Juragruppe Pegnitz will eine Ringleitung bauen
30.11.2016, 18:20 UhrDie eigene Wasserversorgung in Leups soll vorläufig weiterbetrieben werden — solange keine weiteren Probleme auftreten.
Und von denen gab es einige in der jüngeren Vergangenheit, wie Werkleiter Hans Hümmer den Verbandsräten erläuterte. Wiederholt war das aus zwei oberflächennahen Quellen kommende Wasser bakteriell belastet — mit coliformen Keimen. Das machte den Einbau einer Aufbereitungsanlage und eines Filters erforderlich.
Worauf Hümmer Wert legt: „Das hatte nichts mit unserer Anlage zu tun, sondern ausschließlich mit dem Wasser selbst.“ Die Qualität des Trinkwassers sei so immer gewährleistet worden. Von einer ständigen Chlorung, wie sie andere Wasserversorger in solchen Fällen praktizieren, hält Hümmer wenig. Zumal damit der Betrieb der örtlichen Kultbrauererei gefährdet sei.
Letztlich gehe es um die Wirtschaftlichkeit. Saniere man die Quellfassung, das Quellhaus, und ersetze den aus den 1950-er Jahren stammenden Hochbehälter durch einen Neubau, müsse man mit einer Investition von über 400 000 Euro rechnen. Einrechnen müsse man laut Hümmer auch die laufenden Kosten von gut 25.000 Euro.
Da geht es um die fast tägliche Betreuung der Eigenversorgungsanlage. Diese Kosten würden sich auch nach einer Sanierung kaum reduzieren, weil eine Anbindung an die Fernwirkanlage unmöglich sei — und damit auch keine automatische Überwachung aus der Juragruppen-Zentrale.
Die wirtschaftlichste und damit auch für die Zukunft sicherste Variante sei eine Versorgung über Bodendorf. Damit ließen sich die laufenden Kosten auf unter 5000 Euro drücken.
Pläne für eine Ringleitung gab es schon 1992, „bereits damals war ein Ringschluss von Leups über das Druckerhöhungswerk in Zips angedacht“. Letzteres könnte dann abgeschaltet werden, was weitere 15 000 bis 20 000 Euro im Jahr spare. 2006 empfahl das Ingenieurbüro Baur Consult erneut, das Projekt umzusetzen.
Durch die Ringleitung würde die Versorgungssicherheit für das zentrale Stadtgebiet von Pegnitz durch ein zweites Standbein drastisch erhöht. Sollte an der bisher einzigen Wasserleitung, die bei Willenberg die Autobahn unterquert, ein Leck auftreten, „säße womöglich die Kernstadt mehrere Tage auf dem Trockenen“, so Hümmer.
Der Vordruck der neuen Leitung wäre ausreichend, um auch Troschenreuth „im hydraulisch freien Zulauf versorgen zu können“. Und er genüge auch für den geplanten Anschluss Auerbachs von Troschenreuth aus.
Für den Leitungsbau von Bodendorf inklusive dem Leupser Anschluss kalkuliere man einschließlich der Ingenieurleistungen mit Kosten von 1,9 Millionen Euro. Die Maßnahme sollte innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre abgewickelt werden, „was aus heutiger Sicht auch haushaltswirtschaftlich möglich ist“.
Das heißt für Leups: Die Eigenversorgung könnte trotzdem aufrechterhalten werden, „solange keine größeren Probleme auftreten“. Und solange die Abgabemenge sich nicht verändere. Was passieren würde, wenn ein Landwirt seine Pläne für einen eigenen Brunnen verwirklichen kann — darüber muss wie berichtet noch das Gericht entscheiden. Dies bedeute aber auch, dass eine Sanierung oder gar der Bau eines neuen Hochbehälters nicht infrage kommen, betonte Hümmer.
Der Beschluss pro Ringleitung fiel einstimmig. Für Bürgermeister Uwe Raab war klar, dass man sich nicht zwischen den Interessen der Leupser und denen des Zweckverbandes entscheiden müsse, „wie ich ursprünglich dachte“. Sondern dass es einfach um die vernünftigste, wirtschaftlichste und damit beste Variante gehe.
Zumal damit auch die Löschwasserversorgung gesichert sei. Das ist sie nämlich im Moment nicht, wie Gutachter Stefan Muschler betonte. Der Hochbehälter mit seinem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern reiche im Falle eines Ernstfalles nicht aus. So sah dies auch der Pegnitzer Verbandsrat Günter Bauer. Er empfiehlt eine „strategische Lösung“.
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