Nicht nur Hohenmirsberg trauert um Pfarrer Popp

09.05.2018, 14:16 Uhr
Pfarrer Georg Popp (r.) wirkte über 60 Jahre in Hohenmirsberg. Hier nimmt er Glückwünsche zu seinem 85. Geburtstag entgegen.

© Weichert Pfarrer Georg Popp (r.) wirkte über 60 Jahre in Hohenmirsberg. Hier nimmt er Glückwünsche zu seinem 85. Geburtstag entgegen.

Als unmittelbarer Nachbar lebte Stiefler mit dem Verstorbenen Pfarrer Tür an Tür. „Er hat drei Generationen meiner Familie geprägt: die Eltern getraut, uns zwei Kinder getauft und getraut und unsere eigenen Kinder getauft.“ Bis zuletzt war Popp „zahlendes Mitglied“ des Fördervereins, nachdem die Erzdiözese Bamberg aus der Trägerschaft für den Kindergarten ausgestiegen war. Noch im hohen Ruhestandsalter von 90 Jahren habe der weiterhin in Hohenmirsberg lebende Popp ein Spielgerät des Kindergartens eingeweiht.

„Georg Popp hat auch in den letzten Jahren noch voll Gottesdienst gehalten“, erinnert sich Stiefler. Das bedeutete: jeden Sonntag drei Gottesdienste: um halb Acht die Frühmesse, dann der Hauptgottesdienst und noch eine Nachmittagsandacht. Auf das bei Seelsorgern übliche Montagsfrei habe Popp praktisch grundsätzlich verzichtet. 

Erzbischof: „Vorbildlicher Priester“

Als „vorbildlichen Priester“ hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den Hohenmirsberger Pfarrer anlässlich des 90. Geburtstages bezeichnet. Dieser sei „immer gelassen, fröhlich menschenfreundlich und optimistisch geblieben bis ins hohe Alter“.

1953 wurde Georg Popp zum Priester geweiht. Seine erste Stelle trat der Geistliche in Michelfeld an. Er war Kaplan in Neuhaus/ Pegnitz und wurde 1955 Pfarrer in Hohenmirsberg. Dort blieb er fast bis zu seinem Lebensende.

Zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum wurde er von Bürgermeister Stefan Frühbeißer mit der silbernen Bürgermedaille ausgezeichnet. Die letzten Monate verbrachte der Geistliche Rat im Caritasheim St. Martin in Bayreuth.

Nachbar Ludwig Stiefler weiß, was ihm an dem bescheiden auftretenden Pfarrer in Erinnerung bleiben wird: dessen lange Spaziergänge mit dem Schäferhund. Sein letzter hieß Hektor. „Wenn wir als Kinder auf dem Acker waren, sahen wir den Pfarrer schon unterwegs.“ So blieb es viele Jahre. Zu den bescheidenen Freuden des höchst beliebten Gottesmannes gehörte auch das Rauchen von Zigarren und Pfeife.

Popp musste sich im Ruhestandsalter selbst im Pfarrhaus versorgen. Hier habe er auch jeden Abend gegen 22 Uhr seinen Kontrollgang über das Pfarranwesen gemacht, und auch ein eventuell offen stehendes Garagentor geschlossen.

Früher blieb das Licht im Pfarrhaus aus, wenn Pfarrer Popp krank war. Nun bleibt es wahrscheinlich für immer aus. 

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