Mit hohem Tempo auf die Datenautobahn

18.01.2015, 17:45 Uhr
Mit hohem Tempo auf die Datenautobahn

© Foto: Schauer

„Dann haben 98 Prozent der Haushalte im Stadtgebiet Zugang zum Breitbandnetz“, freute sich Bürgermeister Uwe Raab (SPD) beim Abschluss des Kooperationsvertrags mit der Deutschen Telekom. Der Konzern erhielt den Zuschlag für den Netzausbau, da er das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Allerdings gab es nur einen weiteren Mitbewerber. Daniel Roppelt, Projektleiter der Deutschen Telekom, sprach von einem „wichtigen Schritt für die Stadt Pegnitz“.

Vor allem die Bewohner in den Ortsteilen profitieren von der Erweiterung. Während fast die gesamte Kernstadt sowie einige Orte wie beispielsweise Troschenreuth Bronn und Buchau schon mit Breitband versorgt sind, klagen viele Bürger auf den Dörfern – etwa in Willenberg, Willenreuth, Körbeldorf, Horlach oder Neudorf Ost – über langsame Internetverbindungen. Transporte großer Datenmengen sind teilweise nicht möglich oder werden zum Geduldsspiel.

Nachteil für Wirtschaft

„Ein Nachteil besonders für unsere Wirtschaft und Gewerbe, denn es werden immer größere Datenpakete benötigt“, betont Uwe Raab. Aber auch Schüler bräuchten heutzutage Anschluss ans Breitbandnetz, zum Beispiel für Hausaufgaben, fügt er hinzu.

Auch die Pegnitzer Schulen werden dann sämtlich mit dem schnellen Internet verbunden sein. Gymnasium und Christian-Sammet-Mittelschule bewegen sich derzeit noch gemächlich im weltweiten Netz.

Insgesamt werden laut Daniel Roppelt Glasfaserleitungen mit einer Länge von 18,5 Kilometer verlegt und 13 neue Knotenpunkte verlegt. Der Hauptverteiler ist bei den Postgaragen an der Sauerbruchstraße in Pegnitz untergebracht.

Die Geschwindigkeit der Datenübertragung wird nach dem Ausbau je nach Entfernung zum Schaltgehäuse bis zu 50 000 Kilobit pro Sekunde erreichen. Sollte sich irgendwann ein weiterer Bedarf ergeben, könne auf 100 000 Kilobit pro Sekunde aufgestockt werden, verspricht Roppelt. „Wir schaffen die Infrastruktur für die Betriebe“, informiert Siegfried Schollerer von der BreitbandNetwork GmbH, die die Stadt Pegnitz beim Breitbandausbau berät. Denn es geht nicht nur um hochmoderne Technik, sondern auch um ein komplexes Finanzierungssystem mit üppigen Zuschüssen.

Der Freistaat Bayern fördert nämlich den Aufbau von hochleistungsfähigen Breitbandnetzen in „Gewerbe- und Kumulationsgebieten“. Um an das Geld heranzukommen, mussten erst der Markt erkundet sowie Bedarf und Erschließungsgebiet ermittelt werden.

Nachdem die Regierung von Oberfranken den Förderantrag bewilligt hat, wird Bürgermeister Uwe Raab den Zuwendungsbescheid Anfang Februar im Heimatministerium Nürnberg in Empfang nehmen. Pegnitz gehört zu den ersten zehn Städten in Bayern, die nach den Breitbandrichtlinien gefördert werden.

Insgesamt bekommt die Stadt Pegnitz 910 000 Euro. Darin enthalten ist ein Bonus von 50 000 Euro, der im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit (Weidlwang und Weidelwangermühle) ausgeschüttet wird. Sehr zufrieden ist Bürgermeister Raab, dass sich der ursprüngliche Fördersatz von 80 auf 90 Prozent und der Förderhöchstbetrag von 500 000 auf 860 000 Euro erhöht hat.

Wenige weiße Flecken

Damit ist es möglich, noch einige verbliebene Dörfer ans Breitbandnetz anzudocken. Denn es existieren noch weiße Flecken im Stadtgebiet. Es betrifft die Achse Stemmenreuth, Neuhof, Lobensteig und Penzenreuth. Für sie soll ein ergänzendes Verfahren durchgeführt werden.

Hingegen gehört für folgende Ortsteile das langsame Internet in rund zwölf Monaten der Vergangenheit an: Langenreuth, Kosbrunn, Körbeldorf, Willenreuth, Willenberg, Neudorf-Ost, Horlach und Stein. Hinzu kommen das Gewerbegebiet Neudorf West, der Rasthof Fränkische Schweiz, das Gewerbegebiet „Kleiner Johannes“ und der Bahnhof.

Der Anteil der Stadt an den Kosten der Erweiterung liegt laut Raab netto bei 90 000 Euro. Mit der Finanzierung sieht er den Vorstoß von Stadtrat Hans Hümmer (FWG) entkräftet, der sich für ein alternatives Modell stark gemacht hatte. Die Stadt hat ausrechnen lassen, was dies kosten würde. „Rund zweieinhalb Millionen Euro“, so Bürgermeister Raab.

„Das wäre der Stadt betriebswirtschaftlich um die Ohren geflogen“, betont Siegfried Schollerer.

Keine Kommentare