Gelegebehandlung

Wildgänse: So werden die Eier unfruchtbar gemacht

16.4.2022, 05:50 Uhr
Am Wöhrder See in Nürnberg leben Grau- und Kanadagänse. Je nach Witterung beginnen Graugänse zwischen Anfang und Ende März mit der Brut. Die Brutzeit der Kanadagänse ist Anfang April, gelegentlich schon Ende März. Jetzt beginnt die Zeit, in der speziell geschulte Mitarbeiter von Sör (Servicebetrieb öffentlicher Raum) mit dem Boot hinausfahren, um im Röhricht und auf den Inselchen die Gelege der nistenden Wildgänse zu suchen. Da die Brutzeit nur 28 Tage dauert, ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Eier dürfen nur unter einer Bedingung unfruchtbar gemacht werden.
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Am Wöhrder See in Nürnberg leben Grau- und Kanadagänse. Je nach Witterung beginnen Graugänse zwischen Anfang und Ende März mit der Brut. Die Brutzeit der Kanadagänse ist Anfang April, gelegentlich schon Ende März. Jetzt beginnt die Zeit, in der speziell geschulte Mitarbeiter von Sör (Servicebetrieb öffentlicher Raum) mit dem Boot hinausfahren, um im Röhricht und auf den Inselchen die Gelege der nistenden Wildgänse zu suchen. Da die Brutzeit nur 28 Tage dauert, ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Eier dürfen nur unter einer Bedingung unfruchtbar gemacht werden. © André Winkel, Stadt Nürnberg

In diesem Gelege einer Wildgans befinden sich vier Eier, das entspricht dem Durchschnitt von vier bis sieben Eiern pro Paar. Wobei Graugänse etwas mehr legen, bei ihnen sind auch acht Eier nicht ungewöhnlich. 
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In diesem Gelege einer Wildgans befinden sich vier Eier, das entspricht dem Durchschnitt von vier bis sieben Eiern pro Paar. Wobei Graugänse etwas mehr legen, bei ihnen sind auch acht Eier nicht ungewöhnlich.  © André Winkel, Stadt Nürnberg

Eine Kanada-Wildgans nistet in einer Kopfweide am Wöhrder See. Ein Klassiker, diese Stelle ist bei Wildgänsen seit Jahren äußerst beliebt, wissen die Mitarbeiter von Sör.
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Eine Kanada-Wildgans nistet in einer Kopfweide am Wöhrder See. Ein Klassiker, diese Stelle ist bei Wildgänsen seit Jahren äußerst beliebt, wissen die Mitarbeiter von Sör. © André Winkel, Stadt Nürnberg

Übrigens sind die Wildgänse nicht scheu. Sie verlassen ihr Nest nicht, wenn Menschen auftauchen. Wenn nach der "Gelegebehandlung" Nest und Eier nach Mensch riechen, ist das unerheblich, sie brüten weiter. 
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Übrigens sind die Wildgänse nicht scheu. Sie verlassen ihr Nest nicht, wenn Menschen auftauchen. Wenn nach der "Gelegebehandlung" Nest und Eier nach Mensch riechen, ist das unerheblich, sie brüten weiter.  © André Winkel, Stadt Nürnberg

Experten sind immer davon ausgegangen, dass Graugänse maximal zehn Eier legen. Doch in diesem Nest sind es mit 18 Eiern fast doppelt so viele. Wobei von einem nur noch ein Schalenrest zu sehen ist. 
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Experten sind immer davon ausgegangen, dass Graugänse maximal zehn Eier legen. Doch in diesem Nest sind es mit 18 Eiern fast doppelt so viele. Wobei von einem nur noch ein Schalenrest zu sehen ist.  © André Winkel, Stadt Nürnberg

Wurde ein Gelege gefunden und sind die Elterntiere gerade unterwegs, kommt der sogenannte Schierkasten zum Einsatz. Das ist eine handliche Durchleuchtungsstation, in die das Ei vorsichtig eingeklemmt wird.
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Wurde ein Gelege gefunden und sind die Elterntiere gerade unterwegs, kommt der sogenannte Schierkasten zum Einsatz. Das ist eine handliche Durchleuchtungsstation, in die das Ei vorsichtig eingeklemmt wird. © André Winkel, Stadt Nürnberg

Schaut man durch das Loch des Schierkastens, ist zu erkennen, ob sich in dem Ei bereits ein Embryo gebildet hat. Ist das der Fall, wird das Ei wieder zurück gelegt, denn dann darf es nicht behandelt werden. Ist kein Embryo zu sehen, wird das Ei mit einer Kanüle angestochen. So gelangen Bakterien hinein, die Entwicklung wird gestoppt. Immer werden mindestens zwei Eier belassen. Erstens wird den Wildgänsen so ein natürliches Brut- und Aufzuchtverhalten ermöglicht. Zweitens würden die Gänse sonst neue Eier legen, wenn überhaupt keine Jungtiere schlüpfen.
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Schaut man durch das Loch des Schierkastens, ist zu erkennen, ob sich in dem Ei bereits ein Embryo gebildet hat. Ist das der Fall, wird das Ei wieder zurück gelegt, denn dann darf es nicht behandelt werden. Ist kein Embryo zu sehen, wird das Ei mit einer Kanüle angestochen. So gelangen Bakterien hinein, die Entwicklung wird gestoppt. Immer werden mindestens zwei Eier belassen. Erstens wird den Wildgänsen so ein natürliches Brut- und Aufzuchtverhalten ermöglicht. Zweitens würden die Gänse sonst neue Eier legen, wenn überhaupt keine Jungtiere schlüpfen. © André Winkel, Stadt Nürnberg

Nur zwei Küken: Das wäre ideal, um die Population der Wildgänse zu verkleinern oder wenigstens zu stabilisieren. Gans und Mensch müssen sich miteinander arrangieren. Das geht aber nur, wenn sich die Gänse nicht massenhaft vermehren. Das ist jedoch der Fall. Noch vor 1955 war die Graugans in Deutschland überhaupt kein Brutvogel. Inzwischen leben alleine am Altmühlsee mindestens 3000 Wildgänse. Am Wöhrder See wird ihre Anzahl auf derzeit 150 geschätzt.
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Nur zwei Küken: Das wäre ideal, um die Population der Wildgänse zu verkleinern oder wenigstens zu stabilisieren. Gans und Mensch müssen sich miteinander arrangieren. Das geht aber nur, wenn sich die Gänse nicht massenhaft vermehren. Das ist jedoch der Fall. Noch vor 1955 war die Graugans in Deutschland überhaupt kein Brutvogel. Inzwischen leben alleine am Altmühlsee mindestens 3000 Wildgänse. Am Wöhrder See wird ihre Anzahl auf derzeit 150 geschätzt. © Katrin Requadt, dpa

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