"Undercover Boss": Wöhrl-Vorstand wird im TV zu Praktikant

10.2.2019, 06:03 Uhr

© Foto: RTL

Mehrere Stunden dauerte es, bis aus dem smarten Geschäftsmann im Anzug der zottelige Praktikant "Patrick Kühn" wurde. Mit grauen Haarverlängerungen, massigem Vollbart und rockigen Klamotten wurde Wöhrl-Vorstandsmitglied Weckerlein zum Beginn jedes der zehn Drehtage verwandelt. In der RTL-Sendung, die seit 2011 bei dem Sender läuft, mischen sich Führungskräfte unerkannt unter das Personal an der Basis.

In drei Filialen in Ulm, Würzburg und Coburg lernte der 50-Jährige das fränkische Unternehmen mit Hauptsitz in Nürnberg von einer anderen Seite als der Vorstandsetage aus kennen. Weckerlein versuchte sich als Verkäufer, als Dekorateur und als Schneider. Um das Filmteam von RTL, das ihn auf Schritt und Tritt begleitete, zu erklären, gab er vor, für die fiktive Sendung "Deutschlands härteste Anpacker" zu drehen. Dass ihn niemand erkannt hat, habe ihn "sehr überrascht", erzählt er.

Der Nürnberger ist seit 2017 bei Wöhrl zuständig für Personal, Finanzen, Controlling und IT. Bereits früher arbeitete er langjährig für das Unternehmen. In der Nürnberger Filiale wäre die Wahrscheinlichkeit aufzufliegen am größten gewesen, deshalb schied sie von vorneherein aus.

Kampf mit der Kettelmaschine

Zu dem Dreh kam es, da der Sender bei Wöhrl angefragt hatte. Nach etwas Bedenkzeit entschied sich Weckerlein mitzumachen — weil man das Unternehmen auf diese Weise "positiv ins Gespräch" bringen kann, wie das Vorstandsmitglied meint.

Durch seine Undercover-Rolle habe er die Chance bekommen, das Unternehmen mit ganz anderen Augen zu sehen, zog er danach das Fazit. "Ich habe hautnah erlebt, wie viele engagierte Mitarbeiter hinter den Kulissen arbeiten. Sie haben die gleiche Wertschätzung verdient wie die auf der Showbühne", sprich: wie die Mitarbeiter im Verkauf, findet er. Am meisten Spaß hatte er beim direkten Kontakt mit den Kunden. Auch wenn er bei der Beratung in der Damenabteilung an seine Grenzen gestoßen sei. An seine Grenzen stieß Weckerlein auch in der Änderungsschneiderei: "Das letzte Mal, dass ich Nadel und Faden in der Hand hatte, war 1975 im Hauswirtschaftschaftsunterricht." Kettelmaschine und Co. machten dem Vorstand demzufolge schwer zu schaffen. "Die zuständige Kollegin versicherte mir nachher, dass ihr Arbeitsplatz durch mich nicht in Gefahr sei", erzählt er lachend. Zu schaffen machte ihm auch seine ungewohnte Frisur. "Ich war schon froh, als die langen Haare wieder ab waren."

Auf das Ergebnis des Drehs ist Weckerlein jetzt selbst gespannt. In einer kleinen Fernsehrunde mit der Geschäftsleitung und einigen Mitarbeitern wird er sich seinen Undercover-Einsatz anschauen.

Wie er sich als Praktikant geschlagen hat, ist am Montag, 11. Februar, um 20.15 Uhr auf RTL zu sehen.

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