Warum die 56 Millionen Euro für das Volksbad gut angelegt sind

9.10.2020, 14:28 Uhr
Ortstermin im Volksbad mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel sowie dem Projektleiter Volksbad, Joachim Lächele. 

© Michael Matejka, NNZ Ortstermin im Volksbad mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel sowie dem Projektleiter Volksbad, Joachim Lächele. 

Rund 55,6 Millionen Euro wird die Sanierung des Volksbads kosten. Das ist für Nürnberg eine große Summe. Da muss man gar nicht erst auf die Steuerausfälle wegen Corona verweisen. Angesichts der großzügigen Förderung des Vorhabens durch den Freistaat und dem Bund wäre es fahrlässig gewesen, das Projekt nicht anzugehen.

Nürnberg hat zu wenige Wasserflächen, wo Kinder und Jugendliche schwimmen lernen können. Mit dem Volksbad wird die Lücke beim Schulschwimmen im Nürnberger Westen geschlossen. Das neue Volksbad wird seinem Namen alle Ehre machen, denn es wird kein Luxusbad, sondern eines für alle.

Doch es gibt noch anderes Gründe, warum das Geld gut angelegt ist. Das Volksbad steht unter Denkmalschutz und hier muss die öffentliche Hand, in diesem Fall ist es Nürnberg, ein Vorbild sein. Die Stadt kann nicht private Immobilienbesitzer verpflichten, den Denkmalschutz auch bei schwierigen Objekten ernst zu nehmen und dann selbst sich vor der Verantwortung drücken. Man muss nicht immer die abgegriffene Vokabel „Jugendstilperle“ in den Mund nehmen, um den architektonischen Wert des Bads zu bewerten. Es ist ein sehr fränkisch-nüchterner Jugendstil, der erhalten wird. In Nürnberg ist er aber eine Seltenheit und hat deshalb einen hohen Erinnerungswert.

Keine Aussage zum Konzertsaal

Mit der Sanierung des Volksbads geht auch ein Stück Stadtreparatur einher. Das marode Volksbad und das zum Teil desolate Umfeld liegen mitten in der Stadt. Nach 26 Jahren wird es höchste Zeit, dass sie einer Frischzellenkur unterzogen werden. Dazu gehört auch der Umbau der Straße, die an dieser Stelle eher einem Rennweg gleicht bevor der Flaschenhals Rothenburger Straße kommt. Zusammen mit dem umgestalteten Plärrer könnte das ein attraktives Ensemble werden.

Mit der Entscheidung, das Volksbad zu sanieren geht eine 15 Jahre dauernder Prozess zu Ende. Die mühsamen Umwege, die für den Erhalt des Bads zurückgelegt werden mussten, haben sich gelohnt. Wie es mit den anderen Investitionsprojekten in Nürnberg weitergeht, ist angesichts der Steuerausfälle wegen Corona noch offen. Ministerpräsident Markus Söder wollte sich gestern nichts dazu äußern, wann das Versprechen von seinem Vorgänger, Horst Seehofer, in München und Nürnberg einen Konzertsaal zu bauen, umgesetzt wird. „Heute sind erst einmal Wasserspiele angesagt“, sagte Söder. Hoffen wir demnächst auf ein Konzert.

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