Rekordsumme bei "Freude für alle": Hilfe kommt an

24.1.2020, 10:16 Uhr
Rekordsumme bei

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Wir ziehen, wie alle Jahre um diese Zeit, einen förmlichen Schlussstrich. Aber mit dem, was die Zusammenstellung der Zahlen ergab, hatte auch im Aktionsbüro niemand mehr gerechnet. Denn bis zum Vierten Advent hatte das "Spendenbarometer" einen Stand von 2,3 Millionen Euro erreicht – das war zwar mehr als ein Jahr zuvor, aber der Rekord von 2017/18 schien nicht mehr erreichbar.

Umso größer war und ist die Freude, dass bis zum und über den Jahreswechsel doch noch einmal gut eine halbe Million Euro einging. Vielleicht ist das neue Spitzenergebnis, zu dem viele Tausend Einzelspender beigetragen haben, nicht zuletzt als eine Art Geburtstagsgeschenk zu werten, war es doch die 50. Aktion von "Freude für alle".

Bisher 6500 Empfänger

Das Plus ist mehr als willkommen, nimmt doch die Zahl der Spendenanträge keineswegs ab. Noch sind die Überweisungen an bedürftige Haushalte nicht abgeschlossen, so dass hier noch keine Gesamtzahl feststeht. Bis gestern konnten knapp 6500 Alleinstehende und Familien mit insgesamt gut zwei Millionen Euro unterstützt werden, natürlich verteilt auf das Verbreitungsgebiet unserer Zeitung, das sich von Treuchtlingen bis Forchheim und von Neumarkt bis Bad Windsheim erstreckt. Die Höhe der Einzelhilfen ist unter anderem abhängig von der Personenzahl in einem Haushalt und den jeweiligen Problem- und Notlagen. In den allermeisten Fällen bewegen sich die Überweisungen im unteren und mittleren dreistelligen Bereich.

Durchaus erschütternd ist beider Lektüre der von Sozialdiensten gestellten Anträge, in welchem Umfang es vor allem in "Hartz-IV–Familien" an der allernötigsten Ausstattung fehlt – für viele Kinder stehen lediglich Matratzen auf dem Boden statt Betten zur Verfügung. Auffällig und traurig auch das Ausmaß psychischer Krankheiten – mit nicht selten rasch gravierenden materiellen Folgen. Nur ein Beispiel: Wenn der Vater eines 18 Monate alten Kindes immer wieder zu Therapien in einer Klinik aufgenommen werden muss, stellt das Jobcenter umgehend die Leistungen ein – im Nu war im Dezember eine Monatsmiete offen.


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So sieht sich "Freude für alle" immer wieder als Feuerwehr vor einem drohenden Wohnungsverlust oder auch einer Stromsperre gefordert. Behördenprobleme kommen hinzu: "Das Jobcenter zahlt keine Leistungen, bevor das Kindergeld nicht geklärt ist. Und die Familienkasse zahlt nicht, bevor der Unterhalt nicht vom Vater eingeklagt ist", heißt es im "Brandbrief" eines Sozialarbeiters. Dazwischen blitzen tiefgreifende gesellschaftliche Probleme auf, denen leider weder mit Spenden noch mit besserem Bürgerservice beizukommen ist. So erfuhr die Weihnachtsaktion von einer Familie, die ihr farbiges Kind zu den Großeltern in einen anderen Ort bringen ließ, weil es in Nürnberg offenkundig unerträglichen Anfeindungen ausgesetzt war.

Rekordsumme bei

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Die mit 50 000 Euro größte Einzelsumme geht selbstverständlich nicht an eine einzelne Person, sondern an die Caritas-Straßenambulanz Franz von Assisi in Nürnberg. Sie betreut und versorgt bekanntlich vorwiegend Obdach- und Wohnungslose und andere Notleidende, die oft nicht mal krankenversichert sind – und hat einen entsprechend hohen Bedarf an Medizin- und Pflegeprodukten.

Schon seit vielen Jahren gehen bei "Freude für alle" für diese Arbeit jeweils die mit Abstand meisten zweckgebundenen Spenden ein. Die NN- Aktion sieht auf diese Weise auch am besten gewährleistet, dass auch den Ärmsten unmittelbar sinnvolle und nachhaltige Unterstützung zuteilwird.

Das Aktionsbüro bedankt sich für das vielfältige Engagement vieler Partner; seine Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Die "Freude für alle" Spendenkonten bestehen das ganze Jahr hindurch weiter. Noch verfügbare Mittel bleiben für Nothilfen in besonders akuten Fällen reserviert.

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