttaten am Hauptbahnhof

Clara Grau

Lokalredaktion Nürnberg

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25.7.2022, 12:20 Uhr
Die Bundespolizei hatte am Wochenende am Nürnberger Hauptbahnhof alle Hände voll zu tun: Es gab zahlreiche Schlägereien.

© Michael Matejka, ARC Die Bundespolizei hatte am Wochenende am Nürnberger Hauptbahnhof alle Hände voll zu tun: Es gab zahlreiche Schlägereien.

Die Sommerhitze bekommt offenbar dem einen oder anderen Zeitgenossen nicht. Am Wochenende gab es am Nürnberger Hauptbahnhof zahlreiche Gewaltausbrüche, bei denen die Bundespolizei einschreiten musste. Den Anfang machte am Freitagvormittag (22. Juli) gegen 10.15 Uhr ein 24-Jähriger: Er soll einen 16-Jährigen bei einem Verkaufsstand in der Osthalle angegriffen haben. Nachdem der Jüngere etwas zum Essen bestellt hatte und seine Ware von der Theke nehmen wollte, soll der 24-Jährige den Jugendlichen grundlos am Hals und Nacken gepackt und eine Kopfnuss verpasst haben.

Ebenfalls am Freitag, gegen 20.15 Uhr gerieten dann ein 34-Jähriger und ein 45-Jähriger am Bahnhofsvorplatz aneinander. Dabei soll nach einem vorausgegangenen Streit der Jüngere dem Älteren mit dem Fuß in den Rücken getreten und ihn mit einem Faustschlag zu Boden gebracht haben. Anschließend trat er mit dem Fuß gegen die Schulter des am Boden liegenden Mannes und bedrohte ihn. Eine Streife der Bundespolizei nahm den Aggressor vorläufig fest und brachte ihn zur Dienststelle. Der Vorfall wurde dann an die zuständige Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte übergeben.

Schläger geschnappt

Wenige Stunden später, am Samstag gegen 0.30 Uhr, informierte ein 17-Jähriger eine Streife am Bahnsteig 1 darüber, dass er in der S-Bahn von mehreren Jugendlichen angegriffen worden sei. Der junge Mann soll auf der Fahrt vom Frankenstadion zum Hauptbahnhof Nürnberg von anderen Jugendlichen gemeinschaftlich geschlagen worden sein. Dabei erlitt er eine Platzwunde unter dem Auge. Die Beamten der Bundespolizei hielten noch vor Ort einen 16-jährigen Tatverdächtigen fest. Der Geschädigte hatte ihnen den mutmaßlichen Schläger zuvor gezeigt. Die anderen bislang unbekannten Täter blieben in der Masse der Reisenden unerkannt. Bei den Beteiligten handelte es sich um heimreisende Besucher einer Jugendveranstaltung einer Diskothek. Der Polizei gelang es zunächst nicht, den konkreten Tathergang sowie Grund und Ursache der Tat abschließend zu klären. Es wird weiter ermittelt.

Nur eine Stunde später, gegen 1.30 Uhr, kam es auf der Galerie des Nürnberger Hauptbahnhofs zu einer weiteren Körperverletzung. Dabei soll ein 33-Jähriger einen 10-Euro-Schein verloren haben. Dies bemerkte ein 40-Jähriger und steckte den Geldschein ein. Der Jüngere bemerkte den Diebstahl und geriet mit dem Älteren zunächst in eine verbale und anschließend körperliche Auseinandersetzung. Hierbei schlug der 33-Jährige mit den Fäusten auf den 40-Jährigen ein. Eine Streife konnte die Beteiligten trennen, wobei sich der 33-Jährige äußerst aggressiv und uneinsichtig verhielt. Der Mann wurde gefesselt und zur Dienststelle gebracht. Dabei bedrohte und beleidigte der 33-Jährige die Beamten aufs Übelste. Aufgrund seines anhaltenden, renitenten Verhaltens wurde der Mann in einen sogenannten Unterbindungsgewahrsam genommen.

Mit Werbetafeln geworfen

Um 4.30 Uhr schlafen die meisten Nürnbergerinnen und Nürnberg. Manche machen aber noch Ärger und werfen sogar mit Werbetafeln: Wegen ungebührlichen Verhaltens hatte ein Sicherheitsdienst drei Männer aus einer Diskothek im Bahnhof geworfen. Dabei soll ein 27-Jähriger einem 24-Jährigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Danach griffen der 27-Jährige und ein gleichaltriger Begleiter den Sicherheitsdienst der Diskothek an. Im weiteren Verlauf nahmen die Aggressoren herumstehende Werbetafeln in der Westhalle und warfen diese gezielt nach den Ordnern. Getroffen wurden das Sicherheitspersonal glücklicherweise nicht. Ein 22-Jähriger, der schlichtend eingreifen wollte, wurde von den aggressiven Männern mit Faustschlägen ins Gesicht und auf den Körper geschlagen.

Streifen der Bundespolizei und DB-Sicherheit überwältigten die Schläger und verbrachten sie zur Dienststelle. Der 24-Jährige erlitt eine blutende Oberlippe und begab sich in ärztliche Behandlung. Einer der beiden 27-Jährigen beleidigte zudem die eingesetzten Beamten.

Zwei Stunden später wurden die Beamten zur nächsten Körperverletzung in die Mittelhalle gerufen. Dort soll ein 26-Jähriger eine 19-Jährige in einem Laden gegen ihren Willen auf den Hinterkopf geküsst haben. Nachdem die Frau dem Mann lautstark zu verstehen gegeben haben soll, dass sie dies nicht möchte, soll sich der 26-Jährige wiederholt in den Schritt gefasst haben. Ein Reisender der auf die Situation aufmerksam wurde, ging auf den Mann zu und soll ihm mit der flachen Hand in Richtung Kopf und Schulter geschlagen haben.

Für Samstagabend, 20 Uhr, vermeldet die Polizei ein weiteres Körperverletzungsdelikt: Hier soll ein 40-Jähriger einem 28-Jährigen in der Mittelhalle unvermittelt einen Schlag gegen den Kopf versetzt haben. Hierbei fiel nach Angaben des 28-Jährigen sein Smartphone zu Boden, wodurch das Display zu Bruch ging.

Frau ins Gesicht gespuckt

Den nächsten Einsatz gab es am Sonntag gegen 2.30 Uhr auf der Galerie am Nürnberger Hauptbahnhof. Ein 37-Jähriger soll mit einer Frage an drei 18-Jährige herangetreten sein. Nachdem die jungen Frauen nicht reagierten, hätte der Mann einer der Frauen mehrfach ins Gesicht gespuckt. Gegen 6 Uhr musste die Polizei in die Mittelhalle ausrücken: Ein 24-Jähriger wurde von einem 35-Jährigen nach einem Streit zu Boden gestoßen und erlitt dabei eine blutende Wunde an der Stirn.

Am Sonntag gegen 15 Uhr wurde schließlich ein polizeibekannter 35-Jähriger vom Sicherheitspersonal auf ein bestehendes Hausverbot hingewiesen. Daraufhin reagierte der 35-Jährige aggressiv und soll dem Sicherheitsmann mehrfach mit der Hand gegen den Kopf geschlagen haben.

In allen Fällen leitete die Bundespolizei Ermittlungsverfahren ein.


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