Grünreuther Abwasser fließt nach Hartenstein
30.12.2015, 08:55 Uhr„ Wir haben die beiden möglichen Varianten in der Bürgerversammlung in Grünreuth vorgestellt. Seitens der Dorfbewohner gab es keine Einwände zu dem Vorhaben“, sagte Bürgermeister Werner Wolter. Alternativ wäre eine Ertüchtigung der Kläranlage denkbar gewesen, mit allerdings höheren Betriebskosten.
Zuvor informierte Diplom-Ingenieur Dieter Blase von der Landschaftsplanung GmbH Topos team die Ratsmitglieder über die geplante Änderung des Flächennutzungsplans und den vorhabensbezogenen Bebauungsplan „Harnbachmühle“. Wie bereits bekannt, will der Verein Mühlenkraft e.V. auf dem Gelände der Harnbacher Mühle „einen modellhaften Ort der Inklusion“ errichten.
Betrieben, gepflegt und verwaltet werden sollen Gaststätte, Unterkünfte, Gelände mit Wald und Gärtnerei, erlebnispädagogische Kurz- und Langzeitangebote sowie technische Anlagen durch Menschen mit und ohne Behinderung, die in der Mühle zum Teil leben und arbeiten.
Durch die Lage des Ortes im Landschafts- und Hochwasserschutzgebiet sowie Auflagen des Denkmalschutzes sei eine bauliche Entwicklung nur begrenzt möglich, so Landschaftsplaner Blase. Die Problematik der Erschließung, der Abwasserregelung sowie des Hochwasser- und Brandschutzes sei deshalb dauerhaft zu lösen, um die Nutzung aufrecht zu erhalten. So sieht der Bebauungsplan einen Anschluss an die Kläranlage in Rupprechtstegen vor. Der Abwasserkanal soll unter der Pegnitz durch an die bereits vorhandene Leitung aus Enzendorf angeschlossen werden. Die Verkehrserschließung soll über den „Mühlenweg“ zur Kläranlage weiter auf einer noch zu bauenden asphaltierten Straße zur Harnbachmühle erfolgen. In diesem Bereich sei allerdings kein permanenter Fahrverkehr vorgesehen, meinte Blase.
Oberhalb der Kläranlage sollen Parkmöglichkeiten mit etwa 26 geschotterten Stellplätzen entstehen, die etwa gemeinsam mit dem angrenzenden Senioren- und Pflegezentrum genutzt werden können. Die baulichen Flächen sollen im Flächennutzungsplan als „Gemeinbedarfsflächen für soziale Zwecke“ ausgewiesen werden. „Von der planerischen Seite hat der Verein nun seine Hausaufgaben gemacht“, stellte Blase fest. Mindestens noch fünf Jahre werden für die Umsetzung des Gesamtprojekts nötig sein, so Kerstin Löhner, 2. Vorsitzende des Vereins „Mühlenkraft e.V.“.
„Interessant zu hören, wie der Stand der Dinge ist“, sagte Bürgermeister Wolter. Landratsamt und Gemeinde stehen grundsätzlich positiv dem Projekt gegenüber. Zu Bedenken gab der Rathauschef, dass die Kläranlage in Rupprechtstegen erst überrechnet werden muss, ob zusätzliche Kapazitäten von den geplanten 160 Einwohnergleichwerten aufgenommen werden können. Zudem sei die Zufahrt über den „Mühlenweg“ momentan „nicht befriedigend“. Hier sei die Gemeinde gefragt, in den nächsten Jahren eine akzeptable Lösung zu finden, unabhängig vom Mühlenkraft-Projekt.
Den Bauantrag des Vereins zur Errichtung von 26 Parkplätzen oberhalb der Kläranlage, der bereits zur Abstimmung vorlag, genehmigten die Gemeinderäte anschließend mehrheitlich. Nur Werner Himmler (CSU/WG), der mit dem Parkplatzbau ein verstärktes Verkehrsaufkommen in dem Bereich befürchtet, verweigerte die Zustimmung. Eine Bauvoranfrage von Stefan Koch aus Nürnberg, der in Engenthal Nr. 16 einen Zeltplatz mit Sanitäranlagen und Gastrobetrieb errichten will, wurde zur Bearbeitung an das Landratsamt in Lauf weitergeleitet.
Bis auf Andreas Theinert und Norbert Kraus (beide CSU/WG) stimmten alle Ratsmitglieder für die Änderung des Aufstellungsbeschlusses und des Bebauungsplans „Sondergebiet Gemeindezentrum“. Grundlage dafür war die schalltechnische Untersuchung durch den TÜV Rheinland, der keine Lärmbeeinträchtigung für die angrenzenden Wohngebiete feststellen konnte. Vorausgesetzt der Hartplatz bzw. die Ballsportanlage werden nur für schulische Zwecke genützt. Falls eine Nutzung für den Erwachsenensport gewünscht werde, so Landschaftsarchitekt Hans-Jürgen Tiefel vom Ingenieurbüro Renner und Hartmann Consult GmbH, sei eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand rechtlich vorgeschrieben, da zum Wohngebiet hin ein Abstand von mindestens 65 Metern notwendig sei.
Keine Einwände
Vom Gremium ebenfalls genehmigt wurde die 34 000 Euro teure Klärschlammentsorgung der Kläranlage in Rupprechtstegen. Keine Einwände gab es zudem zur 1. Änderung des Flächennutzungsplans und Bebauungsplan „Mühlgasse“ der Nachbargemeinde Kirchensittenbach.
Die Behandlung der Wortmeldungen aus vier Bürgerversammlungen verlas anschließend Verwaltungsangestellte Xenia Küster. Bürgermeister Werner Wolter zeigte sich erfreut über den guten Besuch und stellte wohlwollend fest, „dass die meisten Fragen direkt vor Ort beantwortet werden konnten“.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen