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Auerbachs Kinder reisen mit „Maxl“ kurz nach Afrika

20.08.2015, 08:00 Uhr
Auerbachs Kinder reisen mit „Maxl“ kurz nach Afrika

© Thomas Knauber

Warum Afrika? Bettina Adamczyk (24) erklärt es. Sie leitet diesen Nachmittag. Die Kinder sollen nach Somalia fliegen und in eine Geschichte eintauchen, in die Geschichte jenes Kindes, das von dort fliehen muss und weiß, dass es nicht mehr wieder kommt. Hunger, Krieg und Armut zwingen zurzeit Tausende in die Fremde Europas.

Diese Flüchtlinge bringen Kinder mit. Sie landen in Schulen und werden zu Klassenkameraden. „Darum haben wir das Thema gewählt“, sagt Adamczyk, „die deutschen Kinder sehen das ja.“

Jessica berichtet davon: In ihrer Klasse waren zwei Kinder aus der Ukraine, „weil dort Krieg ist“. Eines musste bald zurück, aber das andere konnte bleiben, weil seine Mutter ein Baby bekam.

Offen für andere Kulturen

Bettina Adamczyk will die Geschichte des somalischen Kindes offen gestalten. Die kleinen Zuhörer sollen immer wieder abstimmen können, wie es weitergeht. Am Ende werden sie sich selbst auf der Flucht fühlen — „und offen sein für andere Kulturen“.

Adamczyk und ihr Team steuern in diesen Ferien 27 Gemeinden an. Sie waren schon in Freudenberg und Etzelwang. Dort erlebten sie, dass Flüchtlingskinder zum Bus kamen und eine Asylbewerber-Familie. Auch ein Junge war da, der nur russisch sprach. Aber mit ihm konnte sich Katharina Meisenhelter unterhalten. Denn ihr Vater kommt aus Russland, ihre Mutter von der Moldau. Sie ist genauso wie Selina Kunisch, Michelle Feistkorn, Sophie Vogel und Michael Triltsch ehrenamtlich im Maxl-Team. Alle opfern hier ihre Freizeit. Michael Triltsch (17) tut es aber gern. Der Schüler kommt aus Hahnbach, will einmal Polizist werden und arbeitet oft mit Kindern.

Auch Bettina Adamczyk wuchs als Pfadfinderin in die Jugendarbeit hinein. Sie lebt in Amberg und schloss gerade ihr Bachelor-Studium für vergleichende Kulturwissenschaft, Politik und Englisch ab.

Jetzt freut sie sich, noch einmal mit Kindern zusammen zu sein und zu erleben, wie sie ihr als „Pilotin Betty“ voll vertrauen, um auf den langen Flug nach Somalia zu gehen. „Die Kinder sind fasziniert und echt gut dabei“, lacht sie, als sie zum Landen einlädt, zum Abschnallen und kurz aus dem Flugzeugfenster schauen, „ob wir auch im richtigen Land sind“. Vorher saßen die Mädchen und Jungen vor einer Weltkarte und suchten jene Länder, in denen sie schon einmal in den Ferien waren, von Italien bis Indien. Ein Mädchen erzählte von den buddhistischen Mönchen in ihren orangenen Gewändern dort. Alle erkannten auf dieser bunten Karte: Afrika ist im Vergleich zu Indien unendlich viel größer. Und viel fremder. Wer von dort kommt, braucht Hilfe.

Lustige Spiele ergänzten dieses Lernen. Am Ende bedauerte jeder, dass schon Schluss war. „Die drei Stunden verfliegen schnell“, seufzt Bettina Adamczyk, „man dreht sich um und sie sind vorbei.“

Das Programm war vielfältig — für jeden war was dabei. Leiterin Stefanie Küspert und ihre acht Mitarbeiter sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam. Am Vormittag bastelten die rund 30 Kinder von 9 bis 12 Uhr eifrig. Fingerfertigkeit und Kreativität waren gefragt

Bommelteile hergestellt

Unter Anleitung der Betreuerinnen versahen sie Buttons mit Namenszeichen oder stellten aus Wolle Bommelteile her.

Gespannt waren die Kinder auf die Ergebnisse, die beim Stempeln mit Pet-Flaschen entstanden. Diese wurden mit dem Boden in Farbe getaucht. Jeder konnte das Papier noch nach Herzenslust bemalen. Die Werke waren farbenfrohe Bilder, auf denen Bäume, Blumen, Wiesen und Sonnen zu sehen waren.

Nach der Mittagspause standen Spiele im Mittelpunkt. Beim Völkerball tummelten sich ausnahmslos Mädchen und zeigten, wie genau sie werfen konnten. Es galt, eine Spielerin der gegnerischen Partei abzuwerfen, was erstaunlich gut gelang.

Eine Gruppe Jungs tollte nebenan auf Hüpftieren herum. Sie versuchten, sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie rangelten, drückten und schoben. Am Ende purzelten alle zu Boden, lachten und stiegen erneut auf die Tiere.

In diesem Jahr lautet das Motto des Spielmobils „Sommer, Sonne, Meer“. Noch bis Freitag, 28. August, tourt es durch den Landkreis Bayreuth. Heute macht es in Hollfeld am städtischen Kindergarten Station.

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