Söder-Besuch in Nürnberg: Johannisfriedhof in desolatem Zustand

10.1.2020, 13:58 Uhr
St. Johannisfriedhof: Immaterielles Kulturerbe Bayerns ist in Besorgnis erregendem Zustand.

© Michael Matejka, NNZ St. Johannisfriedhof: Immaterielles Kulturerbe Bayerns ist in Besorgnis erregendem Zustand.

Seit zwei Jahren gehört die Nürnberger Kunstform der Grabinschriften und Gedenktafeln zum immateriellen Kulturerbe Bayerns, ebenso wie die Michaeliskirchweih in Fürth. Von einer Aufnahme ins Bundesverzeichnis erhoffen sich viele, die um die Kulturfriedhöfe bangen, größere Aufmerksamkeit und mehr Geld.

Dass etwas getan werden muss, ist schon seit Jahren klar. Bei einem Gang über den Johannisfriedhof etwa, auf dem auch Albrecht Dürer und seine Frau begraben liegen, zeigen sich Ministerpräsident Söder erschreckende Zustände. So gehen lange Risse durch Bronze-Epitaphien und Steintafeln, Teile kunstvoller, Jahrhunderte alter Gedenktafeln fehlen. Ob sie abgebrochen und verloren gegangen sind oder gestohlen wurden, ist nicht zu sagen, weil die Kulturfriedhöfe nicht bewacht werden.

Es fehlt zudem eine aktuelle, umfassende Inventarisierung. Die letzte Gesamtdokumentation des historischen Epitaphienbestandes beider Friedhöfe hat das Hochbauamt vor dem Zweiten Weltkrieg erstellt, von 1920 bis 1926. Die Nürnberger Epitaphien-Stiftung hat 65.000 Euro gesammelt, die nun ausgegeben werden sollen.

Stiftungs-Vorstandvorsitzender Sven Heublein sorgt sich aber nicht nur um die historischen Grabdenkmäler, die beschädigt sind, sondern auch um die Zukunft der Kulturfriedhöfe. Damit sie nicht veröden, müssen sie an Attraktivität gewinnen. Was viele nicht wissen: Man muss kein "Promi“ sein, um auf dem Friedhöfen St. Johannis oder St. Rochus seine letzte Ruhe zu finden. "Wir brauchen ein Konzept, das trägt. The show must go on!"

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