Hilfsbrücke eingehoben: Zugpendler können aufatmen

10.10.2020, 14:55 Uhr
Hilfsbrücke eingehoben: Zugpendler können aufatmen

© Foto: Brigitte Grüner

Was lange währt, wird endlich gut. Das trifft wohl auch auf die Brückenbaustelle bei Kilometer 60,2 ab Nürnberg zu. Bei Beginn klappte noch alles wie am sprichwörtlichen Schnürchen. Die alte Eisenbahnbrücke wurde am 23. August mit Hilfe eines schienengebundenen Eisenbahndrehkrans demontiert. Danach starteten die Arbeiter im Drei-Schicht-Betrieb durch, um die Fundamente für die Hilfsbrücke zu betonieren. Ab 8. September sollte der Zugverkehr wieder rollen. Relativ schnell stellte sich heraus, dass der Untergrund beidseits der Pegnitz nicht stabil genug war für das Aufstellen einer A-Bock-Konstruktion mit darüber gelagerten Schienen. Ein komplettes Umplanen war nötig. Das dauerte natürlich.

Mitte dieser Woche wurde endlich die Hilfsbrücke über der Pegnitz eingehoben. Zuständig dafür: die Brückenwerkstatt Dresden, eine Abteilung der DB Bahnbau Gruppe, und eine Baufirma aus Sachsen.

Durch Umplanung der Gründung der Fundamente kam nun statt der vorgesehenen Konstruktion eine längere Zwillingsträgerhilfsbrücke zum Einsatz, erklärte ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Diese überspanne die Pegnitz komplett. Die Hilfsbrückenträger liegen auf einem Lager, das sich im betonierten vorderen Teil des Spundkastens befindet.

Das Widerlager der Hilfsbrücke wurde auf einer so genannten Flachgründung – diese liegt 1,5 Meter unter der Geländeoberkante – anstatt einer Tiefgründung gegründet. Wegen des Verkehrsaufkommens waren die Schwertransporter Mitte der Woche vor allem nachts unterwegs, um die Brückenbauteile nach Michelfeld zu bringen. Die Fahrzeuge kamen aus Rheinland-Pfalz. In einem Städtchen acht Kilometer von Trier entfernt befindet sich das Hilfsbrückenlager der Deutschen Bahn. Auf einer Fläche von 90 000 Quadratmetern lagern dort rund 35 000 Tonnen Stahlteile für Klein- und Großbrücken der Bahn und des Bundes. Eine dieser Brücken wird nun nahe Michelfeld eingesetzt, bis Mitte nächsten Jahres die neue Stahlverbundbrücke eingehoben wird.

Die Zwillingsträgerhilfsbrücke kommt von der DB Bahnbau Gruppe. Die A-Bock-Konstruktion, die für die ursprüngliche Hilfsbrücke gedacht war, geht in das Eigentum der Baufirma über, erklärte der Sprecher der Deutschen Bahn. Ob die Verzögerung beim Einbau der Hilfsbrücke Auswirkungen auf das gesamte Projekt hat, können die DB-Sprecher aktuell noch nicht sagen. Auch der Aufbau der Widerlager für die neue Brücke wird noch geplant. Es gebe zwei Alternativen. Die Widerlager könnten unter der Hilfsbrücke und dem Spundwandkasten gebaut werden. Der benötigte Überbau würde bei dieser Möglichkeit seitlich auf einem Traggerüst hergestellt und später nach Aushub der Hilfsbrücke seitlich in die Endlage auf die neuen Widerlager verschoben. Bei der zweiten Alternative würden die Widerlager samt Überbau neben der Hilfsbrücke hergestellt und gemeinsam nach Rückbau der Hilfsbrücke seitlich eingeschoben. "Fokus war jetzt erst einmal, den Zugverkehr wieder zum Laufen zu bringen und nun beginnt der nächste Schritt", sagte der Sprecher der Deutschen Bahn.

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