Schwestern verlassen den Wallfahrtsort

10.02.2011, 18:10 Uhr
Schwestern verlassen den Wallfahrtsort

© Backer

Über zwei jahrzehntelang gehörten die evangelischen Schwestern zum Erscheinungsbild des Dreifaltigkeitswallfahrtsortes. Als sie in den Monaten August und September des Jahres 1990 nach Gößweinstein kamen, waren es 15 Schwestern, die in das ehemalige Kurhaus einzogen.

Schwester Else Wolf, eine Nürnbergerin, war die erste Oberin hier, sie gründete im Jahre 1976 in Ludwigshafen diesen Evangelischen Schwestern Konvent. Die Ordensfrauen tragen eine helle Ordenstracht.

Wie die jetzige Oberin Schwester Ilse Prinz im Pressegespräch ausführte, ist man franziskanisch und benediktinisch ausgerichtet. Genau wie bei katholischen Orden wird das Stundengebet gepflegt.

In den 20 Jahren habe man viel bewegt. Es gab Einkehrtage, Lobpreisabende, Diskussionsrunden – im ehemaligen Kurhaus war immer etwas los. Die Schwestern erwarben das ehemalige Kurhaus von Schwester Helene Hebert, die im Ferienzentrum ab den 50er Jahren die Original-Schroth-Kur – ein Naturheilverfahren – an Kurgäste verabreichte.

Das Grundstück hat eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern und es liegt unweit des neuen Naturbades im Osten von Gößweinstein.

35 Betten stehen zur Verfügung und es gehörte dazu, dass die Wallfahrer von Ützing im Landkreis Lichtenfels und die von Michelau im Steigerwald stets bei den Schwestern von Lumen Christi Quartier bezogen haben.

Stolz ist die scheidende Oberin Ilse Prinz darüber, dass man gute Kontakte zu den Franziskanern, vor allem aber zu den Frauenorden der Niederbronner Schwestern und der Franziskusschwestern, herstellen konnte.

Einen biblischen Leitsatz haben die Lumen-Christi-Schwestern als Lebensaufgabe angesehen: „Sie blieben aber beständig in der Apostellehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“.

Die Lumen-Christi-Schwestern Ilse Prinz, Christa Herzberg und Ursula Winkler, sind nun in die Ortschaft Rödermark gezogen, gelegen zwischen Aschaffenburg und Darmstadt im Landkreis Offenbach.

Hier leben auch evangelische Schwestern, die sich „Christusträger-Schwesternschaft“ nennt. Diese Trägerschaft hat das Gößweinsteiner Haus gepachtet, es laufen bereits Verhandlungen, was aus dem Haus und dem Gelände einmal werden soll.

Viele wünschen sich, dass es zu einem Pilgerhaus umgestaltet wird: In Gößweinstein habe man großen Bedarf für die Unterbringung der vielen Wallfahrer. Hierfür werden Gespräche in der Kirchenverwaltung und auch im Ordinariat in Bamberg erforderlich.

Die Schwestern selbst haben sich mit einem Rundschreiben von den Gößweinsteinern verabschiedet: „Danke für alles Wohlwollen und das Angenommen-Sein!“, heißt es darin. Die Kontakte seien stets sehr gut gewesen. Jetzt wechseln also die Lumen-Christi-Schwestern in den Kreis Offenbach. Immerhin bleiben ihnen die gleichen Buchstaben im Autokennzeichen – in anderer Reihenfolge: Aus FO wird nun OF.