Pegnitz: Metzger sucht zweites Ende der Wurst
13.01.2017, 19:56 UhrKonsequenzen hat das vor allem für Lindners Geschäft in der Friedrich-Engelhardt-Straße. „Wegen Urlaubs geschlossen“ ist dort in der Ladentür zu lesen. Dieser Urlaub könnte ein wenig länger dauern, sagt Lindner. Er selbst hat sich schon vor geraumer Zeit nach Bayreuth orientiert. Dort hat er seinen Wohnsitz, dort produziert er auch.
Die Metzgerei in Pegnitz führte weitgehend ein bewährter Geselle. Damit fangen Lindners Probleme an. Seine Stammkraft musste sich an der Schulter operieren lassen. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, eine zweite OP ist demnächst fällig. „Damit fällt er wohl weitere zwei Monate aus und eine Fachkraft wie ihn findest du auf dem Arbeitsmarkt nicht so ohne weiteres“, so Lindner.
Zudem müsse er sich im Moment vor allem seinem aktuellen Projekt widmen, betont er. Das nennt sich „Genusshandwerker“. Dahinter verbirgt sich ein in der Ludwig-Thoma-Straße in Bayreuth beheimateter Feinkostladen, den er zusammen mit Christian Schmauß betreibt. Dort gibt es nicht nur Wurst und Fleisch, sondern auch Fisch, Wildbret und manches mehr.
Darum müsse er sich in erster Linie kümmern, „da kann ich nicht parallel in Pegnitz die Metzgerei führen“, sagt der 50-Jährige. Das bedeute nicht das endgültige Aus für das Geschäft am Stammsitz. Wenn seine „Mannschaft“ wieder komplett sei, soll es auch in Pegnitz weitergehen. Eventuell mit einem neuen Konzept: „Nur Grillen und Catering für Veranstaltungen, oder nur die Bio-Schiene, das wird sich weisen, das muss sich erst entwickeln“.
Grundsätzlich hatte Klaus Lindner in Pegnitz noch mehr vor. Dazu hätte er einen EU-Stempel benötigt. Diese Zulassung ist seit 1. Januar 2010 für alle Metzgereien, die selbst produzieren und bei denen mehr als ein Drittel der Herstellung außer Haus geht, Pflicht. Hier kommt das nächste Problem von Lindner: Er hat diesen Stempel nicht bekommen. Da geht es auch ums Geld: „Ich müsste da wohl so um die 300.000 Euro investieren.“ Weil es um getrennte Kühlsysteme, um getrennte Warenabläufe geht. Das ist „einfach der Wahnsinn“.
So konzentriert sich Lindner jetzt eben auf das Bayreuther Vorhaben, für das extra ein Koch eingestellt wurde. Der kümmert sich um die Speisekarte, die neben dem „normalen“ Warenangebot Tag für Tag gebastelt wird. „Er wird jetzt auch mal am Bratwurstwürfel vorbeischauen und beurteilen, ob hier noch mehr geht“, sagt Lindner.
Übrigens: Das bisher in der Friedrich-Engelhardt-Straße tätige Personal sitzt – unabhängig davon, wann es einen Neuanfang geben wird – nicht auf der Straße, sondern arbeitet beim Projekt in Bayreuth mit.
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