Lauf bekommt neue Flüchtlingskunft: Platz für 300 Menschen

27.11.2015, 18:03 Uhr
Lauf bekommt neue Flüchtlingskunft: Platz für 300 Menschen

© Clemens Fischer

Ab Februar bzw. April 2016 sollen hier dann bis zu 300 Asylbewerber untergebracht werden: Gedacht ist die neue Unterkunft auch als Ersatz für das ehemalige Altenheim am Galgenbühl, wo bisher in einer Sammel- und einer Notunterkunft insgesamt 300 Betten für Asylbewerber zur Verfügung stehen. Nach den derzeitigen Plänen soll das frühere Heim der Glockengießerspitalstiftung allerdings im Frühjahr 2016 abgebrochen und das Gelände von einem Investor mit Reihenhäusern und Eigentumswohnungen bebaut werden.

Durch den Ausbau der Manroland-Bürogebäude und der anschließenden Fabrikhalle könnte nun die Kapazität von 465 Betten in Lauf erhalten bleiben beziehungsweise noch leicht ausgebaut werden.

Wunsch der Bürger

Verkauft werden diese Pläne der Stadt den Bürgern in Lauf links allerdings ganz anders. Nämlich als Schritt zur „Verbesserung der Lebensmittelnahversorgung im Stadtteil links“, wie es in der Überschrift einer Pressemeldung aus dem Rathaus heißt. Diese Lebensmittelnahversorgung sei schließlich ein „zentraler Wunsch der Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil“.

„Nachdem die Wege zum nächsten Lebensmittelmarkt seit der Schließung eines Filialbetriebs im Schönberger Weg deutlich länger geworden sind, arbeitet die Stadt Lauf im Rahmen der Festlegung des Sanierungsgebiets Lauf links schon seit einiger Zeit mit verschiedenen Investoren daran, wohnortnahe Angebote zu schaffen“, so die Meldung.

Auf einstimmigen Beschluss des Stadtrats sei hierfür (für den Lebensmittelmarkt) nun ein Grundstück des Unternehmens Manroland an der Waldluststraße erworben worden, zu dem auch ein Firmengebäude gehöre, das bereits seit einigen Jahren leerstehe.

Grundstückskauf durch Asylunterkunft finanziert

Da ein Grunderwerb in dieser Größenordnung nicht aus dem laufenden städtischen Haushalt gestemmt werden kann und für das geplante Einkaufsangebot auch noch weitere angrenzende Grundstücksflächen notwendig sind, habe sich eine Zwischennutzung des Areals durch das Landratsamt Nürnberger Land angeboten. Durch die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft kann nun der Grundstückskauf finanziert werden.

Der Stadt wurde zwischenzeitlich vom Landratsamt tatsächlich ein fünfjähriger Mietvertrag angeboten. „Innerhalb dieses Zeitraums wird man nun die Voraussetzungen für die Umsetzung des Konzepts zur Lebensmittelnahversorgung prüfen und zudem versuchen, weitere Grundstücksarrondierungen vorzunehmen“, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung.

Seitens des Landratsamtes wird die Notwendigkeit der neuen Unterkunft mit den weiter steigenden Flüchtlingszahlen begründet und der Stadt für ihr Entgegenkommen gedankt: „Wie der offiziellen Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge entnommen werden kann, sind die Zugangszahlen von 53.000 Asylbewerbern 2011 auf 203.000 im Jahr 2014 gestiegen. Im aktuellen Zeitraum Januar bis 15. November 2015 waren bereits 860.000 Asylanträge zu verzeichnen.

Etwa 2.300 Asylbewerber im Nürnberger Land

Die derzeitigen Hochrechnungen gehen von einem Gesamtzugang bundesweit von 1,15 Millionen Asylbewerbern 2015 aus. Dies bedeutet einen Zugang nach Bayern von ca. 177.000 und heruntergebrochen auf den Landkreis Nürnberger Land von ca. 2 300 Asylbewerbern in diesem Jahr“, so das Landratsamt.

Davon entfallen 300 Plätze auf das ehemalige Altenheim der Glockengießer-Spitalstiftung in Lauf, die bis Ende März 2016 wegfallen.

„Der Unterbringungsdruck, der auf dem Landkreis Nürnberger Land lastet, ist ein großer, da wöchentlich zwischen 50 und 80 Asylbewerber unterzubringen sind. Dazu kommen auch noch die Asylbewerber, die im Rahmen einer Notunterkunft untergebracht werden müssen.“ Somit sei von einer wöchentlich steigenden Anzahl von Asylbewerbern im Nürnberger Land auszugehen.

„Daher war es zwingend geboten, Ersatz im Laufer Stadtgebiet zu finden. Dies ist dank der Unterstützung der Stadt mit dem Objekt Manroland sehr gut gelungen, da in dem Objekt sowohl eine dezentrale Unterbringung verwirklicht werden kann als auch eine Notunterkunft“, schreibt das Landratsamt.

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