Nach Gondel-Unfall: Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Bahn

18.07.2018, 16:01 Uhr
Nichts ging mehr am "Hexenbesen": Am Sonntag musste die Bergwacht Passagiere aus einer Gondel in Pottenstein retten.

© News5/Merzbach Nichts ging mehr am "Hexenbesen": Am Sonntag musste die Bergwacht Passagiere aus einer Gondel in Pottenstein retten.

Am Montag lag die Ursachenforschung noch teilweise in den Händen des Betreibers Wiegand Erlebnisberge GmbH. Er schickte den Hauptmonteur der Anlage, den Projektleiter und einen Elektriker vor Ort, um herauszufinden, wie es zum Unfall kommen konnte: Kurz bevor am Sonntagnachmittag starker Regenfall und kräftige Windböen einsetzten, ging plötzlich nichts mehr am "Hexenbesen".

Drei Gondeln befanden sich noch auf der Bahn, eine fuhr aus ungeklärter Ursache wieder los und es kam zum Auffahrunfall. Durch den Aufprall erlitt ein Neunjähriger ein Hämatom am Knie. Alle sechs Insassen der Gondeln wurden über Leitern gerettet, vier von ihnen erlitten Unterkühlungen.

"Es konnte mechanisch nichts gefunden werden"

Die vom Betreiber geschickten Fachleute fanden dann tatsächlich einen Fehler — der laut Geschäftsführerin Susanne Möller allerdings nicht zum Unfall geführt hat: "Ein Magnet hat nicht mehr funktioniert, deswegen blieben Gondeln an dieser Stelle stehen. Das war schon am Samstag, (als der "Hexenbesen" in Betrieb genommen wurde, Anm. d. Red.), der Fall. Es konnte mechanisch aber nichts gefunden werden, was den Aufprall zweier Gondeln erklärt."

Am Dienstag ging die Fehlersuche weiter, "bis am Nachmittag die Polizei erschien und uns aufgefordert hat, die Anlage zu verlassen, weil die Staatsanwaltschaft sie beschlagnahmt hat", sagt Möller. Oberstaatsanwalt Herbert Potzel bestätigt auf Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten, dass der Tüv Süd mit der Fehlersuche beauftragt wurde. Bereits am Mittwochnachmittag war ein Gutachter vor Ort. 

Erst am 13. und 14. Juni war die Anlage laut Möller vom TüvThüringen abgenommen worden. Sie begrüßt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft: "Der Konstrukteur der Anlage steht vor Ort für Fragen des Tüv-Gutachters zur Verfügung. Wenn sich eine unabhängige Stelle um die Fehlersuche kümmert, ist das besser. Aber das Resultat wäre das selbe gewesen, wenn wir uns weiterhin selbst gekümmert hätten."

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