Unruhe am Aufseßplatz: "Schocken" schon wieder verkauft?

3.10.2019, 05:19 Uhr
Seit Jahren schlummert der Kaufhof am Aufseßplatz in einem Dornröschenschlaf.

© Stefan Hippel Seit Jahren schlummert der Kaufhof am Aufseßplatz in einem Dornröschenschlaf.

Die Saga um eine Nachfolgenutzung des 2012 geschlossenen Kaufhofs am Aufseßplatz will kein Ende finden. Allen Hoffnungen auf eine schnelle Lösung zum Trotz, biss sich bekanntlich erst die damalige Eigentümerin Metro AG, die dort mit Projektpartner Multi Development ein funkelndes Einkaufszentrum errichten wollte, an dem Standort die Zähne aus. 2016 warf sie das Handtuch und veräußerte das mehr als 32000 Quadratmeter große Areal an die Edeka-Gruppe.

Mit seiner Ankündigung damals, bis Ende 2019 „ein neues Herz für die Südstadt“ zu schaffen, weckte der Einzelhandelsriese bei Stadteilbewohnern und der lokalen Geschäftswelt, denen das Kaufhof-Aus teils massive Kundenverluste beschert hat, erneut Hoffnungen. Hoffnungen, die jedoch erneut enttäuscht wurden. Nicht nur der angekündigte „baldige Abriss“ der Immobilie lässt bis heute auf sich warten. Selbst konkrete Entwürfe des Neubaus, wurden der Öffentlichkeit bislang nicht vorgestellt, da sich die Pläne stetig veränderten. Im Laufe des Planungsprozesses stieg der Anteil an Wohnraum immer weiter - zuletzt war von bis zu 130 Wohnungen in den oberen Etagen die Rede -, der Einzelhandel schrumpfte auf einen großen Edeka-Vollsortimenter und eine Handvoll kleinere Geschäfte im Erd- und Untergeschoss.

"Wenn das stimmt, wäre das ein Armutszeugnis"

Während die Südstädter geduldig darauf warten, dass es endlich losgeht, scheint man in der Edeka-Zentrale mit der Geduld am Ende zu sein. Nachdem bereits im Mai Gerüchte kursierten, dass der Einzelhändler auf der Suche nach einem erfahrenen Projektentwickler als Partner ist, kommt nun aus gut informierten Kreisen der Hinweis, dass Edeka die Immobilie verkauft habe.

Eine Nachricht, die vor Ort für Furore sorgt. Der Inhaber eines Traditionsgeschäfts, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen mag, ist verärgert und sagt: "Wenn das stimmt und nach der Metro nun auch die Edeka hinschmeißt, wäre das eine Armutszeugnis." Dass an dem Gerücht tatsächlich etwas dran ist, kann ein anderer Unternehmer bestätigen, der ebenfalls lieber anonym bleibt. "Die Edeka hat sich wahrscheinlich übernommen", sagt er, "schließlich ziehen die sonst nur Märkte auf der grünen Wiese hoch und bauen keine Riesenobjekte wie dieses.“

Unternehmen weiter am Standort interessiert

Dass Edeka mit dem Projekt in der Tat Neuland betritt, haben hochrangige Vertreter des Einzelhandelsunternehmens wiederholt eingeräumt. Zu dem auch von weiteren Quellen – unter anderem aus Verwaltung und Lokalpolitik – kolportierten Verkauf des Kaufhauses an einen Investor, wollte Edeka aber bislang keine Stellung nehmen.

Im Gegensatz zu dem Unternehmen, das schweigt, berichten Informanten übrigens, dass sich die Edeka nicht ganz von dem Projekt am Aufseßplatz verabschiedet: Der Einzelhändler lege Wert darauf, wieder mit einem Vollsortimenter am Standort vertreten zu sein, und führe entsprechende Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer. Der könnte sich letztlich sogar als Segen für das Vorhaben entpuppen, hofft einer der Informanten. Der in Immobilienentwicklung versierte Investor, dessen Namen er aber nicht nennt, habe „sportliche Ziele“ und wolle den Neubau dem Vernehmen nach „in zwei Jahren hochziehen“.

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