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Sommer ohne Klimaanlage: Rother Energieexperten geben Tipps für heiße Tage

15.7.2023, 18:36 Uhr
Die Nachfrage nach Klimaanlagen wächst angesichts der immer heißeren Sommer. Wer allerdings einige grundlegende Dinge beachtet, kommt gut ohne diese Stromfresser aus.

© Martin Gerten, dpa Die Nachfrage nach Klimaanlagen wächst angesichts der immer heißeren Sommer. Wer allerdings einige grundlegende Dinge beachtet, kommt gut ohne diese Stromfresser aus.

Der Sommer ist wieder da und verwöhnt uns mit viel Sonne und langen Tagen. Ein Genuss!

Doch die Sommerwärme kann schnell ausgesprochen lästig werden. Insbesondere dann, wenn in Wohnräumen und Büros die Temperaturen steigen und regelrecht „überhitzen“. Das sind die Zeiten, in denen viele Menschen die Sommerwärme als „lästige Hitze“ empfinden. Schnell entsteht die Idee, die Wärme „wegzukühlen“ und Klimaanlagen anzuschaffen. Doch Klimaanlagen benötigen viel Strom und können so schnell zur „Kostenfalle“ werden.
Bei richtigem Umgang mit der Sonne sind Klimaanlagen nicht nötig. Mit relativ einfachen Mitteln kann vielfach dafür gesorgt werden, dass das Raumklima auch ohne Klimaanlage angenehm und erträglich bleibt.

Die Berater der unabhängigen EnergieBeratungsAgentur des Landkreises Roth, kurz ENA-Roth, geben im folgenden Tipps und Tricks zum Wohlfühlen und Energiesparen im Sommer.

Angenehme Raumtemperaturen sichern

Der Schutz der Räume vor übermäßiger Erwärmung durch die Sonne kann wirkungsvoll durch die Nutzung von Rollläden und Sonnenschutzeinrichtungen, wie beispielsweise Markisen, erfolgen. Wichtig ist hierbei: Die Sonnenschutzeinrichtung muss bereits morgens, noch bevor die Sonne in die Räume scheint, in die richtige Stellung gebracht werden. Die Wärme, die nicht in den Räumen ankommt, kann die Wohnräume oder Büros auch nicht aufheizen. Tipp: Außenliegende Sonnenschutzeinrichtungen sind am effizientesten.

Dachflächenfenster sollten unbedingt mit außenliegenden Sonnenschutz verschattet werden. Ein Quadratmeter Dachflächenfenster kann, je nach Sonneneinstrahlung, einen Energieeintrag von bis zu 600 Watt pro Sonnenstunde bedeuten. Wärme pur, die Temperatur steigt!

Fenster schließen und Nachtkühle nutzen

Morgens die Fenster schließen, noch bevor die Sonne die Umgebungsluft aufheizt. Und durch Lüften in der Nacht die natürliche Nachtkühle nutzen! Das heißt: Die Fenster und Türen Tags über möglichst geschlossen halten. Fenster erst ab dem Zeitpunkt öffnen, ab dem eine direkte Sonneneinstrahlung vermieden wird und bestenfalls schon die "Nachtkühle" eingesetzt hat. Gleichzeitig sollte für Durchzug gesorgt werden, zum Beispiel durch das gleichzeitige Öffnen von gegenüberliegenden Fenster oder Türen.

Bei Schlafräumen, die in den Sommermonaten, trotz aller Sonnen-Schutzmaßnahmen, dennoch zu warm werden, gibt es unter Umständen die Möglichkeit, die Schlafräume in kühlere Bereiche der Wohnung oder des Hauses zu verlegen.

Ideale Räume hierfür sind grundsätzlich Räume, die an der Nord- oder Ostseite eines Gebäudes angeordnet sind. Oder, nach Möglichkeit, die Schlafräume in das Untergeschoss beziehungsweise in die Kellerräume des Gebäudes verlegen.

Heizung aus – Sommerbetrieb an

In den Sommermonaten wird in der Regel keine Heizwärme benötigt – das bedeutet, der Wärmeerzeuger, ob Heizkessel oder Wärmepumpe, muss nicht auf „Heizbereitschaft“ mit entsprechend aufgeheiztem Heizungswasser gehalten werden.

Tipp: Stellen Sie die Steuerung ihrer Heizung auf „Sommerbetrieb“ oder auf "nur Erwärmung Trinkwasser“. Dies verhindert, dass sich der Wärmeerzeuger, unnötig oft ohne Nutzen, aufheizt.

Falls an älteren Heizkesseln noch keine automatische Steuerung für die Heizkreisverteilungspumpen vorhanden ist, sollten die Pumpen zur Wärmeverteilung manuell abgeschaltet werden. Dies spart Strom und Geld.

Zeitschaltuhr bringt's

Die Laufzeiten der Zirkulationspumpen für die Verteilung des Warmwassers sollten im Sommer entsprechend der Zeitfenster eingestellt werden, in denen auch tatsächlich Warmwasser benötigt wird, zum Beispiel zum Duschen oder Kochen. Falls die Steuerung der Heizungsanlage keine Möglichkeit bietet, die Zirkulationspumpen zeitlich zu steuern, kann gegebenenfalls eine Zeitschaltuhr in der Stromversorgung der Pumpe zwischengeschaltet werden.

Oder die Pumpe wird gegen eine moderne druckdifferenzgesteuerte Zirkulationspumpe ausgetauscht, die sich nur dann einschaltet, wenn ein Wasserhahn oder Verbraucher geöffnet wird. Diese Pumpen schalten sich auch automatisch nach einer gewissen Zeit wieder ab, dies spart Energie und Strom.

Warmwassertemperatur

Vielfach wird in den Sommermonaten nicht so heißes Wasser wie in den Wintermonaten benötigt. Die Temperatur des Warmwassers kann an der Steuerung des Wärmeerzeugers ggf. etwas reduzieren werden. Dies gilt auch für Kleinspeicher und Durchlauferhitzer an Waschbecken. Aber Achtung, es sollte auf die Wasserhygiene geachtet werden, das heißt die Vermeidung von Legionellen ist zu beachten. Bei Fragen am besten an den Heizungsfachbetrieb wenden.

Am besten ist es natürlich, eine thermische Solaranlage mit Speicher zu installieren! Es ist ein tolles Lebensgefühl, zu duschen oder zu kochen und zu wissen, dass das Warmwasser emissions- und kostenfrei von der Sonne erwärmt wurde.

Tipp: Derzeit wird die Installation einer thermischen Solaranlage mit 25 Prozent Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.

Von der Sonne verwöhnt - Wäsche trocknen

Die Wäsche in den Sommermonaten im Garten oder auf dem Balkon aufgehängt, trocknet schnell und kostenfrei. Ein Wäschetrockner ist nicht notwendig – das spart Strom!

Weitere Fragen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren, Beratung zu Heizsystemen, der Nutzung von Solarenergie zur Strom- oder Wärmeerzeugung beantwortet die ENA-Roth im Landratsamt Roth, Telefon (09171) 814000, E-Mail: ena@landratsamt-roth.de

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