Hofladen ist wichtiges Standbein für Betriebe
24.01.2009, 00:00 Uhr
Direktvermarktung ist in vielen landwirtschaftlichen Betrieben in der Region schon fast ein Zauberwort. Ohne Zwischenhändler können damit selbstproduzierte Produkte an die Kunden unkompliziert weitergegeben werden.
Im Hofladen von Susanne Pingold in Lilling gehen hauptsächlich Obst, Schnaps, Liköre, Marmeladen, Pralinen und Wurstwaren über die Theke. Begonnen hat der Verkauf vor rund 30 Jahren, erzählt die junge Frau, die damals selbst erst drei Jahre alt war. 1978 hat Vater Hans Pingold das Brennrecht erworben und die ersten Schnapsflaschen standen dann einfach auf einem Regal im Büro. Mit der Zeit wurde nicht nur Susanne größer, sondern auch der Betrieb entwickelte sich immer weiter.
Hopfen und Obst stehen im Mittelpunkt der Landwirtschaft. «Peu à peu ist dann immer was Neues dazugekommen», erzählt Susanne Pingold. So wurde 1994 ein Gästehaus gebaut, dort ein kleiner Hofladen eingerichtet und die ersten Ferienwohnungen vermietet. 1996 wurde der Verkauf vergrößert, neben Schnaps und Obst gab es auch Marmeladen, führt die Technikerin für Hauswirtschaft und Ernährung weiter aus.
1997 kam schließlich noch die Probierstube, urig mit Holztischen und Kachelofen eingerichtet, dazu: Hier bewirtet die junge Chefin nach Anmeldung auch größere Gruppen - bis zu 50 Leute. Nach der Betriebs- und Brennereibesichtigung können sie in der gemütlichen Stube mit Blick auf eine Obstbaumwiese zum Beispiel eine Schnapsprobe machen oder Kaffeetrinken mit selbstgemachten Kuchen und Torten. Und wer will, kann dann noch im Hofladen gehen.
«Dieses Verkaufsangebot gehört für viele Gäste einfach dazu und für uns ist es ein wichtiges Standbein», erläutert Pingold. Eine Schweinezucht mit rund 100 Tieren liefert nicht nur die Grundlage für hofeigene Biogasanlage, sondern auch Fleisch. Daraus produziert ein Metzger bei der Hausschlachtung Wurst und Schinken für den 2001 nochmals vergrößerten Hofladen. Nudeln, Rapsöl und Honig, alles aus der Umgebung von Lilling, gibt es seither in dem hellen Laden mit Durchblick zur Brennerei ebenfalls zu kaufen.
Neueste Errungenschaft sind selbstgemachte Pralinen. «Wir haben vier Sorten. Da sind wir schon ein bisschen stolz drauf», sagt Susanne Pingold. Hergestellt werden die Produkte für den Hofladen in der eigenen gastronomiegeeigneten Wirtschaftsküche. Die junge Betriebsleiterin macht das meiste selbst und wird dabei von einer Mitarbeiterin und je nach Bedarf weiteren Helferinnen unterstützt.
«Macht viel Spaß»
Susanne Pingold kocht, bäckt, stellt Marmeladen, Liköre und Pralinen her, macht die Buchhaltung des Betriebes und betreut anreisende Gruppen und die bis zu 15 Gäste im Haus. «Ja, das ist schon sehr vielfältig», lacht sie, aber genau das mache ja auch Spaß. Erst am Vortag ist die 33-Jährige aus Berlin zurückgekehrt, wo sie an einem Treffen des Netzwerkes «Gesunder Hofurlaub» teilgenommen hatte. Das Anwesen in Lilling ist nämlich ein «Kneipp-Gesundheitshof», der einzige im Landkreis Forchheim.
«Weiterbildung ist bei uns äußerst wichtig», betont Susanne Pingold. Um stets auf dem Laufenden zu sein, um die neuesten EU-Richtlinien zu kennen oder um sich über neueste Trends zu informieren, nutzt die junge Frau daher Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Direktvermarktertag am Montag in Gosberg.
Dort interessiert sie vor allem der Vortrag von Peter Sutor vom Institut für Ernährungswirtschaft und Markt über das Thema «Perspektiven der regionalen Vermarktung in Bayern - unter dem Blickwinkel von Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie». «Nur wer seinen Betrieb ständig weiter entwickelt und auf hohe Qualität setzt, der kann getrost in die Zukunft schauen», weiß Susanne Pingold.
Der Hofladen der Familie Pingold in Lilling ist Montag bis Donnerstag von 17 bis 19 Uhr, Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter www.pingold.de