Kulturbürgermeisterin heftig kritisiert

Von falschen Karten bis zur Katastrophe: Politiker wüten wegen Verzögerungen beim Opernhaus-Plan

Ngoc Nguyen

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29.3.2023, 05:57 Uhr
Eine Ersatz-Spielstätte für das Nürnberger Staatstheater auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände wird nach Einschätzung der Stadt erst zum Jahreswechsel 2026/2027 fertiggestellt sein.

© Edgar Pfrogner, NN Eine Ersatz-Spielstätte für das Nürnberger Staatstheater auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände wird nach Einschätzung der Stadt erst zum Jahreswechsel 2026/2027 fertiggestellt sein.

Die Oper und das Ballett des Staatstheaters können nicht wie geplant 2025 in den Ersatzbau auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände ziehen - das hat die Stadt im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag mitgeteilt. Die Ausweichstätte in der Kongresshalle kann wahrscheinlich erst 2027 bezogen werden.

Bis 2027 soll weiter das zu sanierende Opernhaus genutzt werden. In den nächsten Monaten solle gründlich geprüft werden, "mit welchen Maßnahmen die Sicherheit eines verlängerten Spielbetriebs zu gewährleisten ist", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Montag nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur. Die Verzögerung sorgt für Aufregung in der Nürnberger Politik.

"Desaströs und höchst unprofessionell"

Titus Schüller (Die Linke) fragt sich, weshalb die Verzögerungen plötzlich hingenommen werden können: "Jetzt ist das Opernhaus wohl doch länger nutzbar, über 2025 hinaus", wundert er sich. "Anscheinend wurde in der Diskussion mit falschen Karten gespielt!" Alexandra Thiele (Die Guten) ahnt Böses mit Blick auf die Finanzen: "Wir haben so massive Probleme im Haushalt, finanziell wird dieses Projekt eine Katastrophe!".

Auch Ernesto Buholzer Sepúlveda von der Politbande ist sauer. Medien hatten Buholzer angerufen, um zu fragen, was er als Mitglied der Opernhauskommission von der Verzögerung hält. Doch Buholzer war ahnungslos. "Ich habe davon aus der Zeitung erfahren! Wir stimmberechtigten Mitglieder der Kommission sind nicht angerufen worden und wurden nicht informiert." Für den Stadtrat sei diese Kommunikation "desaströs und höchst unprofessionell". Verantwortlich für die Kommunikation: Kulturbürgermeisterin Julia Lehner von der CSU.

Weitere Kosten

Die Betriebserlaubnis für das mehr als 100 Jahre alte Opernhaus am Richard-Wagner-Platz läuft 2025 aus. Investitionen in Brand- und Arbeitsschutz werden erforderlich - die Kosten von 108 Millionen Euro werden dadurch noch weiter aufgebläht.

Welcher Antrag für die Opernhauskommission im April auf den Tisch kommt, wie die kulturpolitische Sprecherin der Grünen die Verzögerung beurteilt und welche Befürchtungen nun mit Blick auf die Räume für freischaffende Künstler aufkommen, lesen Sie bei NN.de.

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