Tempolimit für Nürnberger Teil der A73 gefordert

22.7.2013, 07:00 Uhr
Tempolimit für Nürnberger Teil der A73 gefordert

© Stefan Hippel

„Lärmschutz jetzt“, „Nachtruhe schützen! Tempolimit 80“ und „Stoppt die Raserei“ steht auf den Schildern, die die neun Demonstranten in Nähe der Anschlussstelle Nürnberg-Königshof in die Höhe halten. Es ist mehr eine PR-Aktion und der Start einer Unterschriftenaktion als eine Demonstration. Die Veranstalter hatten denn auch einen „Waldspaziergang zum Tempolimit auf der A 73“ mit maximal 30 Teilnehmern angemeldet.

Hintergrund des Protests ist die Abschaffung der dauerhaften Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem rund drei Kilometer langen Streckenabschnitt. „Als hier vor vier, fünf Jahren die Signalbrücken zur Verkehrsregelung installiert wurden, ist plötzlich die bis dahin geltende Begrenzung auf 80 Stundenkilometer weggefallen“, berichtet Norbert Schneider, Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes Siedlungen Süd. Während in Stoßzeiten weiterhin maximal 80 gefahren werden dürfe, gelte bei geringem Verkehrsaufkommen kein Tempolimit mehr.

„Wenn es hier ruhig ist, drehen jetzt viele Autos richtig auf und wir hören das über die ganze Siedlung“, sagt Schneider. Betroffen davon seien 3500 Haushalte, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Problem seien vor allem Motorräder und Lkw, deren starkes Beschleunigen insbesondere nachts als enorm störend empfunden werde, ergänzt SPD-Stadtrat Gerald Raschke. Er hat deshalb zusammen mit dem CSU-Politiker Andreas Krieglstein einen Antrag für ein umfassendes Lärmschutzkonzept an der A73 eingereicht, über den der Stadtrat Ende des Jahres beraten soll.

100.000 Pkw am Tag

Zusätzliche Brisanz erführen die Forderungen durch den geplanten sechsspurigen Ausbau der Autobahn, in deren Zuge sich bis 2025 das durchschnittliche Verkehrsaufkommen auf der Strecke um 25 Prozent auf 100.000 Pkw am Tag erhöhen soll. „Vor dem Hintergrund wären Flüsterasphalt, Geschwindigkeitsbegrenzung und Lärmschutzwall samt -wand ein Segen für die Siedlung“, konstatiert Raschke. Sollte der Antrag im Stadtrat keinen Erfolg haben, will der SPD-Politiker Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schreiben und falls auch das nichts nützt, sich an das Bundesverkehrsministerium wenden.

Der skizzierte politische Weg sei unter Umständen nötig, weil die Autobahnmeisterei derzeit keinen Handlungsbedarf sehe, die Geschwindigkeit permanent zu beschränken. Schließlich würden die Grenzwerte für den Lärmschutz ja auch eingehalten.

Verständnis äußerte indes die mittelfränkische Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten für die Landtagswahl im September: „Das persönliche Lärmempfinden und die berechnete Lärmbelastung sind nun mal verschieden“, sagte Helga Schmitt-Bussinger. „Die Zeit ist eigentlich gut, dass man jetzt schnell etwas verändern kann.“

Argumentationshilfe könnte dabei eine Unterschriftenliste liefern, auf der der SPD-Ortsverband 1000 Unterstützer des Tempolimits sammeln will.

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