Verein will "Dauerwelle" betreiben

16.7.2012, 07:00 Uhr
Verein will

© Hagen Gerullis

Die Idee einer Dauerwelle in Nürnberg verbreitete Michael Heitz höchstpersönlich. Als er im April 2011 vom Projekt „Wasserwelt Wöhrder See“ hörte, das für die Umgestaltung des Wöhrder Sees einen Etat von zehn Millionen Euro vorsah, war ihm sofort klar: „Da muss auch etwas für Surfer drin sein.“ Kurzerhand griff Heitz zu seinem Surfbrett und warb auf der Bürgerversammlung für eine stehende Welle auf dem Wöhrder See.

500 000 Euro kostet die Anlage

„Das war genau die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt“, freut sich Heitz: „So etwas fehlt in der Stadt.“ Während sich auf Facebook rasch knapp 2500 Personen der vom zweiten Vorsitzenden Marcel Drescher getragenen „Initiative Surfen am Wöhrder See“ anschlossen, stellte sich der See als ungeeignet heraus. Der Gedanke einer stehenden Welle in Nürnberg erfreute sich aber weiterhin großer Beliebtheit.

So wählten die Surfer in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt einen alternativen Standort aus: die Pegnitz unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke. „Die Theodor-Heuss-Brücke ist ein toller Standort, um eine Welle zu bauen. Das Flussbett ist ohnehin ausgespült. Teilweise gibt es eine kleine Miniwelle, die aber nicht zum Surfen ausreicht“, erklärt Stefan Bachschmid, als Platzwart des Vereins für technische Belange zuständig.

Die geplante Dauerwelle ist flacher und steiler einstellbar und dadurch für Anfänger wie Fortgeschrittene geeignet. „Man muss sich die Konstruktion wie einen Tisch vorstellen, der nach oben und unten fährt, um die Neigung einzustellen“, erläutert Bachschmid. Herrscht kein Betrieb, wird die Konstruktion im Boden versenkt und das Wasser fließt wie zuvor.

Behördenleiter Ulrich Fitzthum vom Wasserwirtschaftsamt steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber: „Mit dem Eintrag als gemeinnütziger Verein ist die erste Hürde genommen.“ Jetzt wird es für Fitzthum spannend, wie es mit der wasserrechtlichen Genehmigung aussieht. Ist diese erst einmal erteilt, kalkuliert Stefan Bachschmid mit einer sechsmonatigen Planungsphase.

In einem Großversuch müssen zunächst die speziellen Gegebenheiten vor Ort getestet werden. Die Testergebnisse wirken sich wiederum auf die Bauart aus. Anschließend rechnet Bachschmid mit einer Bauzeit von abermals sechs Monaten. „Dann könnten wir surfen“, erklärt er unter tosendem Applaus. Vorteil der Anlage: Die Dauerwelle ist nicht nur für Surfer geeignet, sondern lässt sich auch mit dem Bodyboard oder dem Kajak problemlos reiten.

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© Hagen Gerullis

Die Baukosten der Anlage belaufen sich nach Vereinsangaben auf rund 500000 Euro. Wie diese erwirtschaftet werden sollen, ist derzeit noch offen. Sicher sind sich die Surfer lediglich des „deutlichen Mehrwerts“ für die Attraktivität der Stadt. Die Betriebskosten – von Bachschmid auf etwa 18000 Euro jährlich beziffert – will der Verein über Mitgliedsbeiträge, Veranstaltungen wie auch Merchandising in Eigenregie schultern.

Die anwesenden Stadträte outen sich derweil bereits als große Fans der Initiative. Zwar hat das Projekt nach Ansicht des SPD-Stadtrats Thorsten Brehm noch einen langen Weg vor sich. Gleichzeitig spricht Brehm der Initiative ein großes Kompliment für ihr professionelles Vorgehen mit stets konkreten Vorschlägen aus. Schon jetzt verspüre er große Lust, am Tag der Eröffnung selbst dabei zu sein.

CDU-Stadtrat Marcus König hält das Projekt „für eine unterstützenswerte Sache“ und verspricht, das Machbare zu tun. Mit Blick auf die erfolgreiche Eisbach-Welle in der Landeshauptstadt betont König: „Was München kann, kann Nürnberg schon lange."

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