Engagiertes Eintreten für eine bessere Welt

25.08.2019, 09:00 Uhr
Engagiertes Eintreten für eine bessere Welt

© Foto: Klaus Trenz

Seit zwei Jahren ist Magdalena Huber Schülersprecherin am Gymnasium. In der Zeit konnte sie viele Erfahrungen sammeln, es wurde aber auch etwas mehr von ihr erwartet, hat sie beobachtet. Jetzt kommt sie in die zehnte Klasse und würde sich noch einmal zur Wahl stellen. Nach dem Schuljahr legt sie ein Auslandsjahr ein. "Am liebsten würde ich nach Belgien gehen", sagt Magdalena Huber, "ich möchte mein Französisch verbessern und da war ich noch nicht. Das ist ein cooles Land."

Danach geht sie weiter aufs Gymnasium, in die 11. Klasse. Wie es nach dem Abitur weitergeht, da will sie sich noch nicht festlegen. "Mich interessieren viele Bereiche", sagt sie und listet Journalismus, Politikwissenschaften, Umweltschutz, Geografie oder was Soziales auf.

Und Magdalena Huber ist seit der 3. Klasse bei den Pfadfindern aktiv. Am Anfang der Sommerferien war sie mit ihnen im Baltikum unterwegs. Sie hat mittlerweile eine Kindergruppe übernommen. Und dann spielt die Jugendliche auch noch seit sechs Jahren Fußball bei FC Pegnitz, sie ist bei der U 17 Torhüterin. Mit ihrer Mannschaft ist sie jetzt in die Landesliga aufgestiegen.

Aber es geht noch weiter. Für die Schule hat sie im Don Bosco-Kindergarten ein Praktikum gemacht, da hat sie im vergangene Jahr gleich noch ein FSJ in der Mittagsbetreuung drangehängt. "Das war auch wieder eine wichtige Erfahrung", sagt sie.

Und dann ist da natürlich noch das Thema Klima- und Umweltschutz, für das sie sich schon lange interessiert. Sie hat das Engagement der Schwedin Greta Thunberg mitbekommen und wie sich die Aktion "Fridays for Future" auch in Deutschland ausgeweitet hat. "Aktivisten aus Pegnitz hatten ein Gespräch mit Bürgermeister Raab und er hat uns seine Unterstützung zugesagt", erzählt Magdalena Huber.

Sehr viele sind sie allerdings in Pegnitz noch nicht – drei, vier Leute. Magdalena Huber erzählt von einer kleinen Aktion, die sie beim Bratwurstgipfel im Juni durchgezogen haben: Dort haben sie mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber gesprochen, die "Fridays-for-Future"-Forderungen deutlich gemacht, gesagt, dass sie aktuell nichts von seinen Klimaaktivitäten merken. "Aber Glauber hat sich nur rausgeredet und betont, was er doch schon alles gemacht hat", sagt die 15-Jährige. Aber das sei alles arg langfristig, die Umsetzung dauert den jungen Umwelt-Aktivisten erheblich zu lang.

Huber zählt die wichtigsten Forderungen auf: schnellerer Kohleausstieg, Abschaltung von einem Viertel der Kohlekraftwerke bis Ende 2019 und die sogenannte Nettonull – die Emissionen, die rausgehen, auch wieder reinholen – sowie eine CO²-Steuer. "Und die Umsetzung muss schneller und effizienter laufen", unterstreicht sie.

Es sei schwierig, die Forderungen auf Pegnitz herunter zu brechen. "Wir haben ja schon einiges, zum Beispiel die Windräder", sagt Huber. Aber trotzdem gebe es da etwas. So wünscht sie sich die Ausrufung des Klimanotstands in der Stadt. Beispielsweise einen Radweg entlang der B  2. "Der Verkehr auf der Bundesstraße stört mich, ich radele immer auf dem Gehweg." Und das Angebot des ÖPNV könne attraktiver und billiger sein.

Wichtig sei es, dass das Thema vielen inzwischen bewusster geworden ist, nachdem jetzt häufiger darüber gesprochen wird, sagt Huber. Und sie ist sicher, dass auch was passieren wird. "Wir hören jedenfalls nicht eher auf." Sie selber lebt auch bewusst, das heißt, sie achtet darauf, woher ihre Sachen kommen, kauft Secondhand, fair, achtet darauf, wer es produziert und wie viel die Leute dafür bezahlt bekommen. Sie ist Vegetarierin, weil sie es schlimm findet, wie die Fleischindustrie mit den Tieren umgeht.

Wie findet sie Greta Thunberg? "Ein tolles Mädchen, eine Powerfrau, stark, dass sie mit den Streiks begonnen hat", ist Huber ganz angetan. Was sie sage, sei bedacht und belegt, sei sinnvoll und konkret.

Magdalena Huber wünscht sich in Pegnitz mehr Mitstreiter und Interesse. "Das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass wir in acht Jahren schon den Point of no Return erreicht haben", sagt sie. Man könne gar nicht oft genug über den Ernst der Lage sprechen. Und so haben die Pegnitzer Aktivisten ein paar Aktionen in Planung.

Noch in den Ferien soll es eine Müllsammelaktion geben. Dann wollen die Pegnitzer Aktivisten mit Straßenmalkreide ihre Forderungen auf die Straße schreiben – "so wird das Ganze vom Regen wieder abgewaschen" – und sie wollen sich im September am globalen Klimastreik beteiligen. "Es wäre super, wenn wir da in Pegnitz auch was auf die Beine stellen könnten", so Huber.

"Frauen auf dem Vormarsch"

Toll findet sie auch, dass sich immer mehr Frauen stark machen und nennt neben Greta Thunberg auch Menschenretterin und Kapitänin Carola Rackete. "Die Frauen sind auf dem Vormarsch, auch in der Politik", sagt Huber. Wichtig wäre ihr noch eine Herabsetzung des Wahlalters. Der bayerische Landtag hat einen entsprechenden Antrag abgelehnt. "Aber ich hoffe, dass das noch kommt", sagt Magdalena Huber.

Froh ist die 15-Jährige über den Rückhalt, den sie aus ihrer Familie bekommt. "Meine Eltern würden jeden Verweis unterschreiben, den ich für einen ,Fridays-for-Future‘-Streik bekäme."

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