Innenminister Herrmann zieht Bilanz

Weniger Radunfälle in Bayern, aber keine Trendwende

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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20.08.2021, 13:37 Uhr
Weniger Radunfälle in Bayern, aber keine Trendwende

© NEWS5 / Bauernfeind, NNZ

Traurige Aktualität: Erst am vergangenen Wochenende war ein Radler in Nürnberg bei einem Zusammenstoß mit einem Transporter an der Regensburger Straße ums Leben gekommen. Im ersten Halbjahr 2021 sind im Freistaat 23 Radfahrer bei Unfällen getötet worden." Nach wie vor passieren viel zu viele schwere Radunfälle", bedauerte der Minister.

Viele Unfälle mit Pedelecs

Im vergangenen Jahr wurden in Bayern 18.006 Radler verletzt, 2019 waren es 16.210 Personen. Besonders auffällig: Die Zahl der beteiligten Pedelec-Fahrer stieg um über 50 Prozent auf 2914 Menschen an.

Durchschnittlich rund 70 Radler(innen) verlieren pro Jahr bayernweit ihr Leben, im Jahr 2020 waren darunter 25 Pedelecfahrer. Sie unterschätzen die Geschwindigkeit, meinte der Minister. Er rechnet langfristig mit weiter steigenden Unfallzahlen, weil Radfahren immer mehr an Beliebtheit gewinnt.

Die häufigsten Unfallursachen sind laut Polizei zu hohe Geschwindigkeit, Fahren entgegen der Fahrtrichtung und Alkohol. Bei einer bayernweiten Schwerpunktaktion im Mai prüften 2150 Polizistinnen und Polizisten Verhaltensverstöße von Radlern und das Fehlverhalten von Auto- und Lkw-Lenkern. Oft halten letztere nicht das Mindestabstandsgebot von anderthalb Metern innerorts und zwei Metern außerhalb der Siedlungen ein.


ADAC untersuchte Sicherheit für Radfahrer


Die Beamten stellten bei den Kontrollen fest, dass jeder dritte Radfahrer keinen Helm trug. In Mittelfranken war es sogar über die Hälfte, so Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger. Zwar gibt es in Deutschland keine Helmpflicht, aber die richtige Kopfbedeckung kann vor schweren Verletzungen schützen und sogar Leben retten. Daher appelliert die Polizei, einen Helm zu benutzen.

Um den Radlern auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, sind bayernweit 600 Fahrradstreifen unterwegs. Sie weisen auf Verkehrsverstöße hin und ahnden diese gegebenenfalls. In Nürnberg sind zwölf, in Erlangen zwei derartige Streifen im Einsatz. Sie tragen eine eigens designte "Radl-Uniform". Rund 200.000 Euro ließ sich die Polizei die Funktionskleidung kosten.

Verstärkte Überwachung in Nürnberg angekündigt

"Es geht jedoch nicht darum, möglichst viele Bußgelder zu erheben", unterstreicht der CSU-Minister, "die Polizistinnen und Polizisten suchen das Gespräch, um auf die Gefährlichkeit von Verstößen hinzuweisen." Denn beim Überfahren von roten Ampeln oder zu hoher Geschwindigkeit kann es leicht zu Unfällen kommen.

Polizeipräsident Fertinger kündigte eine verstärkte Überwachung im Nürnberger Stadtgebiet an. Videoanalysen sollen klären, ob der vorgeschriebene Abstand von Radlern und Pkw eingehalten wird.

Auch würde man verstärkt auf zugeparkte Radwege achten. "Bei besonders frequentierten Strecken werden wir den einen oder anderen schon mal abschleppen lassen", so Fertinger.

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