Rechtliche Schritte geplant

„Uns fehlen die Worte“: Mann lässt zehn Ratten trotz Hilfsangebot im Nürnberger Tierheim zurück

Johanna Michel

Online-Redaktion

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29.11.2024, 12:04 Uhr
Zehn weitere Tiere wurden am Sonntag im Eingangsbereich des Nürnberger Tierheims einfach zurückgelassen.

© Tierheim Nürnberg Zehn weitere Tiere wurden am Sonntag im Eingangsbereich des Nürnberger Tierheims einfach zurückgelassen.

Sie sprechen ihn mit "Hallo Unbekannter" an, den Verantwortlichen ist aber wohl bekannt, wer ihnen am Sonntag, 24. November, erneut eine zusätzliche Last auferlegt hat. Wie das Nürnberger Tierheim am Sonntagabend erklärt, erschien ein Mann ohne Anmeldung und Termin im Kleintierhaus der Einrichtung und wollte spontan zehn Ratten abgeben.

Zu diesem Zeitpunkt "konnten wir schon nur mit dem Kopf schütteln", schreibt das Nürnberger Tierheim auf Facebook. Wie auch unsere Redaktion schon mehrfach berichtet hat, stoßen die Pflegerinnen und Pfleger in der Stadenstraße immer mehr an ihre Grenzen. Stand Sonntagnachmittag mussten bereits innerhalb von zwölf Tagen 45 Tiere aus schlechter Haltung aufgenommen werden.

Deshalb wurde dem Mann vor Ort auch Hilfe angeboten, um mögliche Kontakte zu vermitteln und den Halter beziehungsweise die Tiere auf die Warteliste zu setzen. "Was du dann aber gemacht hast, dafür fehlen uns einfach die Worte", heißt es in dem Posting-Text direkt an den Mann gerichtet weiter. Demnach habe der Mann den Käfig bereits vor dem Weg zum Tierheim abgebaut und die Ratten wohl nicht mehr als sein Problem gesehen. In einem "unbeobachteten Moment" stellte er die Tiere einfach im Eingangsbereich des Tierheims ab und verließ das Gebäude ohne sie. "Wenigstens warst du noch so nett und hast sie nicht vor die Tür gestellt", dennoch hat das Nürnberger Tierheim eine klare Meinung bezüglich dieses Vorgehens: "Schäm dich!"

Tierheim will rechtliche Wege einleiten

Jetzt müssen sich die Verantwortlichen vor Ort wohl auch noch um diese weiteren zehn Tiere kümmern, deren Zustand offenbar nicht besonders gut sei. Was genau den Tieren fehlt, dazu gibt es zunächst keine Angaben. Klar ist aber: Der Halter hätte sich besser um seine Ratten kümmern müssen.

Einfach auf sich sitzen lassen werde man das Ganze aber nicht. "Wir hoffen, du schläfst mindestens eine Nacht wirklich schlecht, denn sei dir sicher, die rechtlichen Schritte, die wir gehen können, werden wir in die Wege leiten!" Den Frust, den die Verantwortlichen des Nürnberger Tierheims in diesen schwierigen Zeiten verspüren, lassen sie ihre Leserinnen und Leser auf Social Media also deutlich spüren.

Dabei geht es ihnen nicht nur um die eigene Belastungsgrenze, sondern vor allem um das Wohl der Tiere. "Denk doch einfach mal darüber nach, was passiert mit den Tieren, wenn es so weitergeht und auch die Tierheime sie nicht mehr versorgen können". Ein weiteres Mal wird daran appelliert, sich nur ein Tier anzuschaffen, wenn die zeitlichen und finanziellen Mittel gegeben sind, um Hund, Katze oder jedem anderen Lebewesen ein sorgenfreies Leben zu gewährleisten. Denn für Privatabgaben ist ein Tierheim nicht zuständig - auch, wenn es sich regelmäßig damit auseinandersetzen muss. Besonders jetzt vor Weihnachten, in einer Zeit, in der wohl noch öfter leichtsinnig Tiere angeschafft werden, dürfte dieser Appell besonders wichtig sein.

Mit dem veröffentlichten Fall vom Sonntag steigt die Anzahl der hinterlassenen Tiere innerhalb der vergangenen zwölf Tage auf insgesamt 55. Wie sich die Situation vor Ort im Tierheim Nürnberg weiter entwickeln wird und was vor allem die Zeit vor, während und nach Weihnachten für die Verantwortlichen bereithält, bleibt spannend. Schon jetzt sind in jedem Fall Grenzen erreicht, weshalb das Tierheim in einem vorherigen Posting von Sonntag bereits schrieb, dass ihnen nichts anderes übrig bliebe, als weiterhin um Mithilfe aus der Bevölkerung zu bitten. Allen, die bereits geholfen haben oder die weiterhelfen werden, gilt demnach ein großer Dank.

Personen, die das Tierheim Nürnberg finanziell unterstützen möchten, können dies per Banküberweisung oder Paypal tun:

Paypal: info@tierheim-nuernberg.de

IBAN DE55 7605 0101 0001 1207 52

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