Teurer Nahverkehr: VGN schneidet in neuer Studie schlecht ab

19.6.2019, 18:10 Uhr
Die Preise des VGN kommen bei einer aktuellen Studie des ADAC ziemlich schlecht weg.

© dpa Die Preise des VGN kommen bei einer aktuellen Studie des ADAC ziemlich schlecht weg.

Die Publikation hat die Fahrpreise in 21 deutsche Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern verglichen. Dabei gab es sieben Kategorien wie zum Beispiel Einzelfahrt, Tages-, Wochen- und Monatskarte. Der VGN schneidet in fünf Kategorien teurer ab als der Durchschnitt, einmal liegt er im Mittel und nur einmal ist er günstiger.

So erreicht der VGN den höchsten Preis überhaupt bei der Einzelfahrkarte für Erwachsene: 3,20 Euro. Im Durchschnitt kostet dieses Ticket in anderen Städten 2,74 Euro, Mannheim begnügt sich sogar mit nur 1,80 Euro.

Auch bei der Monatskarte für Erwachsene („Solo 31“) greift der VGN mit 80,10 Euro bei Preisstufe A (Nürnberg, Fürth) kräftig zu. (Durchschnitt 77,50 Euro). München setzt in dieser Kategorie mit nur 55,20 Euro ein deutliches Ausrufezeichen. Dies sind die geringsten Kosten unter den 21 Verkehrsbetrieben.

Günstiger ist der VGN nur in einer von sieben Positionen: Für die Fahrradmitnahme zahlt man in Nürnberg mit 1,60 Euro deutlich weniger als der Durchschnitt mit 2,25 Euro.

VGN-Pressesprecherin Barbara Lohss sieht "erhebliche Mängel in der Studie". So sei bei der Einzelfahrkarte für Erwachsene nicht berücksichtigt, dass die 3,20 Euro nur für den gedruckten Fahrschein gelten. Wer sein Ticket per App löst, zahle ebenfalls nur 2,75 Euro - dies entspricht dem Durchschnitt.


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Die Monatskarte "Solo 31" sei mit der Münchner nicht vergleichbar, argumentiert die VGN-Sprecherin. Mit der Nürnberger Karte könne man auch nach Fürth und in den Fürther Landkreis fahren. Wer damit von Laufamholz nach Burgfarrnbach unterwegs ist, lege also 20 Kilometer zurück. Die Münchner Karte umfasse dagegen nur einen Radius von zwölf Kilometer. Wer dagegen einen größeren Radius wie Nürnberg haben wolle, zahle in München ebenfalls 79,10 Euro, rechnet Lohss vor.

Auch Bürgermeister Christian Vogel bemängelt die ADAC-Publikation: Sie spiegle die Dienstleistungsqualität der einzelnen Verkehrsverbünde nicht wider. Man könne Nürnberg mit seiner automatischen U-Bahn schließlich nicht auf eine Stufe mit Mannheim stellen, wo es gar keine U-Bahn gebe.


Zukunftsmusik: Der VGN soll künftig bis nach Hof reichen.


Preise allein sind aus der Sicht des Sozialdemokraten kein stichhaltiges Argument: Entscheidend sei ein leistungsstarker ÖPNV mit möglichst kurzen Taktzeiten, wenig Umsteigeverkehr und einer weiteren Erschließung des Einzugsgebiets. Das Institut Knapp Quality Solutions hat die Studie im Auftrag des ADAC erstellt. Hier finden Sie alle Ergebnisse der Studie.

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