Neueröffnung
Von Tapas bis Hundefutter: Das Carymel mischt den Nürnberger Osten auf
14.05.2025, 05:00 Uhr
Mitten im Interview bringt ein Lieferant Melanie Fischbach einen neuen Teppich für den Eingangsbereich. Auch im Bad werden noch Armaturen ausgetauscht. Noch ist nicht alles komplett fertig, obwohl das Carymel schon seit Anfang März geöffnet hat. Die Gastronomin findet ihren neuen Fußabstreifer „sehr schön“. Fast die gesamte restliche Einrichtung hat sie von der Brasserie Simone übernommen, die zuvor am Europaplatz 5 ihr Zuhause hatte.
Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, als sie den Laden gesehen hatten, erzählt Fischbach weiter, die Vorbesitzerin sei „ganz froh gewesen, dass wir übernehmen“, fast die gesamte Inneneinrichtung hätten sie abgekauft. Gemeinsam mit ihrem Mann arbeitete sie sechs Jahre im DB Restaurant im Nürnberger Hauptbahnhof – sie als Restaurantleiterin, ihr Mann, Carlos Franco, als Küchenchef.
Sie sind also ein optimales Team für das neue Restaurant direkt hinter der Tafelhalle. Sonntags gibt es Schäufele, sonst internationale Küche – oft auch mit Inspirationen aus Francos ehemaliger Heimat Panama. Ihre Lage zwischen Oberer Wöhrder See und Äußere Sulzbacher Straße gefällt ihnen. Um sie herum gebe es quasi nur Frühstück oder Sandwiches, abgesehen von einem Bäcker und ein paar Döner-Buden in der Gegend, seien sie eines der wenigen Restaurants hier im Nürnberger Osten. Klar, es liegt nicht an der Hauptstraße – aber ihr Wunsch sei es sowieso, ein „Geheimtipp oder Wohlfühlort“ zu werden.
Neben Getränken und Speisen steht auch Hundefutter auf der Karte. Sie wollen eine Art „Nachbarschaftshaus“ sein, erzählt Fischbach weiter, „Hunde, Kinder und alle anderen“ seien hier herzlich willkommen. Und – auch das ist der Gastronomin wichtig – will sie, „dass eine Familie sich ein Essen bei uns auch leisten kann“.
„Ich glaube mein Mann hat Hunger beim Kochen, deswegen sind die Portionen so groß“
Auf der überschaubaren Karte stehen unter anderem Gemüse mit Tandoori-Soße auf einer Rösti, Gnocchi, verschiedene Vorspeisen und Schnitzel, bei dem Melanie Fischbach eine böse Vermutung hegt: „Ich glaube, mein Mann hat Hunger, wenn er die Schnitzel macht, deswegen sind die Portionen so groß“.
Doch neben der klassischen Speisekarte gibt es vor allem wechselnde Tagesgerichte. „Da können wir stets sehr flexibel sein“, erklärt die Restaurantleiterin. Grundsätzlich werde bei ihnen alles frisch gekocht, weshalb es auch nie ein Problem sei, beispielsweise auf Allergien oder Ähnliches einzugehen.
Grundsätzlich achtet das Carymel sehr auf Saisonalität und Regionalität: Bärlauch beispielsweise „gibt's mal und auch mal nicht“, erklärt Fischbach. Viele Kunden würden auch nach Tapas fragen, weil in einem Zeitungsartikel zur Eröffnung vom panamaischen Flying Buffet geschrieben wurde. Auch diese Tapas-Kreationen stehen nur dann auf der Tageskarte, wenn Carlos Franco seine Hände an die richtigen Kochbananen bekommt.
Abgesehen davon nutzen sie fast ausschließlich deutsche Produkte aus der Region. „Aperol ist die Ausnahme“, witzelt die Gastronomin und zählt die Getränke-Lieferanten auf: das Bier – Schanzenbräu, Proviant liefert Softdrinks und Schorlen und der Kaffee kommt von der Rösttrommel.
„Möglichst wenig wegschmeißen“ ist ihre Devise, auch dabei hilft die kleine feste Karte. Und sie ist sich sicher: für jeden und jede, ist etwas dabei. Es gibt vegetarische und vegane Optionen, Kinder- oder Seniorenteller und selbst Hundefutter steht mit auf der Karte.
Aus Carlos y (spanisch „und“) Meli und einem Logo, das sie von ihrer Hochzeitszeitung übernommen haben, wurde Carymel. In den ersten Monaten waren sie noch zu zweit, inzwischen sind ihre Töchter und ihre Schwester mit von der Partie – und ihre jüngste Tochter, die gerade 15 Jahre alt ist, hat gerade ihre Ausbildung als Köchin bei ihnen begonnen.
Fischbach resümiert: „Wir sind ein Familienbetrieb durch und durch“. Nur eine „externe“ Mitarbeiterin haben sie außerdem. Und die sei inzwischen quasi auch Familie: „Crisi ist unser ,y‘. Sie ist damals direkt mit uns gekommen, als wir gekündigt haben.“
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